Kleiner Schreibwetti

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!Trigger enthalten!
-Suizid, Depression-

- Kleine Romanze in der Zeit der Hexenverbrennung -
boyslove
spielt in Korea

Lautes Jubeln ertönte vom Marktplatz der Stadt, als der Kopf der rothaarigen Frau zu Boden fiel.
Ich krallte meine Fingernägel in meine Hose und versuchte, so zu tun, als wäre auch ich froh, von einer weiteren Hexe befreit zu sein.

Normalerweise würde sie verbrannt werden, doch ihre Anschuldigungen waren nicht eindeutig genug dafür.
So hat man sie zum Henker geschickt.

Mein Blick zog sich durch die Menge und alle Menschen um mir herum feierten die Hinrichtung.
Mir wurde schlecht.

Dann sah ich in der Menge einen Mann stehen, der sich genau wie ich nur abzumühen schien, um zu lachen.
Ich beschloss, ihn nach der Veranstaltung anzusprechen.

Als der Henker die Veranstaltung beendete, löste sich die Menge auf.
Ich suchte nach dem Mann, doch ich konnte ihn nicht mehr finden.

Leicht seufzte ich. Zu gerne hätte ich mit jemandem geredet, dem es um dieser Sache genauso stand wie mir selbst.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis der König auch anfangen würde, Männer zu beschuldigen, da war ich mir sicher.

Mit einem komischen Gefühl im Bauch ging ich nach Hause.

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Erst bei der nächsten Hinrichtung, ein paar Tage später, sah ich ihn wieder.
Die Frau, die einer Hexe beschuldigt wurde, wurde gerade auf den Scheiterhaufen geführt und dort festgebunden.
Bereits jetzt hörte man Jubel von den Anwohnern.

»Verbrennt sie! Verbrennt sie!« riefen sie.

Erneut hielt ich Ausschau nach dem jungen Mann, der letztes Mal ähnliches Verhalten gezeigt hatte wie ich.
Und ich fand ihn.

Er stand ganz in meiner Nähe, ich konnte ganz leicht zu ihm rüber.
Doch irgendwas hielt mich davon ab.
Was sollte ich denn bitte sagen?

Ich beobachtete, wie der Mann sich in der Gegend umsah und schließlich mich entdeckte.

Wir sahen uns für kurze Zeit nur in die Augen, bis das Feuer brannte und diese Frau erste Schmerzensschreie von sich gab.
Unter dem tosenden Jubel der anderen Männer und Frauen näherte ich mich nun dem Mann, froh darüber, dass ich mich jetzt traute.

Als wir uns gegenüber standen, betrachtete ich sein Gesicht.
Er hatte kurze schwarze Haare und relativ kleine, schwarze Augen. Ich sah in seinen Augen das Feuer, welches die Frau komplett verschlang.
Die ersten verließen die Veranstaltung schon.

»Lass uns auch gehen« sagte der Mann. Er hatte eine ruhige, tiefe Stimme, die gut zu seinem Gesicht passte.
Ich nickte und wir beide drehten uns um und ließen das Ganze hinter uns.

Wir liefen zusammen über den Marktplatz, und obwohl ich ihn nicht kannte, fühlte er sich vertraut an.
Ich erinnerte mich an seinen Blick, mit dem er auf die geköpfte Frau gesehen hatte, während der Rest jubelte und wusste, er war genau wie ich.

Es war mitten in der Nacht und der Mond schien hell über das Dorf. Ich sah zum Fremden und betrachtete sein Gesicht erneut.
»Wie heißt du eigentlich?« fragte ich.
»Lee Sok, und du?« lächelte Sok.
»Kim Eum-Soo« erwiederte ich.
Dieser Moment fühlte sich irgendwie magisch an.
Es war, als hätte sein Herz ewig nach diesem Mann gesucht.
Und jetzt, wo er Sok kannte, sprang es aufgeregt hin und her.

Als wir gemeinsam seine Wohnung betraten, fühlte ich mich schon fast ein wenig illegal.
Als Mann würde man mich hinrichten, würde man von meiner Angezogenheit ihm gegenüber erfahren.

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