Kapitel 3

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Da zog Enzio mitten in der Nacht bewaffnet los ins Dorf. Ohne Pferd, ohne weitere Leute - das wollte er ganz alleine durchziehen. Der lief also die Kilometer zum Dorf und zögerte gar nicht lange. Statt allerdings einen direkten Kampf mit den Bewohnern zu beginnen setzte er das erste Haus in Flammen, dann ein weiteres. Wahllos brannte er die Häuser der Menschen nieder. Nicht alle wurden wach, doch einige kamen aus ihren Häusern gerannt mit erhobenen Waffen - die Händler. Sie wussten doch, dass diese Kreaturen bösartig waren und getötet gehörten!
"DU", brüllte einer mit erhobenem Schwert. Rasend vor Wut rannte er auf Enzio zu, der sich verteidigte. Weitere Männer gesellten sich dazu und unterstützten den Helden, wie er später bekannt werden würde. Andere liefen zu den brennenden Häusern, um die Leute herauszuholen. Gleichzeitig wurden die Flammen gelöscht, so gut es eben möglich war.
"Und ihr wolltet uns weismachen, ihr wärt harmlos? Netter Versuch, du widerliche Kreatur! Ihr seid Mörder! Ihr seid ... Abartige Monstrositäten!"
Weiter ging der Kampf, den die Dorfbewohner freiwillig sicherlich nicht aufgeben würden. Sie wollten diesen Widerling tot sehen!
Mala hatte es kommen sehen, das war nicht nur ein einfacher Kampf, kein normaler Angriff. Dieser Übergriff aufs Dorf bedeutete Krieg. Einen schon seit Jahrhunderten existierenden Krieg zwischen Menschen und Wesen. Doch der fand nicht mehr nur verbal statt, oh nein! Dieser Krieg wurde jetzt mit Waffen geführt! Eigentlich hätte das jeder erahnen können. Die Dorfbewohner, welche sowieso schon einen derartigen Hass auf die Wesen und alles Übernatürliche hatten, würden kaum einen Angriff auf sich sitzen und es im Sande verlaufen lassen. Mit dieser Handlung hatte Enzio etwas losgetreten, was so schnell wohl niemand mehr aufhalten konnte. Und irgendjemand musste dafür bezahlen. Während des Kampfes konnten einige der brennenden Häuser gelöscht werden, auch die meisten der Bewohner überlebten es. Doch nicht alle waren in der Lage, einer Rauchvergiftung oder dem Feuer rechtzeitig zu entkommen. Und dafür musste nun ER bezahlen! Im Gegensatz dazu sah es allerdings tatsächlich so aus, als könnte sich der begnadete Wikinger, welcher mit seiner Geliebten gen Landesinneres gezogen war, tatsächlich gegen die wütenden Dorfbewohner durchsetzen. "Ihr könnt mich nicht besiegen, ich bin mit dem Schwert aufgewachsen", spottete er lachend. Er mochte vielleicht sein Leben lang mit dem Schwert gekämpft haben, nur vergaß er in seinem Hochmut wieder einmal, den Feind nicht zu unterschätzen. Noch eine Zeit lang hielt er es tatsächlich gut durch gegen die Bewohner des kleinen Dorfes, wobei viele von ihnen bereits das Leben verloren hatten, dann jedoch beging er den Fehler, einem von ihnen den Rücken zuzuwenden und hatte das Schwert des Händlers vom Morgen zwischen den Schulterblättern stecken. Er versuchte Luft zu holen, scheiterte jedoch. Die Schneide des Schwertes hatte den linken Lungenflügel durchstochen und so erstickte er langsam am Blut in der Lunge. Nach der Meinung es Händlers vielleicht etwas zu schnell, aber lieber tot als lebendig!"Und so geht dein ach so ruhmreicher Moment dem Ende entgegen, du Missgeburt. Ob deine kleine Geliebte dich suchen wird? Wir werden es sehen", knurrte er noch, während Enzio seine letzten Atemzüge tat und dann seine Seele sich ihren Weg bahnte - ob hinauf oder hinunter, war dabei wohl ziemlich umstritten. Sie schlugen dem Dunkelblonden den Kopf ab, spießten diesen auf einen Speer und stellten jenen mitten auf dem Dorfplatz auf - es sollte jeder sehen, was sie tun konnten, wenn ihnen jemand zu nah kam und ihre Familien und Freunde angriff!

Den Rest seines Körpers verbrannten sie, die Opfer von Enzios Angriff vergruben sie auf der ungenutzten Ackerfläche nahe des Dorfes.
Am nächsten Morgen wachte Mala im Bett auf, tatsächlich hatte sie sich nach der Diskussion mit ihrem Geliebten schlafen gelegt. Es hatte eine Weile gedauert, aber irgendwann hatte sie in einen unruhigen und vergleichsweise leichten Schlaf gefunden. Müde wollte sie ihren Liebsten in den Arm nehmen, trotz allen Streits liebte sie ihn ja. Doch die Bettseite neben ihrer war leer, sodass sie ins Leere griff.
"Enzio?", fragte sie noch im Halbschlaf, öffnete die Augen und sah ... Nichts. Er hatte nicht einmal im Bett gelegen, seine Seite war vollkommen unberührt. Schlagartig war sie hellwach, sprang aus dem Bett und zog sich an, nur um hinauszueilen und alle, die ihr unterwegs begegneten, nach ihrer großen liebe zu fragen - niemand hatte ihn seit der Nacht gesehen. Ihr Herz wurde schwer in ihrer Brust. Was war passiert?
Je öfter ihr diese Nachricht zu Ohren kam, desto panischer wurde sie. Und um zu erfahren, was passiert war, beschloss sie das zu tun, was wohl am gefährlichsten war nach dieser Nacht: Sie wollte ins Dorf und mit den Bewohnern dort sprechen. Doch vorher führte ihr weg sie zu ihrer engsten vertrauten und Königin des Reiches. Selene. Ohne zu klopfen lief sie in deren Räumlichkeiten.

"Selene!", rief sie verzweifelt, jene sah erschrocken auf und musterte ihre beste Freundin voller Sorge. Wann war Mala schon mal aus der Ruhe zu bringen? Und jetzt sah sie jene so verzweifelt aus wie noch nie.
"Mala, was ist passiert", fragte sie die Dunkelhaarige also besorgt, stand auf und lief auf sie zu um die Hexentochter in den Arm zu nehmen und sie dann einmal genauer zu mustern. Tränen in den Augen, bereits nasse Wangen ... "Ich ... Enzio, er ist ...", gab diese nur stockend von sich, kaum sprechen könnend schniefte sie einmal, bevor sie es nochmal versuchte.
"Enzio ist weg", gab sie nun leise von sich, erneut flossen Tränen, sie machte sich Sorgen um ihn.
"Er wollte heute Nacht ins Dorf und ich dachte, er käme wieder. Aber sein Bett ist unbenutzt."
Selene runzelte kaum merklich die Stirn und nickte leicht. "Du bist schon angezogen. Ich ziehe mir was über und dann gehen wir ins Dorf. Wir müssen in Erfahrung bringen, was genau vorgefallen ist."
Mala nickte leicht, woraufhin die Elbin sich eine Jacke überzog und dann nickte. Schnell liefen die beiden zum Stall, nahmen sich ein Pferd und ritten zum Dorf, immerhin ging es so schneller als zu Fuß. Kaum erreichten sie es, sprang Selene von ihrem dunkelbraunen Hengst herunter und führte ihn den Rest des Weges ins Dorf hinein ...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 17 ⏰

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