Kapitel 1

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Glitzernd perlte der Schweißtropfen von seiner Stirn, dicht gefolgt von vielen anderen. Mit dem Handrücken stoppte er das nervige Kitzeln auf seiner Haut und griff sogleich wieder nach dem Hammer.

Seit Jahrhunderten hatte er seine Dämonenschmiede nicht mehr genutzt. Doch nun, jetzt wo sein Plan so kurz davor war in die Tat umgesetzt zu werden, brauchte er sie mehr denn je. Die Hitze, die sie bei ihrer Arbeit verströmte, ließ nicht nur ihn schwitzen.

Ein Diener brachte ihm eine neue Ladung Knochen, die er in den Trichter kippte, der bereits unzählige Male aufgefüllt worden war. Er hatte ganz vergessen, dass er so viel Material brauchte, um seine Dämonen zu erschaffen. Wie viele Lebewesen dafür gestorben waren, wusste er schon nicht mehr. Sicherlich waren es Tausende.

Castus, sein oberster Befehlshaber reichte ihm sogleich die Pipette mit seinem Blut, aus der er einen Tropfen in den Kessel fallen ließ, in dem sich der Knochenstaub mit seinem Lebenssaft vermischen sollte. Gleich darauf ging ein Ruck durch das Gemisch und es verwandelte sich in eine zähe, schwarze Flüssigkeit.

Bevor er das Höllenfeuer hineingab, schickte er all seine Dämonen hinaus. Dies war sein größtes Geheimnis und sollte es auch auf ewig bleiben. Den Ursprung/das Fundament seiner Macht wollte er um jeden Preis wahren.

Unwissenden würde Luzifer gottesgleich erscheinen. Schließlich erschuf er eine ganz neue Spezies. Wie der Schöpfer damals zu der Zeit der Welterschaffung.

Ein kleiner Funke göttliche Macht fiel mit in den Kessel und gleich darauf fing das gesamte Gemisch an zu leuchten. Luzifer öffnete das Ventil, wodurch das zähe Gebräu langsam in das Auffangbecken floss. Kurz darauf fing es zu brodeln an und in der Mitte erhob sich eine kleine Welle, die immer größer wurde. Aus der Spitze formte sich ein Kopf, darunter kam ein Rumpf zum Vorschein und der Stumpf wurde zu kräftigen, muskulösen Beinen. Die Flüssigkeit floss von der Kreatur hinunter und lederne Schwingen nahmen auf dem Rücken Form an, die eng an den Körper gepresst waren. Mit einem lauten Rascheln wurden diese entfaltet und ihre Größe füllte die gesamte Länge der Dämonenschmiede aus.

Zum Schluss floss auch die Flüssigkeit aus dem Gesicht und es formten sich Augen, ein Mund und Nasenschlitze, durch die abrupt heiße Luft ausgestoßen wurde, als das Wesen anfing zu Atmen.

Ein Ruck ging durch den Dämon hindurch und er schlug sogleich die gelben Augen auf, die sich sofort auf Luzifer richteten. Etwas unbeholfen stapfte er aus dem See hinaus und trat vor seinen Herrn. Eine knappe Verbeugung signalisierte seine Untergebenheit und Treue.

»Willkommen in der Hölle«, mit feierlicher Stimme kündete der Engel des Todes von einem neuen Zeitalter.



»Amy ich gehe jetzt. Bis morgen früh«, rief Liliana ihrer guten Freundin und Chefin zu und griff nach ihrer Jacke und ihrer Tasche. »Okay. Komm gut nach Hause«, wünschte sie ihr noch, bevor sie wieder in der Küche verschwand, um die nächsten Bestellungen zu holen.

Während die Braunhaarige sich ihre Jacke überstreifte und die Tasche über die Schulter hängte, lief sie um die einzelnen Tische herum, an denen die Gäste saßen und trat an die frische Abendluft.

Es war Frühling und daher sehr kalt, weshalb sie sich noch mehr in ihre Jacke kuschelte und langsam zur U-Bahn-Station lief. Als sie dort ankam, stieg sie die Treppen zum Bahnhof hinunter und bog dann um eine Ecke. Abrupt blieb sie stehen, denn sie wäre fast in eine ältere Frau hineingelaufen, die vor ihr auf dem Boden auf einer dünnen Decke saß. Reflexartig fischte sie in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie und suchte ein wenig Kleingeld zusammen. Dieses drückte sie der Frau in die Hand und lächelte sie warm an, während sie vor ihr hockte.

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