Was MFA's hassen

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Für mich am schlimmsten: Quengelnde Patienten. Meist können die MFAs nichts für die lange Wartezeiten. Natürlich passieren auch im Praxisalltag mal Fehler und auch dass ein Patient vergessen wird kommt in seltenen Fällen mal vor.

Natürlich verstehen wir aber auch den Frust vieler Patienten, manche müssen von der Arbeit weg um zum Arzt gehen zu können, manche Patienten kommen mit den Öffis und sind dementsprechend Zeitgebunden.

Es gibt jedoch einen Unterschied ob man eine MFA höflich fragt wie lange es ungefähr noch dauert oder ob man die MFA mehrfach anblafft und bereits nach 10 Minuten Wartezeit aus dem Wartezimmer gestürzt kommt und Stress macht. (Zum Thema Wartezeit habe ich ein eigenes Kapitel geschrieben.)

„Der Ton macht die Musik" heißt es, und so gilt es auch in diesem Fall. Ich persönlich finde es absolut legitim ab einer Wartzezeit von 30 Minuten mal nachzuhaken wie lange es noch dauert und ob eventuell ein Zwischenfall war. Die meisten MFAs können Wartezeiten einigermaßen einschätzen oder euch eben mitteilen dass es nicht absehbar ist weil z.B. ein akuter Notfall aufgetreten ist,


Auf den ersten Punkt angelehnt komme ich direkt zum nächsten Punkt: Patienten die aufgrund irgendeiner Unstimmigkeit (z.B. die Wartezeit) das Praxispersonal gezielt mit „Selbstgesprächen" oder vor sich hingemurmelten Sätzen provozieren wollen. Absolut nicht cool. Erstens bringt das gar nichts, im Gegenteil, ihr wandert auf die imaginäre Liste der unbeliebten Patienten und zweitens macht das nur noch mehr dicke Luft im eh so stressigen Praxisalltag. Da kann es auch schon mal sein dass die ein oder andere MFA schon mal patzig/zickig wird. Wir wollen das ja auch gar nicht aber so wie es in den Wald rein schallt, so schallt es bekanntermaßen zurück.


MFAs anlügen/essentielle Sachen nicht sagen - Kommt leider viel zu oft vor, jeder der im gesundheitlichen Bereich arbeitet wird das kennen. Jaja, die Ärzte sind Halbgötter in weiß und die dumme Sprechstundenhilfe muss ja auch nicht alles wissen. Wenn wir aber ausgetrickst werden finden wir das nicht cool! Das führt einfach zu Ärger und das macht uns dann den Frust auf die Patienten. Ich gebe hier einfach mal ein Beispiel zur besseren Verständnis: Eine Patient hatte bei uns in der Praxis einen Termin für die Blutentnahme - Gesundheitsuntersuchung Basischeck (Zum Thema Gesundheitscheck gibts auch ein eigenes Kapitel) Wir fragen jeden Patienten ob er zusätzlich zum Basischeck weitere Werte auf Selbstzahlerleistung abgenommen haben möchte. Dieser Patient hat dies deutlich verneint. Drei Tage später kam er zur körperlichen Untersuchung, als er dann später weg war wurden wir von unserem Chef darauf angesprochen dass der Patient eigentlich viel mehr Blut abgenommen haben wollte und er auch nicht gefragt wurde. Sowas macht uns natürlich sauer da wir im Endeffekt die A-Karte ziehen auch wenn viele Ärzte wissen dass Patienten bei uns oftmals nur die halbe Wahrheit sagen. Da muss man als MFA einfach Glück mit der Praxis/Ärzten haben.


Nächster Punkt - Namensnennung am Telefon - Bitte bitte bitte sagt am Telefon euren vollen Namen und auch bitte überhaupt einen Namen. Optional auch das Geburtsdatum wenn ihr in einer großen Stadt wohnt oder einen Nachnamen wie „Müller" oder „Mayer".

Viele Patienten sagen einfach nur ihren Nachnamen und rattern dann ihr Problem runter und ich sitz dann immer da, mit geöffneter Suchleiste am PC und versuche zu erraten welche Frau Lang ich denn grade am Telefon habe. Sagt ihr gleich euren vollen Namen, kann die MFA schon im PC mit schauen wo das Problem liegt. Zudem geht es schneller. :)


Versichertenkarte nicht nachreichen - Als gesetzlich versicherter Patient braucht man um beim Arzt eine Behandlung zu bekommen eine Versichertenkarte, die hat i.d.R. Auch jeder Patient. Nur leider nicht immer bei sich. Dabei ist es ganz einfach, wir brauchen die Versichertenkarte nämlich nur einmal pro Quartal, ein Jahr hat 4 Quartale, also sprich nur 4 mal im Jahr!

Quartal 1 geht vom 01. Januar bis zum 31. März

Quartal 2 geht vom 01. April bis zum 30. Juni

Quartal 3 geht vom 01. Juli bis zum 30. September

Quartal 4 geht vom 01. Oktober bis zum 31. Dezember


Selbstverständlich müsst ihr aber bei anderen Ärzten/Fachärzten die Versichertenkarte auch dabei haben. Also in jede ärztliche Einrichtung in der die Kasse was zahlen muss quasi. Mit dem Vorlegen der Versichertenkarte beweist ihr nämlich, dass ihr bei der angegeben Krankenkasse versichert seid und wir euch auch abrechnen können. :)


Es gibt Praxen die hinsichtlich vergessener Versichertenkarten sehr streng sind und auch, wenn die Karte binnen 10 Tagen nicht nachgereicht wurde, alle erbrachten Leistungen privat abrechnen. (Dies ist sogar von der Kassenärztlichen Vereinigung so vorgegeben!) Es gibt allerdings auch Arztpraxen die hier sehr freundlich gegenüber den Patienten sind - Wie meine Praxis zum Beispiel. Wir telefonieren den Patienten hinterher und erinnern freundlich an die Versichertenkarte. Wird diese dann doch nicht nachgereicht find ich das persönlich zum kotzen. Zumal ich mich sowieso frage wieso viele die Versichertenkarte nicht im Geldbeutel haben? Den hat man schließlich immer dabei oder?


Den Anweisungen medizinischen Personals nicht Folge leisten. Hey, wir wollen in 99,9% der Fälle nur euer bestes (schwarze Schafe/Praxen gibt es leider immer).

So zum Beispiel:

MFA: „Bitte stellen Sie den Urinbecher dann in die Durchreiche"

Was macht der Patient? Steht 3 Minuten später vor mir mit dem Urinbecher in der Hand.

Klingt lächerlich, kommt aber leider öfter vor als man sich denken mag.


Next Point: Sich vordrängelnde Patienten. Wer kennt es nicht, die Anmeldung mal wieder unterbesetzt und die Schlange gefühlt endlos. Es gibt tatsächlich Patienten die an der Schlange vorbei schleichen und dann vorne nur „kurz" sagen dass Sie da sind. Auch wenn das sicherlich smart gedacht ist. Wir brauchen für jeden Patienten genau gleich viel Zeit. Es muss im PC geschaut werden ob die Versichertenkarte eingelesen ist, ob wir eventuell noch etwas vom Patienten brauchen, Ziffern müssen abgerechnet werden und der Patient natürlich als anwesend gekennzeichnet werden.

Die gesteigerte Version dieser ist: Herumlaufende Mitarbeiter ansprechen die grade ihre Arbeit verrichten. Macht keinen Sinn schon alleine weil die MFA keinen PC mit sich rum schleppt und auch grade überhaupt keine Zeit dafür hat.

Anmelden geht demnach nur an der Anmeldung- wenn man an der Reihe ist.





So, das war vorerst alles was mir grade so eingefallen ist, mir fällt aber bestimmt noch mehr ein. Berichtet mir gerne von euren Erfahrungen oder wenn ihr auch als MFA arbeitet, was euch am meisten aufregt/ihr hasst.

LG, Olivia

Mein Leben als MFA - Wissen & Gags aus dem AlltagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt