Storm of our Hearts

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Ein weiteres Leuchten das den Raum erhellte. Ein weiterer lauter Schlag, der die Fenster zum beben brachte. Immer und immer wieder wiederholte sich dieses Spiel. Tighnari lag, seinen Schwanz fest umschlungen, in seinem Bett und wünschte sich nichts sehnlicher als das Ende dieses furchtbaren Sturms.

Bereits früher mochte er Gewitter nicht. Sie waren laut, der Regen durchnässte sein Fell und die blöden Abenteurer brachten sich mit Erdrutschen oder Blitzen nur in noch mehr Gefahr als sonst. Doch nicht mögen und Angst haben sind nunmal zwei verschiedene Dinge.

Ein weiteres Licht, ein weiterer Schlag und der Fuchsjunge versuchte sich nur noch mehr zu einer Kugel zu machen, um sich von der Außenwelt abzuschirmen.
Seit den Geschehnissen in Pardis Dhyai führte jeder kleine Blitz, egal ob nah oder fern, zu einer großen Panik bei ihm. Selbst mit seinem selbstgemischten Beruhigungsmittel schaffte der Forest Watcher es nicht sich zu entspannen.

Er schämte sich für seine Reaktion auf Gewitter, weshalb er nur ganz wenige ausgewählte Personen, wie Collei und dem Traveler davon erzählt hatte. Eine jedoch ihm sehr wichtige Person gab es die nicht davon wusste, obwohl er es ihr nur zu gerne sagen würde. Der General Mahamatra. Cyno.

Tighnari hatte ihn seit der geglückten Befreiung ihres Archons nicht mehr gesehen und da Cyno Träger einer Elektro Vision war, wollte er dieses Treffen, so sehr es ihn schmerzte, noch etwas herrauszögern.

Als der Gedanke an Cyno kam, entspannte sich sein Körper etwas und er erinnerte sich an die Zeit vor dem allem.
Wie Cyno Collei zu ihm brachte, da die Texte in der Akademie zu schwer für das junge Mädchen waren und sich die anderen Scolars nicht mit dem Trauma der Kleinen auseinander setzen wollten.
Tighnari jedoch war anders, zwar wusste er das es ein langer weg wird und viel Disziplin benötigt, doch nahm er sie unter seine Fittiche und half ihr. Nie würde er zu lassen das seiner Schülerin, die ihn leidenschaftlich als Master bezeichnete, etwas zustößt. Die drei bildeten etwas wie eine kleine Familie, dabei war niemand mit dem anderen verwandt und gerade er selbst viel komplett aus dem Muster wenn er an seine Fuchsgene dachte.

Er lauschte dem Regen, der nun etwas safter auf die Dächer prasselte. War das Gewitter nun endlich vorbei? Oder war es nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm? Zwar hatten die Blitze wohl aufgehört, doch seine Angst und die Panik war noch nicht aus seinem Körper gewichen.
Plötzlich, wie aus dem nichts, schlug ein letzter Blitz mit gleißend hellem Licht direkt vor Tighnaris Fenster ein. Ein lauter Schrei seinerseits folgte und vor lauter Angst kauerte er sich in die nächstgelegene Ecke, so weit weg wie es geht vom Ort an dem der Blitz in seine Terrasse eingeschlagen hat.

Cyno war seit Tagen unterwegs. Er hatte einen langen Auftrag für die Akademie erledigt und hatte nun entschlossen seine freie Zeit damit zu gestalten Tighnari und Collei zu besuchen. Er vermisste es mit den beiden TCG zu spielen und zu sehen wie gut Collei inzwischen, in dem von ihm so geliebten Spiel, geworden ist. Außerdem hatte er sich noch ein paar Witze einfallen lassen, welche er Tighnari unbedingt erzählen wollte.

Nachdem er alle Beweise und Bestandteile seines Auftrags bei der Akademie abgegeben hatte, machte er sich noch am selben Nachmittag auf den Weg nach Gandharva Ville. Wenn er sich in zügigem Tempo fortbewegt, sollte er am Abend kurz nach Sonnenuntergang dort eintreffen.
Auf seinem Weg ließ ihn ein Gedanke jedoch nicht los. Früher hatten er und Nari, wie er ihn oft liebevoll nannte, immer mindestens einmal in der Woche, spätestens alle zwei Wochen, einen Brief hin und her geschickt. Doch seit mehreren Monaten kam keine Antwort. Die Frage ob er etwas falsch gemacht hatte kam immer wieder in seinen Kopf. Sobald er heute Abend bei ihm ist, wird er ihn auf jedenfall darauf ansprechen, entschlossen er daraufhin.

Erste Tropfen fanden durch das dichte Blätterdach ihren Weg auf den Boden, kurz nachdem Cyno die Hälfte des Weges zurück gelegt hatte. Schnell wurden es mehr und der Boden verwandelte sich langsam in eine einzige Matsch Grube. Immer schwerer wurde es voran zu kommen, da er schon fast bis zu den Knöcheln im Schlamm versank. Er entschied sich den Weg zu verlassen und näher bei den Wurzeln der großen Bäume zu bleiben um das braune Übel zu umgehen. Dies verlangsamte sein Vorankommen jedoch ungemein und schon bald war die Sonne am Horizont verschwunden. Jedoch konnte man dies nur an der allgemeinen Helligkeit ausmachen, da die Sonne selbst schon vor Stunden von den grauen Gewitterwolken verdeckt wurde.

Der erste Donner war zu hören und immer wieder erleuchtete ein Blitz den Waldboden vor seinen Füßen. Langsam tastete der General Mahamatra sich voran immer darauf bedacht seinen Fuß auf festen Untergrund zu stellen. Nicht mehr weit bis er sein Ziel erreicht und er sich in ein kuschliges und vorallem Trockenes Bett legen kann. Zwischen den großen Stämmen erblickte er in der Ferne bereits ein paar vereinzelnde Lichter. Gandharva Ville war nicht mehr weit. Nur noch ein paar Minuten und er war endlich wieder Zuhause. Kurz hielt er inne. Hat er die kleine Siedlung gerade als Zuhause betitelt? Nein so ganz stimmt das nicht. Viel mehr der Gedanke an einen bestimmten Fuchsjungen brachte ihn dazu diesen Ort als sein Zuhause zu bezeichnen. Ja so war es wohl. Tighnari gab ihm all diese Gefühle die ein richtiges Zuhause haben sollte. Geborgenheit, Zuneigung und Liebe. Wiedermal merkte Cyno das Nari inzwischen viel mehr als nur ein einfacher Freund für ihn war und er fragte sich, ob er sich je traut es dem Forest Watcher zu sagen.

Das Gewitter legte sich Stück für Stück je näher er der Siedlung kam, doch auf dem Weg zu gehen würde immer noch in einem Schlammbad enden. Zwar hatte Tighnari ihm erzählt das Schlamm gut für die Haut ist, jedoch wollte er dieser These nicht direkt jetzt nachgehen. Als er nur noch ein paar Schritte vom Dorf entfernt war vernahm Cyno einen lauten Knall und ein markerschütternder Schrei zerriss die Luft. Wie ein Blitz zückte er seine Waffe, bereit für einen Kampf auf Leben und Tod und sprintete in Richtung des Geräuschs.

Eine Tür wird aufgerissen und der junge Forest Watcher spürt wie kräftige Arme sich um seinen zitternden Körper schließen während eine beruhigende Stimme zu ihn spricht. "Alles wird gut. Ich bin da. Shh. Ich bin da", vernimmt er die ihm nur all zu bekannte Stimme von Cyno. Doch wieso ist sie so weit weg. Tighnari versucht nach ihr zu greifen näher bei ihr zu sein. Tränen bilden sich in seinen Augen, weiß er doch ganz genau das er Cynos Briefe mit Absicht ignoriert hat um ihm nicht Rede und Antwort stehen zu müssen. Mit gebrochener Stimme die von Angst und Panik geflutet ist spricht Nari seinen Namen. "Cyno...es tut mir so leid. Bitte hass mich nicht. Verzeih mir." Noch fester Spürt er die Arme um sich und das beruhigende Streicheln auf seinem Rücken, während Cyno beginnt zu sprechen: "Tighnari, ich weiß nicht wofür du dich entschuldigst. Ich würde dich nie hassen. Im Gegenteil. Es gibt keinen Menschen den ich mehr liebe als dich. Du bist die bewundernswerte Person die ich kenne. Ich hatte Angst das du sauer auf mich bist. Doch dich nun hier zu sehen erklärt mir bereits was passiert ist. Bitte hab keine Angst vor mir. Ich liebe dich, mein Nari". Der Fuchs lauschte Cynos Worten, berührt von ihnen und auch etwas beneidend, den sie sprachen aus was er dem anderen schon seit Jahren sagen wollte. Er hatte Angst das Cyno ihn hassen würde. Doch nun sitzt genau dieser vor ihm, beruhigt ihn und gesteht ihm seine Liebe und das einzige was er tun muss ist antworten. Doch sein Mund öffnet sich nicht, kein Ton kommt aus ihm. Er merkt wie Cyno auf eine Antwort wartet, auf irgendeine Reaktion. Langsam noch immer wie in Trance nähert sich Tighnari Cynos Gesicht kurz vorher stoppt er nochmal zögerlich, überwindet dann aber die letzten Zentimeter und verschließt mit seinem geliebten General Mahamatra die Lippen.

Storm of our Hearts (Cyno x Tighnari)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt