Dieci

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Als meine Augen am nächsten Morgen gegen die Sonnenstrahlen ankämpften, die ins Zimmer schien und meine Kopfschmerzen ankurbelten, brach ich in einem Stöhnen aus

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Als meine Augen am nächsten Morgen gegen die Sonnenstrahlen ankämpften, die ins Zimmer schien und meine Kopfschmerzen ankurbelten, brach ich in einem Stöhnen aus. Mein Kopf schellte zum Balkon und den Fenstern. Knitterig erhob ich mich, um die Vorhänge mit einer Kraft zuzuziehen, die meine Finger zum Kribbeln brachten. Nachdem das Zimmer von angenehmer Dunkelheit heimgesucht wurde, warf ich mich zufrieden zurück ins Bett. Wie ein Murmeltier schmiegte ich mich an die Decke und driftete gerade zurück in meinem Schlaf, als dieses nervige Piepen ertönte. Das öffnen der Tür, warf einen Lichtstrahl genau auf mein Gesicht, weshalb ich es jammernd in die Bettdecke drückte.
»Guten Morgen.« Rachel's zuckersüße stimme drang in mein Ohr, als sie wenige Minuten später den Vorhang, den ich extra zugezogen hatte, wieder aufriß. Ich fauchte wie ein Vampir, der dem Sonnenlicht ausgesetzt war, und sein bitteres Ende ins Auge sehen musste.
»Ihr Schwiegervater schickt mich, um sie zu wecken. Es sind noch Dinge für die Hochzeit offen, die er mit ihnen besprechen möchte«, erklärte sie mir und ich nahm alle Kraft zusammen, um meine Augen zu öffnen. Verdammt, ich sollte ja morgen heiraten. Das bedeutete, heute musste ich einen Weg herausfinden.
»Hier und das soll ich ihnen von ihren Verlobten bringen.« Ich blinzelte und beobachtete wie sie ein Tablett auf das Nachtschränkchen abstellte. Sie strich ihren Rock gerade und blickte zu mir herab, wobei ein kleines Lächeln ihr Gesicht schmückte.
»Kann ich ihnen sonst noch helfen?«
Meine Hand schob mir Haarsträhnen aus dem Gesicht, während ich mich aufsetzte, um zum Tablett zusehen. Darauf stand ausschließlich ein Glas Wasser und ein kleiner Teller, auf dem eine Pinke Tablette lag. Vermutlich Ibuprofen. Als ich nach ihr greifen wollte, prasselten die Erinnerungen vom gestrigen Abend in meinem Kopf. Mit einem Schlag war ich hellwach und kerzengerade vom Bett aufgesprungen. Rachel beobachtete mich mit großen Augen, während ich im Zimmer auf und abging. Wie eine Verrückte, kramte ich in meinem Gedächtnis nach allem, was gestern passiert war. Das erste was mir im Kopf sprang, waren ich und Leano, wie wir im Pool miteinander rumgemacht hatten. Ich presste meine Beine zusammen und schaute an mir herunter.
»Rachel, bitte sag mir, dass du mich gestern umgezogen hast«, sagte ich hastig, während ich am Kragen meines Nachthemdes zupfte, um zu erkennen, dass ich ebenfalls neue Unterwäsche trug. Bevor Rachel antwortete, jammerte ich schon auf, denn ich konnte bereits an dem Haufen von nichts, was ich trug, erkennen, dass sie es sicherlich nicht ausgesucht hatte. Er hatte mich nackt gesehen. Viele Emotionen überfielen mich, die es mir unmöglich machten, nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.
»Wo ist Leano?«, fragte ich sie und hoffte sehnlich, ihn den ganzen Tag nicht sehen zu müssen. Sie blinzelte, was unmissverständlich daran lag, dass ich seinen Vornamen nutzte und es für sie ungewöhnlich war.
»Oh...Mister Denaro ist heute früh gefahren und wird im laufe des Tages wiederkommen.« Hoffentlich erst sehr spät, wenn ich nicht mehr hier war. Durcheinander strich ich mir mit meiner Hand meine Haare aus dem Gesicht, indem ich sie nach oben schob. Dort verweilte ich, um nachzudenken.
Ich musste mit Malu sprechen, ihren Standpunkt wissen, um den Plan zu schmieden. Vielleicht wusste sie Dinge, die uns halfen konnten, da sie ein Jahr schon hier verweilte. Aber zuerst musste ich dieses Gespräch mit Aldo hinter mich bringen, ohne mir etwas anmerken zulassen. Ich warf meine Hände ins Gesicht. Gott ich hatte Leano geküsst. Nicht nur geküsst, sondern besprungen wie eine rollige Katze auf Katzenminze.
»Geht es ihnen gut?«, hakte Rachel vorsichtig nach, wobei mir erst auffiel, dass sie immer noch da war und meinen Nervenzusammenbruch mitangesehen hatte. Mit Hitze in den Wangen, nahm ich meine Hände vom Gesicht und stemmte sie in die Hüfte.
»Ja, mir geht es bestens...danke«, versuchte ich so gelassen und ruhig wie möglich zu sagen. Rachel's schmunzeln verriet mir, dass mein Schauspiel wirklich grauenhaft war.
»Okay, wenn sie mich brauchen, scheuen Sie sich nicht, mich zu rufen.«
Sie drehte sich um und öffnete die Tür.
»Rachel.«
Sie öffnete die Tür wieder und steckte ihren Kopf durch den Spalt.
»Wenn mein-« Ich räusperte mich. »Verlobter nicht anwesend ist, duzen wir uns bitte.«
Ihre Wimpern klimperten, doch anstatt mir nochmal zu sagen, dass es ihr nicht möglich war, nickte sie und schloss die Tür. Ich machte mich sofort daran, mich anzuziehen, meine Haare zu bändigen und die Tablette einzunehmen. Mit Kopfschmerzen einen Plan schmieden, würde sich sonst als schwieriger erwiesen. Das wollte ich vermeiden. Als ich einen Schrank im Badezimmer aufzog, um eine neue Zahnpaste rauszusuchen, trafen meine Augen eine beige Kosmetiktasche. Die gehörte sicherlich nicht Leano. Neugierig griff ich nach ihr und öffnete sie. Meine Augen drohten beinahe hineinzufallen, als ich erkannte, dass mein gesamtes Make-up darin lag. Nein, eigentlich nicht meins, denn die Produkte waren neu und noch Original verpackt. Entsetzt stellte ich fest, dass wirklich alles eins zu eins dem Inhalt meiner Tasche zuhause entsprach. Selbst die Farbe meiner foundation war korrekt. Woher zum Teufel, konnte Leano das wissen? Egal, wie erschreckend das war, kam es mir sogar gelegen, wenn ich hoch in den Spiegel sah. Ich konnte ein wenig Hilfe durch Make-up gebrauchen. Also kramte ich das raus was ich brauchte und schminkte mich wie ich es immer tat. Natürlich und leicht. Sobald ich meine Sommersprossen nicht mehr erkennen konnte, wusste ich, dass es Zuviel war und das mochte ich nicht. Habe ich noch nie.
Ich zog das Haarband über den Kopf, richtete meine Haare nochmal und beeilte mich, um Aldo nicht zu verärgern. Damit konnte ich heute nicht umgehen, denn es gab wichtigere Dinge.
»Guten Morgen«, piepste ich und setzte mich am Tisch, wo zu meiner Überraschung nicht nur Aldo saß. Auch Malu, Sara und Isabella. Gottseidank keiner der Männer. Naja...bis auf Aldo.
»Buongiorno.«
Ich kiekte hoch zu einer mir noch unbekannten Dame, die die selben Sachen trug wie Rachel, woran ich erkannte, dass sie meine Frühstücksbestellung wissen wollte.
»Ich hätte gerne ein Müsli. Sonst nichts, danke.« Ich schenkte ihr ein Lächeln, was sie aber garnicht bemerkte, weil sie mich nicht ansah. Ohne mir eines Blickes zu würdigen, nickte sie und ging um mich herum. Verwirrt auf der Suche nach einer Erklärung, schaute ich zu Malu und Sara, die zuckten jedoch nur mit der Schulter. Wenigstens hatten sie es auch bemerkt, was mir mitteilte, dass ich es mir nicht eingebildet hatte.
»Wie zum Schreck, kannst du heute aussehen, als hättest du ausgeschlafen?«, flüsterte Isabella mir zu, worauf ich meine Haare um die Hand wickelte und sie zuknotete. Sie würden mich sonst später beim Essen stören.
»Ich bin alles andere als das. Glaub mir«, murmelte ich zurück, worauf Aldo hustete und wir beide zu ihm hochsahen.
»Gleich kommt eine Hochzeitsplanerin. Ich will, dass du ihr alles sagst, was du auf der Hochzeit haben willst und was nicht. Egal was es ist.« Meine Schale Müsli erreichte mich und ich wagte einen Blick hoch, zur unfreundlichsten Person die mir an diesen Tag begegnet war. Ich suchte ihre Augen, sie hingegen ging meinen aus dem Weg und trat zurück, um wieder zu verschwinden. Mir sollte es recht sein. Verlegen bemerkte ich, wie Aldo mich immer noch erwartungsvoll ansah. Stimmt ja, er hatte mit mir gesprochen. Mit einem genierlichen Lächeln, wobei ich entschuldigend die Augenbrauen zusammenzog, suchte ich in meinen Kopf nach etwas, was ich ihm erwidern konnte. Da ich ihn nicht länger warten lassen wollte, nahm ich das nächst beste, was mir in den Sinn kam.
»Hat Leano seine wünsche schon geäußert?« Isabella blinzelte mich überrascht an, was ich an ihrer Stelle auch getan hätte. Denn es interessierte mich eigentlich nicht, was Leano wollte und was nicht. Mir war aber nunmal nichts anderes auf die Schnelle eingefallen.
»Nein, er überlässt dir alles.«
Selbst Aldo klang über meiner Frage perplex.
»Okay», sagte ich nur noch und hoffte das Thema damit abgehackt zuhaben, aber Aldo war noch nicht fertig, was die Hochzeit betraf.
»Danach kommt eine Stylistin. Mit ihr zusammen suchst du dir ein Kleid aus und nennst ihr deine Vorstellung, wie du morgen vor den Altar treten möchtest.«
Nervös wippte ich mit dem Fuß unterm Tisch, denn mir wäre beinahe rausgerutscht, dass es nicht nötig wäre. Dabei wollte ich mitspielen, zumindest nur für heute noch. Das musste ich gebacken kriegen, dann würde niemand etwas ahnen.
Ich hatte meinen Mund noch immer geöffnet, da ich nach den richtigen Worten suchte, um nicht nur mit einem einfache "okay " zu antworten.
»Heute?«, hauchte ich stattdessen, da es viel war, wenn ich bedachte, was heute eigentlich auf meiner To Do Liste stand.
»Natürlich heute. Morgen ist die Hochzeit.« In mir kam sofort die Frage auf, wie ich das alles schaffen sollte. Und als hätte Sara meinen Gedanken gelesen, widmete sie mir einen mitfühlenden Blick, der mir mehr als bewusst machte, dass wir das unmögliche versuchten zu brechen. Ich konnte mein Herz gegen meine Brust Klopfen hören, Schweiß meine Poren entkommen spüren, und meine Muskeln nicht kontrollieren, die wie verrückt pulsierten.
»Mrs. Russo.«
Bei dem Klang meines Nachnamen, drehte ich mich um, denn ich erkannte Rachel's Stimme wieder, und es war wie eine Rettung. Sie rettete mich aus dieser Situation.
»Die Hochzeitsplanerin ist da und wartet oben im Salon auf sie.«
Oder auch nicht.

«Oder auch nicht

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