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Lena führte dann noch ein kurzes Interview in der Sendung, in der sie grade aufgetreten war und immer noch hörte Mark ihr von hinter der Bühne aufmerksam zu. Sie wirkte oft so unbeschwert und hatte diese kindliche Freude in sich, wenn er sie in Interviews sah. Auch heute lachte sie viel und gab die Antworten, mit denen man nicht unbedingt rechnete. Trotzdem war irgendwas anders. Er konnte nicht beschreiben, was es war, aber irgendwas war nicht so, wie in den Videos, die er von ihr gesehen hatte. Er schob es schließlich darauf, dass er sie das erste Mal live in einer Sendung gesehen hatte und das natürlich immer etwas anderes war, aber so ganz glaubte er sich selbst nicht bei dieser Erklärung.





„Sag ihr doch nochmal kurz Hallo", schlug Nitti dann vor, als Lena die Bühne verließ und die Sendung zu ende ging. „Du hast gesagt, ihr habt schon mal miteinander gesprochen", fügte er hinzu, als Mark ihn beinahe entsetzt über diese Idee ansah. „Naja, wir haben ein paar Worte gewechselt. Ich glaub, sie weiß nicht mal, wie ich heiße", gab er zu. „Lass uns lieber noch was essen kurz. Draußen war doch irgendwie so ein Café-Foodtruck oder sowas", lenkte er schnell das Thema um, bevor Nitti noch irgendwas dazu sagen konnte. Also packten sie nur noch schnell ihre Sachen zusammen und saßen bald darauf auf einer Bank in der Nähe des Foodtrucks, tranken noch einen Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Es war ja erst Nachmittag, da die Sendung eine Aufzeichnung gewesen war.





Es dauerte gar nicht lange, da tauchte auch Lena mit ihrem Team am Truck auf und alle holten sich noch etwas zu essen. Sie schnappte sich eine Serviette vom Tresen und kramte kurz einen Stift aus der Tasche. Mark wunderte sich aus der Ferne noch, was sie da aufschrieb, oder ob der Mann hinter dem Tresen sie womöglich nach einem Autogramm gefragt hatte, aber es dauerte nicht lange, da hatten sie und ihre Mitarbeitenden ihr Essen bekommen und machten sich auf den Weg zum Parkplatz. Dabei kamen sie bei Nitti und Mark an der Bank vorbei und sie schob ihm nicht besonders unauffällig die Serviette zu. Mit einem kleinen Lächeln lief sie einfach weiter und spürte, wie sie plötzlich ganz nervös wurde. Hätte sie das besser nicht machen sollen?





„Zeig mal!", forderte Nitti noch bevor Mark selbst die Serviette aufgefaltet hatte. „Ich mag deine Musik", las er vor. Dahinter war ein Smiley gemalt und sie hatte ihre Nummer daruntergeschrieben. Das ließ ihn tatsächlich auch ein bisschen rot werden. Nitti schmunzelte nur darüber. „Du solltest dich für's Kompliment bedanken", meinet er und deutete auf die Notiz. Mark sah ihn verwirrt an. „Speicher die Nummer ein und schreib ihr! Das ist ja ganz offensichtlich was sie will, also lass sie nicht warten", führte er die Anleitung für seinen Kumpel also nochmal genauer aus. „Nicht dass sie dich auch noch so zusammenschreit wie ihr Team heute Vormittag", konnte er sich den Kommentar dann trotzdem nicht verkneifen. „Da gab's sicher 'n Grund für", meinte Mark sofort. „Jaja, jetzt mach halt", drängelte Nitti nur und so speicherte Mark die Nummer in sein Handy und überlegte, was er ihr schreiben wollte. „Ich mochte deinen Auftritt auch", hatte er getippt und überlegte nun. „Kannst ihr dein Album empfehlen, wenn sie deine Musik mag", zwinkerte Nitti. Das Album war noch gar nicht erschienen, was Mark wiederum auf eine Idee brachte. „Wenn du willst, zeig ich dir mehr von meinem Zeug. Offiziell ist ja noch nichts. Vielleicht sieht man sich bald mal wieder. LG Mark", tippte er also noch. Er hasste dieses „LG" am Ende, aber eine bessere Idee hatte er nicht, wenn er klarmachen wollte, dass die Nachricht von ihm kam, also drückte er auf Senden.





Lena war mit ihrem Team jetzt auf dem Weg zu einer anderen Sendung, die heute Abend live stattfinden würde und sie waren auch ein bisschen knapp in der Zeit. Dass sie aber auf dem Weg schon eine Nachricht von Mark bekam, hatte sie nicht unbedingt erwartet. „Lädst du mich als Test-Hörer ein, oder was? Ich komme gerne, wenn ich Zeit habe", tippte sie schnell und ohne allzu lange darüber nachzudenken. Erst als die Nachricht raus war, fiel ihr ein, dass sie eigentlich nie Zeit hatte. Aber sie wollte wirklich gerne mehr von ihm hören. Musikalisch, aber auch persönlich. Er hatte irgendetwas an sich, dass sie ihn genauer kennenlernen wollte. „Du hast gar keine Zeit für Romanzen", zwinkerte ihr Manager ihr zu, der ihren Blick aufs Handy absolut richtig gedeutet hatte. Leider hatte er mit diesem nicht ganz angebrachten Kommentar recht. Und er wollte ihr auch ganz offensichtlich zeigen, dass sie sich bloß nicht auf irgendjemanden einlassen sollte, der sie von ihrer Karriere abhielt. Sie spürte diesen Unterton und es fühlte sich schrecklich an. Trotzdem lächelte sie so gut es ging über den Kommentar und steckte das Handy weg.


Wird das was mit dem Treffen?

Echo der BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt