Lehrer x Schüler Leserwunsch

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Es war ein gewöhnlicher Tag an der Uni und ich machte mich fertig, um zur nächsten Vorlesung zu gehen. Nach einer kurzen Dusche genoss ich meinen Kaffee und schminkte mich. Im Aufzug machte ich mir noch schnell einen Zopf und eilte dann über den Campus.

Der Tag verlief unspektakulär wie meistens, wenigstens war er heute recht kurz, da wir nur vier Stunden bleiben mussten. Es wurde auch nicht schnell langweilig, da unser Dozent, ein recht junger Kerl mit drei-Tage-Bart, so fesselnd vom Unterrichtsstoff erzählte, dass die Zeit wie im Flug verging.

Wir hatten diesen Dozenten jetzt schon eine ganze Weile und er war wirklich nett, es schien ihm tatsächlich etwas daran zu liegen, dass wir alles verstanden und etwas lernten. Ich vermutete auch, dass er selbst noch nicht allzu lange mit der Uni fertig war und sich einfach gut in unsere Lage versetzen konnte.

Als ich mir einen Platz recht mittig suchte, sah ich auf dem Plan neben der Tür, den wir erstellten hatten, um die Uni sauberer zuhalten, dass ich heute mit Fegen dran war. Da ich selbst für diesen Plan gestimmt hatte, konnte ich mich wohl nicht beschweren und ich hatte sowieso heute nichts mehr vor.

Als der Dozent irgendwann den großen Raum voller Studenten betrat, fing er sofort an, zu reden und sich mit uns wie in einem geselligen Wohnzimmer zu unterhalten. Er packte einige Geschichten aus, die zum Thema passten und lief locker hin und her, während er stark gestikulierend erklärte.

Ich fand es jedes Mal aufs Neue interessant, wie unterschiedlich eine Vorlesung aufgrund des Dozenten oder Professors sein konnte. Manche von ihnen hatten so einschläfernde Stimmen, dass man eigentlich gar nichts mitbekam, aber er gestaltete die Vorlesungen jedes Mal anders und so wurde es nie langweilig.

Nach dem Beenden des Vortrags leerte sich der Raum recht schnell. Es war noch nicht sehr spät und viele hatten wahrscheinlich noch zu tun, lernten oder gingen Arbeiten. Ich schnappte mir den Besen aus der Ecke des Raums und begann zu fegen. Schon bei der Hälfte des Hörsaals hatten sich auch die letzten Studenten aus dem Staub gemacht, nur unser Dozent stand noch vorne und packte in aller Ruhe seine Tasche zusammen.

Er holte sein Handy hervor und schaute plötzlich sehr besorgt darauf. Ich wusste nicht, ob es angemessen war, zu fragen, ob alles in Ordnung war. Nach kurzem Zögern überwand ich mich schließlich doch und stellte den Besen zur Seite:

„Ist alles okay bei Ihnen? Sie schauen auf einmal so betrübt..."

Er wischte sich beiläufig über die Augen und hob dann den Kopf um mich anzusehen, ein aufgesetztes Lächeln auf den Lippen:

„Nein, nein... Alles Bestens, es ist nichts, was von belangen ist."

Ich glaubte, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen und jetzt, wo ich mich schon überwunden hatte, wollte ich nicht so schnell aufgeben. Irgendetwas musst doch sein und ich wollte ihn nicht einfach alleine stehen lassen.

Da mir auf die Schnelle nichts Anderes einfiel, ging ich einfach zu ihm und lehnte mich neben ihm an den Tisch. Da stand ich nun also neben ihm und fragte, ob ich wissen dürfe, was passiert war und zu meinem Erstaunen, ließ er tatsächlich nach.
Seine Schultern sackten zusammen und er senkte den Kopf wieder, den Blick auf dem Handy in seiner Hand.

„Meine Frau hat mir grade geschrieben, dass sie mich betrogen hat und sich trennt. Ohne Vorahnung, ohne Warnung, einfach aus dem Nichts."

Das überraschte mich doch etwas, es war nicht üblich so viel über das Privatleben der Lehrer zu erfahren, aber ich fühlte mich geehrt, dass er mir das anvertraute.

Ich wusste nicht ganz, wie ich reagieren sollte, ihn trösten, nichts sagen. Alles schien mir etwas komisch, also sagte ich einfach:

„Das tut mir wirklich sehr leid."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2023 ⏰

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