Krieg

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Es herrscht Krieg. Königreich kämpft gegen Königreich und seit vielen Jahrzehnten sterben unschuldige Menschen. Ein Land befindet sich in einer Krise, das andere scheint schon gar nicht mehr zu existieren. Trotzdem fallen auf dem Schlachtfeld immer mehr Soldaten und der Boden ist weich. Die Erde ist rot von dem vielen Blut, welches schon geflossen ist. Die Könige in ihrem Wahn und ihrer Gier, wissen garnicht wie es um die Welt bestellt ist. Fern ab der Realität leben sie in ihren eigenen Vorstellungen.
Doch weit weg von diesem Chaos lebt eine einsame Witwe. Hoch oben in den Bergen haust sie in einer Hütte. Versteckt und gut geschützt liegt diese Hütte auf einer leinen Insel mitten auf einem See, welcher umringt ist von Tannen und Fichten. Dort lebt sie schon viele Jahre allein.
Was du dich nun bestimmt fragst, weiß die Witwe von dem Krieg?
Weiß sie wie es um die Welt bestellt ist?
Warum der Boden rot ist?
Wenn du sie fragst, ja. Ja, sie weiß ganz genau wie es um die Welt bestellt ist. Sie kennt den Krieg der in eben dieser tobt. Sie kennt den Schmerz der vielen Menschen. Sie weiß, warum der Boden rot ist. Was niemand weiß ist jedoch, dass sie auch noch so viel mehr weiß. Sie weiß so vieles mehr. Doch sie lebt gehüllt in unendliche Trauer in ihrer Hütte. Beschützt lediglich sich und den Wald in dem sie haust.
Sie ist schon alt und in ihrem fortgeschrittenen Alter lebt es sich alles etwas gemütlicher. Ihr Ablauf ist gemächlicher als er mal war. Doch sie lächelt nur und lebt friedlich und genügsam Tag ein Tag aus.
Jetzt fragst du dich bestimmt was sie mit all dem Leid und der Zerstörung zu tun hat. Warum erzähle ich dir so genau von dieser Frau. Von dieser Witwe. Die Antwort ist einfach.
Denn eines Tages standen Soldaten vor ihrer Tür. Es war die Zeit in der sogar Frauen und Kinder in die Schlacht geschickt wurden. So kamen diese Kämpfer um sie zu holen, damit sie für ihr Land kämpfe. Die Witwe sah die beiden nur fassungslos an und erklärte, sie könne nichts an dem Schicksal der Menschen ändern. Dann schloss sie die Tür. Da die beiden Männer den Auftrag hatten nicht ohne sie zurück zu kehren verharrten sie vor der Tür und klopften weiter an. Doch die Frau öffnete kein zweites Mal. Erst als sie am nächsten Morgen Mitleid mit den armen Soldaten hatte lies sie sie herein und bot ihnen etwas zu essen an. Die beiden waren erstaunt über die normalen Früchte die ihnen das Weib anbot. Seit Beginn des Krieges war jegliches Gemüse aus dem Boden rot. Doch ihr Salat war grün und saftig. Er schmeckte nicht nach Blut, sondern so wie es normaler Salat tat. Sie fragten sie danach und die Witwe erklärte, dass sie lediglich ihre Heimat beschützend dass auf diesem Boden noch kein einziges Leben unnötig genommen wurde. Es war somit noch ungeschändetes Land auf dem sie lebte. Dies beeindruckte die Soldaten sehr, denn sie kannten es nicht anders, da sie in Zeiten des Kriegs aufgewachsen waren und nur in ihrer frühen Kindheit von diesen Dingen gehört hatten.

Die Soldaten baten die Frau erneut ihnen zu folgen, doch diese lehnte nur wieder ab. Sie erklärte, sie habe bereits ihre gesamte Familie an diesen unsinnigen Krieg verloren und würde so nicht auch noch selbst für den Wahn ihres Königs sterben. Damit scheuchte sie die Soldaten aus ihrem Haus und schloss die Tür.
Unschlüssig was sie nun tun sollten standen die Soldaten lange Zeit vor der Türe. Schließlich entschieden sie sich zu gehen, das sie Mitleid mit dieser Witwe empfanden und eine Frau mehr oder weniger auf dem Schlachtfeld nun auch nicht den Unterschied machte.
So kam es, dass lange Zeit alles ruhig war, in den Bergen. Doch als der König hörte, dass es jemanden gab der sich weigerte seinen Befehl zu gehorchen, befahl er von Zorn geblendet auch den Wald in dem die Frau lebte zu schänden. So zogen Soldaten los und brannten ihn gnadenlos nieder. Als die Frau erwachte befand sie sich in einem Meer aus Flammen. Panisch trat sie hinaus und entdeckte zwei Soldaten von ihrem Haus weglaufen. Sie hielten brennende Fackeln in Händen. Dann sah sie mit vor Schreck geweiteten Augen den brennenden Wald um sie herum. Auf der glatten Oberfläche des schwarzen Sees spiegelte sich das heiße Inferno. Zornig schrie die Frau auf und begann zu weinen. Sie wusste nicht was sie machen sollte und tobte vor Wut. Der König hatte sie vor die Wahl gestellt. Entweder sie erfüllte ihre Pflicht oder sie verrat alles für das sie stand. Allerdings wusste er nicht, auf was er sich eingelassen hatte. Er hatte ja keine Ahnung mit wem er sich angelegt hatte. Sie hatte tatenlos dabei zusehen müssen wie erst ihre Tochter verschwand, abgeschleppt von Soldaten des Königs. Sie hatte ihren Mann und schließlich auch ihren Sohn in den Krieg ziehen lassen müssen, in dem Wissen dass sie nie wieder zurückkehren würden. Sie musste dabei zusehen wie die Menschen die Welt zugrunde brachten. Ihre Welt. Es war ihr Geschenk an die Menschen gewesen. Ein Ort an dem sie leben konnten. Sie hatte ihnen ein zu Hause gegeben. Und sie zerstörten es einfach. Sie hatte immer gewusst, dass sie nicht in das Schicksal der Menschen eingreifen durfte, doch sie konnte es nicht mehr ertragen.
In ihrer Menschengestalt war sie alt. Doch sie legte ihre Hülle ab und offenbarte ihre ganze Herrlichkeit. Zornig stieg sie in den Himmel auf und heilte den Wald, ihr Heim. Sie verbannte die Flammen und schickte einen ewigen Fluch zu den Regenten beider Königreiche. Sie verdammte sie dazu jeden Tag zu sterben und jeden Tag aufzuerstehen. Damit sie die vielen Schmerzen und Qualen erlitten die so viele andere auch schon erleiden mussten.

The goddes of fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt