Ray + Charles: Eine unerwartete Wendung

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Raymond saß in seinem Büro und las konzentriert die Zeitung. Sein Blick ruhte auf den Buchstaben, während seine Gedanken um seine Arbeit kreisten. Plötzlich unterbrach ein unerwarteter Anruf seine Konzentration. Es war seine Mutter, die schon seit einiger Zeit immer wieder den Wunsch nach Enkelkindern äußerte.

"Mutter, wir haben das schon so oft besprochen", erklärte Raymond ruhig. "Kevin und ich haben beschlossen, dass wir keine Kinder wollen. Wir sind mit unserem Leben so, wie es ist, glücklich."

Am anderen Ende der Leitung erklang die enttäuschte Stimme seiner Mutter. Raymond konnte ihren Kummer förmlich spüren, aber er blieb standhaft. Er wollte sein Leben nicht nach den Erwartungen und Normen anderer gestalten.

Währenddessen saß Charles an seinem Schreibtisch und durchstöberte ein lebhaftes Essens-Forum. Er konnte stundenlang über die neuesten kulinarischen Kreationen lesen und war immer auf der Suche nach dem perfekten Gericht.

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In der Mittagspause beschloss Charles, Raymond zu einem gemeinsamen Essen einzuladen. Er wollte seinem Freund und Kollegen eine Ablenkung von seinen familiären Sorgen bieten. Die beiden trafen sich in einem nahegelegenen Restaurant, das für seine köstlichen Speisen bekannt war.

Während sie ihre Mahlzeit genossen, sprachen sie über Rays Gespräch mit seiner Mutter. Charles hörte aufmerksam zu und versuchte, die richtigen Worte zu finden. Er konnte Rays Dilemma verstehen, denn auch er hatte eine enge Bindung zu seiner eigenen Mutter.

"Sir, Sie müssen ihren eigenen Entscheidung Treu bleiben", sagte Charles einfühlsam. "Sie und Kevin sind ein wundervolles Paar, und euer Glück sollte an erster Stelle stehen. Die Erwartungen anderer sollten niemals die eigenen Träume überschatten."

Raymond lächelte dankbar. "Danke, Boyle. Es tut gut zu wissen, dass ich auf Sie zählen kann."

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Später am Abend fand sich Charles in der Abstellkammer des Reviers wieder. Das Licht funktionierte nicht, aber er musste etwas suchen. Trotz der Dunkelheit ließ er sich nicht abschrecken und tastete sich behutsam voran. Plötzlich stieß er auf etwas, das sich weich und warm anfühlte.

Zu seiner Überraschung erkannte er Raymond Holt, der in einer dunklen Ecke der Abstellkammer alleine saß und nachdenklich wirkte. Charles' Herz schlug schneller, als er die verletzliche Seite seines Kollegen sah. Er konnte es nicht ertragen, Raymond so zu sehen.

Ohne weiter darüber nachzudenken, näherte sich Charles seinem Freund und Kollegen. Er legte sanft eine Hand auf Rays Wange und zog ihn näher zu sich. In diesem intensiven Moment ließen sie ihre Lippen aufeinandertreffen und lösten damit eine Welle von Gefühlen in ihnen aus.

Als sie sich voneinander lösten, blickten sie sich tief in die Augen. Raymond war überrascht von dem Kuss, doch in seinem Herzen spürte er auch eine gewisse Erleichterung. Charles' unerwartete Geste zeigte ihm, dass er nicht alleine war und dass es Menschen gab, die ihn bedingungslos unterstützten.

"Charles, ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll", brachte Raymond schließlich hervor, seine Stimme von Emotionen erfüllt. "Das war unerwartet, aber irgendwie... fühlt es sich richtig an."

Charles lächelte liebevoll. "Ray, ich habe schon seit langer Zeit Gefühle für dich, aber ich wollte nie unsere Freundschaft gefährden. Aber heute habe ich gesehen, wie sehr du dich wegen deiner Mutter quälst, und ich konnte einfach nicht anders. Ich wollte dir zeigen, dass du nicht alleine bist und dass es Menschen gibt, die dich bedingungslos lieben, so wie du bist."

Raymond spürte eine tiefe Dankbarkeit in sich aufsteigen. Er ergriff Charles' Hand und drückte sie sanft. "Danke, Charles. Danke, dass du immer für mich da bist und dass du mich so akzeptierst, wie ich bin. Du bist ein wahrer Freund."

Charles lächelte breit. "Und vielleicht kann ich auch ein Teil deiner Familie sein. Ich weiß, dass es nicht dasselbe ist wie eigene Kinder, aber vielleicht können wir gemeinsam eine Zukunft aufbauen, in der wir glücklich sind."

Raymond nickte nachdenklich. "Ich denke, wir sollten uns Zeit nehmen und darüber nachdenken. Aber ich möchte, dass du weißt, dass du einen besonderen Platz in meinem Herzen hast."

Die beiden Männer verbrachten den Rest des Abends damit, über ihre Gefühle und ihre Zukunft zu sprechen. Sie beschlossen, den Moment zwischen ihnen nicht zu überstürzen, sondern behutsam voranzugehen und herauszufinden, wohin ihre Beziehung sie führen würde.

B99 - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt