Es war ein warmer Sommerabend, als Anna in die staubige Bibliothek geführt wurde. "Hier können Sie sich austoben, Frau Eicher", lachte der ältere Herr, der sich als Pieter Vandervelde vorgestellt hatte. "Falls es irgendein Problem gibt oder Sie Handschuhe brauchen, melden Sie sich bei mir", sagte er und öffnete die schwere Holztür, auf der das Wort „Bibiliotheca" stand, um Anna hereinzulassen. Die Luft war stickig und voller Staub, der von den Sonnenstrahlen, die durch die großen Fenster auf die Regale schienen, sichtbar gemacht wurde. Anna trat durch die Tür und stand in der Mitte der zweistöckigen Bibliothek. Die Luft war trocken und warm, und Anna war sich sicher, dass es drinnen genauso warm war wie draußen. „Ich melde mich, falls ich etwas brauche," sagte Anna und lächelte Pieter zu, dieser lächelte zurück. Schloss die alte Türe hinter sich als er den Raum verlies um an seinen Posten als Hausmeister zurückzukehren. „Wo soll ich denn da starten," sagte Anna zu sich selbst als sie an einem der Regale vorbeilief und mit ihrer Hand die Buchrücken abfuhr.
„Am besten fange ich mit den Büchern rund um 1880 an," dachte sich Anna als sie die Regale abging und ein paar Bücher aus den Regalen zog, den Staub wegpustete und dann begann herumzublättern, auf der Suche nach Hinweisen.
Anna lief um eines der Regale herum, und fand sich vor einer schmalen, steilen Hölzernen Wendeltreppe wieder. Sie drehte ihren Kopf, um nach oben zu schauen. „Dort oben müssen sie sein," murmelte Anna vor sich hin, als sie nach dem Geländer griff und den Anstieg begann. Die Treppe knarzte Laut bei jedem Schritt den Anna tat, um ihrem Ziel näher zu kommen. Das Geländer war prunkvoll verziert und aus einem dunklen Holz gefertigt. Anna fuhr es mit ihrer Hand entlang. Es war glatt und wundervoll mit Schnitzereien verziert. Als sie ihren Fuß auf die letzte Stufe setzte, konnte Anna die Unmengen an Büchern sehen, die haufenweise mit Staub bedeckt neben den Regalen lagen. „Da werde ich nie fertig werden, wenn ich die alle anschauen möchte," beschwerte sich Anna bei sich selbst.
Der erste Schritt auf dem Boden der zweiten Etage knackte laut, als sich die alten Dielen unter Annas Körpergewicht bewegten. Die Sonne brannte auf ihrer Haut, als sie sich entlang der Regale bewegte. Je weiter Anna sich von der Treppe entfernte, desto staubiger wurde der Boden. Ein großes Regal mit großen Türen aus Glas und Holz fiel Anna ins Auge. Als sie sich dem Regal näherte, betrachtete sie die Bücher, die überall auf dem Boden verstreut lagen. "Wer lässt diese Bücher so herumliegen? Es ist doch genug Platz, um sie ordentlich zu sortieren", fragte Anna sich selbst. Kurz vor dem Regal konnte sie sehen, wie stark es verschmutzt war. Die Scheiben der Schranktüren waren komplett verschmiert und verschmutzt, sodass Anna nur die Umrisse einiger Bücher und Schriftrollen hinter dem Glas erkennen konnte. Sie griff nach den Türen und zog an ihnen, um den Schrank zu öffnen, aber die Türen bewegten sich keinen Zentimeter. Beim zweiten Versuch zog Anna mit deutlich mehr Kraft, um an die Bücher zu gelangen. Ein ungutes Geräusch von brechendem Holz erfüllte die Bibliothek, als die Türen aufsprangen und Anna ein paar Schritte zurückstolperte. Der Schrank schwankte leicht, als Anna sich ihm näherte. Die Türen standen weit offen und gaben den Blick auf eine Menge alter Bücher und Schriftrollen frei. Der Staub lag zentimeterdick auf dem Haufen aus Büchern und Schriftrollen. Anna blies den Staub von einem der Bücher, als sie es in die Hand nahm. Das Buch war mit einem schwarzen Ledereinband überzogen. Anna drehte das Buch in ihren Händen. Das Papier an den Seiten war vergilbt und hatte eine gelb-braune Farbe. Als Anna versuchte das Buch zu öffnen, gelang Ihr dies nicht, die Seiten schienen aneinanderzukleben. Sie entschloss sich, noch drei weitere Schriftrollen und ein in rotes Leder gebundenes Buch mit nach unten an den großen Schreibtisch vor dem Fenster zu nehmen. Anna klemmte sich die Bücher und die Schriftrollen unter den Arm und machte sich auf den Weg zurück zur Treppe. Auf dem Rückweg stieg sie über einige Bücher, die auf dem Boden lagen. Zuvor hatte sie diese Bücher noch nicht bemerkt. Die Sonne leuchtete nun in einem sanften Rot, während sie langsam den Himmel hinabwanderte, um Platz für die bevorstehende Nacht zu machen und am Horizont zu versinken. Anna bemerkte die überraschende Zeitänderung und ihr Blick fiel auf ihre silberne Armbanduhr. Vom perlweißen Ziffernblatt war 19:07 Uhr abzulesen. Der Anblick verwunderte Anna, schließlich war sie erst vor knapp einer halben Stunde mit Pieter in die Gänge des Hauses aufgebrochen, um die Bibliothek zu besuchen.
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Die Wiedererweckung des Kaisers: Eine Welt am Rande des Wandels
AdventureIn einer staubigen, alten Bibliothek entdeckt Anna ein mysteriöse Bücher und eine Schriftrolle. Eine erzählt von dem "Stein der lebenden Toten" der im Osmanischen Reich erworben wurde. Als Anna liest, geraten die Bücher in Bewegung und ein seltsames...