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Selene war nicht mal hübsch. Umso unverständlicher war es für Moprhy, wie Vesper nicht kotzen konnte, während er ihre Hand hielt. Die beiden passten nicht zueinander. Er würde alles dafür geben, sie einfach aufs Gleis zu schupsen und ihre zerbersten Organe zu sehen, sobald der Zug sie erwischte. Aber am Bahnhof gab es zu viele Zeugen. Zumal Vesper ebenfalls auf die Gleise fallen könnte, so wie er sich an die Hure klammerte.
Deswegen musste er sich bedeckt halten. Glücklicherweise besaß er Erfahrung. Sich zu verkleiden, war für Morphy keine Neuheit. Manchmal konnte er einfach nicht anders, als seinem Crush zu folgen. Aber anscheinend tat er es nicht regelmäßig genug. Andernfalls hätte er das mit seiner Freundin längst gewusst. Die Perücke, das Aufsetzen seiner alten Brille, die er eigentlich durch Kontaktlinsen ersetzt hatte, und Kleidung, in der Vesper ihn noch nie gesehen hatte. Mit anderen Worten, sich als Frau zu verkleiden, war ziemlich einfach, wenn man es richtig anstellte. Mit Make Up konnte man seine Gesichtsstrukturen verändern. Außerdem war er noch nie der muskulöse Kerl gewesen. Vermutlich lag es an der früheren Mangelernährung, die er seinen Eltern zu verdanken hatte. Somit waren Korsett, Strumpfhose, Rock und Absatzschuhe als Tarnung perfekt. Vesper würde ihn in diesem Aufzug niemals erkennen. Außerdem war es sicherer, falls er erwischt würde.
Die Lautsprecher kündigten die Einfahrt des Zuges an, welchen sein Engel und die Hure nehmen wollten. Die Gleise vibrierten und Passagiere strömten aus dem Inneren des Zuges, als sich die Türen öffneten. Morphy beeilte sich denselben Eingang zu nehmen wie Vesper. Das Paar suchte sich einen Zweiersitz, wobei sich Selene an die Schulter ihres Freundes anlehnte.
Morphy knirschte mit den Zähnen, während er den Platz hinter ihnen wählte. Selbstverständlich war es riskant, aber hier konnte er ihren Gesprächen am besten lauschen.
»Warum hattest du das Gefühl, dass Morpheus nicht so gut auf unsere Beziehung reagiert hat?«, fragte Selene, nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hatte.
Um ehrlich zu sein, überraschte es Morphy. Warum sprachen sie über ihn? Er hatte sich auf dämliche Gefühlsduseleien eingestellt, bei denen er am liebsten kotzen würde, aber das? Unabhängig davon, was hieß Nicht gut reagiert? Man hatte ihm das Herz gebrochen. Um sein Image zu wahren, hatte er die beste Maske aufgesetzt. Für diese Leistung verdiente er einen Oskar.
»Mhm, ich weiß nicht wirklich.« Vesper legte einen Arm um ihre Schulter. Jetzt war sein Geliebter noch mehr verkeimt als ohnehin schon. »Ich fürchte, er hat Angst, dass ich ihn vernachlässige.«
»Wow, klingt so, als hätte jemand Komplexe.«
»Sag sowas nicht.« Vesper schüttelte den Kopf. »Er ist immer noch mein Freund.«
»Trotzdem wirkt es so, als besäße er wenig Vertrauen in dich. Sollte er nicht wissen, dass du keiner bist, der alles für seine Freundin liegen lässt? Zumal ich das auch nicht wollen würde.«
»Sel, bitte.« Beruhigend strich Vesper über ihren Arm. »Du kennst Morphy nicht.«
»Dann versuche es mir zu erklären.«
Vesper schluckte und wandte den Blick ab. Er würde nicht. Nein, niemals. Sein Engel würde dieser Bitch nichts erzählen, oder? Instinktiv verkrampften sich Morphys Finger.
»Weißt du, Morphy hatte es nicht einfach, als er kleiner war. Seine Eltern waren wohl nicht die Besten.« Vesper fasste sich an die Kette, die um seinem Hals hing. »Anfangs habe ich nicht verstanden, wie jemand seine Eltern hassen kann. Besonders weil ich alles geben würde, um meine wiederzusehen. Aber inzwischen glaube ich, dass mein Schicksal das Einfachere von uns beiden ist. Schließlich habe ich immer noch meine Großeltern und er... er hat nur mich.«
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Blue Rare
Short Story»𝑊𝑒𝑛𝑛 𝑑𝑖𝑒 𝑆𝑜𝑛𝑛𝑒 𝑎𝑚 𝐻𝑜𝑟𝑖𝑧𝑜𝑛𝑡 𝑣𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑤𝑖𝑛𝑑𝑒𝑡 𝑢𝑛𝑑 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒𝑛 𝑆𝑡𝑟𝑎ℎ𝑙𝑒𝑛 𝑣𝑒𝑟𝑔𝑙𝑢̈ℎ𝑒𝑛, 𝑠𝑜 𝑤𝑒𝑟𝑑𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑟 𝑣𝑒𝑟𝑒𝑖𝑛𝑡 𝑠𝑒𝑖𝑛. 𝑉𝑒𝑟𝑒𝑖𝑛𝑡 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝑢𝑛𝑤𝑖𝑑𝑒𝑟𝑟𝑢𝑓𝑙𝑖𝑐ℎ�...