Heart Of The Sun

With the lights down

Was auch immer es ist, worauf ich meinen Kopf scheinbar abgelegt habe, es bewegt sich, was mich nicht nur weckt, sondern sich jetzt auch leicht schmerzhaft anfühlt. Eine Schulter, vermutlich die meines Tanzpartners. Zum Glück hatte ich aus gutem Gründen nicht versprochen bei unserem gemeinsamen Film Abend nicht einzuschlafen. Die Schulter unter meinem Kopf bewegte sich weiter und plötzlich spüre ich mein weiches Kissen und die Decke über meiner Brust. Das leise Klicken der Tür verrät mir, dass Timon gerade scheinbar das Zimmer verlassen hatte. Wäre er nicht schon längst auf der anderen Seite der Tür und ich nicht noch im absoluten Halbschlaf, hätte ich ihm jetzt gerne mitgeteilt, dass er gerne hier hätte schlafen können.

Das Nächste, was mich aus dem Schlaf reißt, ist mein Wecker.

5.50 Uhr, viel zu früh. Während der letzten Wochen gemeinsamen Trainings hatten Timon und ich jedoch festgestellt, dass wir zusammen am besten so früh anfingen wie möglich, denn bei uns beiden war die Konzentration am Morgen definitiv am höchsten, also sollte man auch so viel davon nutzen wie möglich.

Was für uns bedeutet, früh aufstehen.

Mit noch nahezu geschlossenen Augen ziehe ich meine Trainingskleidung über, packe sämtliche Snacks die ich finden kann in den Beutel mit meinen Tanzschuhen und öffne schließlich die Tür. Entgegen meiner Erwartung war ist der Gang davor jedoch nicht leer, keinen Zentimeter vor mir steht bereits mein Tanzpartner, was mich schließlich aus meinem noch immer anhaltenden Halbschlaf reißt.

„Oh Gott was machst du denn direkt vor meiner Tür? Ich dachte wir treffen uns unten, wie immer"

Er zuckt nur mit den Schultern, „ich hab deinen Schlüssel gehört als ich aus meinem Zimmer gekommen bin, also dachte ich mir ich warte gleich hier".

Ich nicke und versuche mich wieder einigermaßen zu sammeln, während ich die Türe hinter mir mit einem letzten Blick ins Zimmer schließe.

„Bereit fürs Training?", frage ich ihn als ich mich wieder zu Timon umdrehe.

„Definitiv!",er grinst mich, für die frühe Uhrzeit tatsächlich überaus enthusiastisch, an.

„Die wichtige Frage ist jetzt aber ob du auch bereit für mich bist".

Ich muss lachen, mich beim Tanzen noch irgendwie aus der Fassung zu bringen ist nahezu unmöglich. Nach etlichen Tanzpartnern, sowohl Profis als auch Promis bei Let's Dance habe ich schon sehr viel erlebt. In jegliche Richtung.

„Im positiven oder negativen Sinne?", frage ich während wir uns auf den Weg in Richtung Hotel Foyer begeben.

Sein verschmitztes Grinsen verrät mir seine Antwort darauf bereits bevor er meine Frage beantwortet.

„Ich meine natürlich, ob du bereit für mein überragendes Talent bist, ich möchte dich zwar nicht verunsichern, aber das könnte sicherlich passieren".

Ich muss mich nun sehr zusammenreißen, um nicht lauthals loszulachen, aber wir laufen immer noch durch die schmalen Gänge des Hotels und ich möchte schließlich niemanden zu so frühen Uhrzeiten wecken, auch wenn die meisten Zimmer aktuell leer stehen. Auch Timons ernste Miene entweicht ihm, nachdem er seinen Satz beendet hat. Ich nicke amüsiert.

„Wie du mich verunsichern kannst möchte ich jetzt bitte wissen, ich bezweifle, dass du das schaffst. Aber hey, behalte dieses Ego bitte über die Woche bei, schadet sicher nicht sich das einzureden". 

Dieses Ego beginnt zu bröckeln ab dem Moment, in dem ich meinem Partner die Choreografie zeige und geht mit einem Nervenzusammenbruch seinerseits, der zur ersten kleinen Pause führt, gerade einmal eine Stunde später, völlig verloren.