Kapitel 1

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Ich wachte auf. Für den ersten Moment konnte ich nichts sehen. Ich drehte mich zu dem kleinen Fenster um und das Mondlicht strahlte mir fahl ins Gesicht. Ich setzte mich in meinem Bett auf und setzte meine Füße auf den hölzernen Boden, der erbarmungslos meine Füße einfrieren ließ, die noch die kuschelig warme Decke gewöhnt waren.  Ich sah aus dem kleinen Fenster meiner Kajüte. Der Mond hing wie eine große Silbermünze in den Wolken, es war noch mitten in der Nacht, obwohl wir in Richtung Süden flogen. Ich erhob mich jetzt endgültig und machte eine Kerze an. Im Gang hörte man Leute über den Flur rennen und aufgeregtes Gemurmel. Irgendwas musste passiert sein. Ich zog mir mein schwarzes T-Shirt und meine schwarze Hose an. Über das T-Shirt bandagierte ich mich ab der fünften Rippe bis zum Becken mit einem Verband, der Silberfäden enthielt. Es schützte mich vor der dunklen Magie. Leider konnte man sich mit Silber nur vor Magie schützen oder sie bändigen, aber nicht bekämpfen. Ich zog mir meinen Gürtel an und hängte mir meine Silberkette, an der am Ende eine mit Phasphir verstärkte Klinge befestigt war dran, dazu band mir meine Silberarmschoner um die Unterarme und streifte mir meine Lederschuhe über. Ich schaute in den Spiegel. Im Moment sah man meiner kleinen Gestalt eigentlich nicht direkt an, dass ich eine Kätzin war. Kätzinnen sind zum Teil Mensch und zum Teil Katze. Ich bin zum Großteil Mensch, nur meine gelben Augen mit den ovalen Pupillen, und meine Zähne sowie meine Sinne habe ich von einer Katze. Ich band mir meine langen blonden Haare zu einem hohen Zopf. Mein Pony ließ ich wie immer  über meiner Stirn. Ich mache die Tür auf. Draußen ist ganz schön was los, die ganze Crew rannte umher, wahrscheinlich wurde noch ein Schatten gesichtet. Die Schatten sind der Grund warum ich hier auf der Basis bin. Wir, die Jäger, sind dazu da um sie zu bekämpfen. Deshalb fliegen wir mit der Basis übers Land. Ich stürzte mich ins Getümmel. Als ich an Deck war, sah ich, dass tatsächlich die Feen einen Schatten gesichtet hatten. Ich rannte zurück in meine Kajüte. An der Fensterbank war eine handgroße Hängematte befestigt. Darin schlief meine Fee. „Malai! Wach auf! Ein Schatten!" Die Fee war sofort wach und schwirrte im Zickzack um meinen Kopf. Ich rannte wieder aus meiner Kajüte. Im Gang war nicht mehr allzu viel los. Ich hetzte zur Flugbahn. Dort war jetzt der Großteil. Ich suchte meinen Drachen. Laron. Ich pfiff auf zwei Fingern, um ihn zu rufen und in der Menge erhoben sich zwei große, weiße Flügel. An den Spitzen waren Krallen, mit denen er sich bei einer Landung im Boden festhalten konnte. Laron erhob sich in die Luft, elegant war er alle Mal. Als er vor mir landete sah ich Erwartung, aber vor allem große Freude, wie bei einem Kind, dem man erlaubte draußen zu spielen in seinen großen, runden Augen. Ungeduldig peitschte sein Schwanz hin und her und er trat von einer Pranke auf die andere. Ich musste mich erst in seinem weißen Fell festhalten um mich dann unelegant auf ihn zu schwingen. Malai setzte sich auf seinen Kopf und hielt sich an seinen kleinen Hörnern fest.  Laron flog los. Die Fee weißte uns den Weg zum Schatten. Sie konnte Magie riechen und aufspüren. Die meisten Drachen waren schon, wie ich, los geflogen. Ich zog mein Flugnetz über mein Gesicht, es bestand aus einem dünn gewebten Stoff, der an einem Oberteil befestigt war, das dazu da war, dass mir nichts ins Gesicht oder in die Augen flog. Leider sah man dadurch nicht sehr viel und wenn man von außen guckte, konnte man nur vermuten, dass sich ein Gesicht dahinter verbarg. Also musste ich mich bis zu dem Moment in dem wir landeten voll und ganz auf die Augen meiner Fee verlassen. Als es endlich soweit war, nahm ich so schnell wie möglich mein Flugnetz ab. Wir landeten vor den Stadttoren Luxias. Luxia war einer der größten Handelsstädte der Gegend. Früher hatten Hauptsächlich Magier hier gewohnt, mit der Weile wohnte aber so ziemlich jedes Wesen hier. Schatten vermehren sich indem sie ein Lebewesen die Energie aussaugen, deswegen halten sie sich meist in großen Städten auf. An den Stadttoren standen vier Wächter, di wie die meisten ein Kettenhemd an und auf dem Rücken ein Schwert geschnallt hatten. Sie ließen uns passieren. Nur den Jägern war es vorbehalten ohne Zoll bezahlen zu müssen die Städte zu betreten. Meine Fee zerrte mich an meinem kleinen Finger in die Stadt. Wir kamen am Marktplatz an, dort war alles noch friedlich. Es wurde Musik gespielt, Händler versuchten jedem der vorbei kam, etwas anzudrehen und es wurde um die Preise gefeilscht. Wir mussten uns durch die Menschenmengen kämpfen. Ein dicker Händler stellte sich mir in den weg und hielt mir Drachenfrüchte entgegen. „Junge Lady! Die Drachenfrüchte sind im Angebot! Greifen sie schnell zu sonst ist alles weg! Nur 3 Kupfermünzen!". Meine Fee schwirrte ihm aggressiv um den Kopf und stieß ihn von allen Seiten mit ihren kleinen Fingern. Der Händler murmelte ein „Schon gut. Immer diese Feen." Dann trat er zur Seite weg. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, das war meine Malai.  Luxia war eine große, sehr verwinkelte Stadt. Es gab zwei Seiten von Luxia, einmal Die Prachtvolle, die vom Tourismus und Händlern lebte und dann noch das Armenviertel. Aus den Gaststädten dröhnte lautes Gelächter, überall gab  es Treppen, die in die 2. Oder 3. Verkaufsplantage führten und von allem Seiten hörte man tausende von Stimmen und Sprachen. Wir blieben unten. In den Gassen in denen wir uns jetzt befanden, waren die dunklen Seiten von Luxia. Die Gassen waren schmutzig und ein Gestank verfolgte einen überall hin. Es war alles so eng, dass sich die schmalen Vordächer fast berührten. Die Häuser waren krumm und schief gebaut, jeder, der sich hierher verirrte merkte, dass es eindeutig kein Zwergen Bauwerk war. Hier lebten die Leute, die in Bars und Kneipen ihr ganzes Geld verspielt oder vertrunken hatten. Für viele waren sie einfach nur die Schande der erfolgreichen Stadt, denen man lieber nicht über den Weg lief, da sie alles für noch so wenig Geld machen würden. In den Momenten, wenn ich hier entlanglief, war ich froh, eine Jägerin zu sein. Malai zog mich in ein leer stehendes Haus, da die Tür fehlte also konnte ich problemlos hinein. Es waren noch zwei andere Jäger und fünf Wächter da. Die Jäger kannte ich nicht, sie waren nicht von meiner Crew, also musste noch eine Basis den Schatten gesichtet haben. Wir teilten uns auf, ich ging mit einem Wächter in den zweiten Stock, während die restlichen das größere unter Stockwerk durchsuchten. Im Boden klafften Löcher, sodass wir im Zickzack in einem der Räume ankamen. Die kaputten Fenster waren mit Pappe zugeklebt sodass der Raum nur von Malais leuchtenden Aura erhellt wurde, dennoch waren die Ecken noch dunkel. Ich zog meine Silberkette und setzte ganz langsam einen Fuß nach dem anderen weiter in den Raum. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 07, 2015 ⏰

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