Gedanken
Raumschiffe„Fünf Minuten bis zum eingegeben Ziel Ort.", die Computer Stimme erinnerte mich daran mich nicht nur auf die Landschaft und den angehenden Sonnenuntergang zu Konzentrieren. Trotzdem ließ ich meinen Blick wie gebannt über den Horizont gleiten. Ich bin lange Zeit nicht hier draußen gewesen. Seit den Frühsommer festen nicht mehr, welche nun aber auch schon wieder eine weile her sind. Der Sommer ist fast vorbei und wenn ich in den Wintertagen alleine in die Stadt fliegen würde, würde mein Vater mich sicher umbringen. Nun ja sagen wir im Winter ist der Überlebenskampf auf den Straßen noch etwas ausgeprägter. Die meisten haben nicht genug zu essen, obwohl ich schon immer Versuche ab und an ein paar Vorräte in die Stadt zu schicken. Zumindest kann mich mir dann Vorhalten wenigstens eine Kleinigkeit für die Menschen die dort Leben zu tun.
„Eine Minute bis zum Ziel.", ich richte meinen Blick nach vorne und erkenne schon von weitem eine Landebucht, die frei zu sein Scheint. Ich schalte den Autopiloten aus und übernehme die Kontrolle über den Silencer. Mit einem gekonnten Manöver –welches ich sehr lange üben musst– verlangsame ich das Schiff und bringe es genau über der Bucht zum still stand. Vorsichtig reduziere ich die höhe und setzte es auf dem Boden auf. „Computer, schick mir eine Benachrichtigung um Mitternacht.", ich stehe von dem Sitz auf und gehe nach hinten. „Sie werden Punkt Mitternacht Benachrichtigt.", bestätigt mir der Computer. Ich ziehe mir meine Jacke über und nehme mir einen kleinen Blaster, der neben dem Ausgang hängt. Wo stecke ich dich am besten hin? Ich überlege kurz und suche meine Jacke nach einer nicht wirklich auffälligen Tasche ab. Nach ein paar mal hin und her, stecke ich ihn in eine Innentasche, in die er jedoch nicht wirklich herein passt.
Mit einem druck auf einen Knopf neben der Ausstiegsrampe, öffnet sich diese. Ich nehme noch ein Holopad und laufe dann die Rampe herunter. Hinter mir schließt sich diese wieder, während ich Richtung Ausgang gehe. Die Tür der Landebucht öffnet sich und ich trete auf die Straße heraus. Ich bücke mich kurz, um an das untere Ende der Tür ein Holopad an zu bringen, welches die Tür, sowie die Restliche Bucht abriegelt. Vor der Tür erscheint ein Hologramm mit dem Wappen der Hand.
Als ich mich wieder aufrichte und mich etwas umsehe, bemerke ich einen jungen Mann der mit einem lächeln an mir vorbei geht.
Ich entscheide mich dazu in die Richtung zu gehen, aus der der junge Mann kam. Ich laufe schnell auf die andere Straßenseite und sehe dann während ich meinen Weg fortsetzte in den Himmel. Es ist nicht ein Stern am Himmel zu sehen. Durch die ganzen Lampen und Fahrzeuge in der Stadt, sieht man keinen einzigen Stern.
Mein Weg führt mich an ein paar geschlossenen Geschäften vorbei. Immer wieder versuche ich einen Blick in einzelne Häuser zu werfen, doch überall sind entweder die Lichter gelöscht oder die Fenster verriegelt. Mit einem leisen seufzten setzte ich meinen Weg fort. Ich bin nun schon eine weile unterwegs. Trotzdem höre ich noch die ankommenden Frachter die in den Landebuchten Landen. Viele die dort Landen dürfen die Bucht nicht einmal verlassen. Sie stellen einfach ihre Waren ab und verschwinden dann wieder.
Meine Schritte werden etwas langsamer und erst jetzt wird mir wirklich klar, dass ich nun nicht mehr das Kind bin, das sich alles erlauben kann. In ein paar Tagen bin ich Mitglied eines Rates dessen Interessen ich nicht im geringsten Vertrete. Ich ziehe meine Jacke etwas weiter zu, während ich weiter darüber nachdenke was genau ich jetzt tun sollte. Weglaufen?... Sie würden mich überall finden. Stillschweigend alles hinnehmen?... Kann und will ich nicht! Mein Kopf ist so voller Gedanken, dass ich nicht bemerke, dass mir jemand folgt.
Immer wieder schaue ich in den Himmel, während ich weiter Richtung Innenstadt laufe. In einer Seitenstraße bemerke ich jedoch drei Männer. Ich sehe kurz zu ihnen und beschleunige dann meine Schritte. Hoffentlich haben sie mich nicht gesehen. Ich laufe noch etwas schneller und biege an einer Kreuzung nach rechts ab. Ich laufe in dem gleichen Tempo weiter und sehe hinter mich. Mist!... Die drei gestalten verfolgen mich. Ich sehe mich etwas um und suche verzweifelt nach einem Ausweg. Doch es scheint als ob ich aus dieser Situation nicht heraus kommen würde. Nur dieses eine mal... Ich greife in die kleine Innentasche meiner Jacke, in der ich den Blaster versteckt habe. Meine Hand klammert sich an den Griff und ich ziehe sie ein Stück aus der Tasche. Mit einem Scharfen Einatmen will ich die Waffe aus der Tasche ziehen und mich um drehen. Doch bebor ich dies tun kann kommt ein vierten Mann vom der anderen Straßenseite zu mir gelaufen und legt einen Arm um mich.
„Hallo Schatz!", er gibt mir einen Kuss auf den Kopf und sieht mich mit einem lächeln an. „Tut mir leid, ich war zu spät an der Landebucht. Immer noch verwirrt sehe ich ihn an. Es ist der Mann der vorhin an mir vorbei gelaufen ist. Er muss ungefähr in meinem Alter sein. Zu meiner Überraschung verschwinden die drei Gestalten als er Auftaucht. Ich stecke den Blaster zurück und sehe noch einmal nach hinten bevor ich mich aus seinem Arm befreie.
„Danke.", erleichtert Atme ich aus und bleibe stehen, um mich kurz an eine Hauswand an zu lehnen. „Keine Ursache. Ich habe nur einen schönen Dame geholfen.", er lächelt mich an. Seine dunkelbraunen Augen schimmern etwas in dem Licht der Straßen Beleuchtung. Seine dunklen Haare sind etwas zerzaust genauso wie sein gesamtes Outfit. Er trägt eine braune – etwas ältere – Lederjacke und eine blaue, von flecken übersäte, Hose. Er greift in eine Tasche an seiner Jacke und holt ein laar Credits heraus: „Die sind dir vorhin wohl aus der Tasche gefallen." Ich sehe auf die Credits und fasse an eine Tasche meiner Jacke: „Ich muss wohl vergessen haben, dass sie dort drinnen sind." Er hält mir die Credits hin. „Behalt sie ruhig. Das ist das mindeste was ich tun kann.", entgegne ich ihm und schiebe seine Hand mit den Credits etwas weg. „Dafür möchte ich keine Credits.", er greift zu meiner Tasche und steckt die Credits einfach zurück in diese. „Nun... kann ich mich irgendwie anders erkenntlich zeigen?", ich kratze mir etwas verlegen am Hinterkopf. „Lass gut sein.", er winkt ab und steckt seine Hände in seine Taschen. „Aber...", bevor ich weiter reden kann schneidet er mir das Wort ab. „Kein Aber! Ich brauche nichts!", er klingt ziemlich entschlossen. „Nagut.", etwas widerwillig und mit einem Augenrollen sehe ich ihn nun an. „Ich denke ich sollte jetzt weiter gehen.", ich deutet mit dem Daumen hinter mich und drehe mich dann kurz um. „Versteh das nicht Falsch, aber eine Dame sollte Nachts nicht alleine in die Innenstadt laufen. Sie sollten zurück zu ihrem Schiff gehen. Ich kann sie begleiten wenn sie wollen?", er sieht mich wieder mit diesem süßen und leicht verträumten lächeln an. „Das klingt gut.", sonst gebe ich nicht so schnell nach, doch irgendwie Fühle ich mich in seiner Anwesenheit sicherer. „Na dann lass uns gehen. Noah.", er bedeutet mir los zu gehen und macht eine leichte Verbeugung. „Was?", ich beginne in Richtung Landebucht zu laufen. „Meine Name... Noah", er schmunzelt etwas und sieht dann nach vorne. „Tut mir leid... natürlich. Ich heiße Yunai.", ich lächle etwas und sehe ihn noch kurz an bevor ich meinenBlick auf nach vorne wende.Den ganzen Weg über haben wir nicht viel gesprochen. Eher war ich damit beschäftigt ihn nicht die ganze Zeit anzustarren. Es kam noch nie vor, dass ich einen jungen so faszinierend fand. An der Landebucht angekommen schalte ich die Verriegelung ab und nehme das Holopad wieder an mich. „Du gehörst zur Hand?", er bleibt vor der Tür stehen und sieht mich verblüfft an. Ich seufzte leise: „Ja." Er legt den Kopf schief und folgt mir durch die Tür zu meinem Schiff. „Nun ich denke ich habe meine Aufgabe erfüllt. Ich sollte wohl jetzt verschwinden.", er verbeugt sich nochmal und dreht sich dann um. „Warte! Soll ich dich irgendwo absetzten?", ich öffne die Rampe über meine Uhr und sehe ihn dann unsicher an. „Oh, also... eigentlich muss ich nirgendwo hin... Ich schlafe da wo es mich hin verschlägt.", er zuckt mit den Schultern und dreht sich wieder zu mir um. „Du hast kein Zuhause?", er sehe ihn etwas geknickt an, jedoch schüttelt er nur mit dem Kopf. Anscheinend macht es ihm nicht sonderlich viel aus. „Komm schon rein!", ich bedeute ihm mir in das Schiff zu folgen. Er läuft mir etwas zögerlich hinter her. „Computer, Silencer Anflug bereit machen.", ich lege meine Jacke auf einer Bank ab und sehe dann zu Noah. „Nun ich denke du kannst bei uns im Poolhaus schlafen. Dort ist alles was du brauchst und du hast ein warmes Bett.", ich drehe mich um und laufe zum Piloten sitze nach vorne. „Das ist zu freundlich aber ich denke ich sollte wirklich gehen.", er klingt etwas unsicher. „Keine wieder Rede! Das ist das mindeste was ich tun kann!", ich schließe die Luke und klopfe neben mich auf den Co–Piloten sitz.
„Alle Systeme sind Hochgefahren.", der Computer schaltet sich ein und die Display beginnen auf zu leuchten. „Nun ich schätze ich habe keine andere Wahl.", er setzt sich neben mich und ich starte die Schubdüsen, um uns aus der Landebucht zu bekommen. „Computer. Kurs auf zuhause setzten!", ich lehne mich zurück und sehe aus dem Fenster nach draußen. „Kurs bestätigt: zuhause!", bestätigt der Computer bevor er beginnt zu beschleunigen. Noah sitz interessiert neben mir und begutachtet die Schaltfläche. Ich beobachte ihn still und schmunzle etwas. „Darf ich?", er deutet auf dem Bordcomputer und schaut fragend zu mir. „Nur zu.", ich sehe ihm gespannt zu, während er sich wieder auf den Bordcomputer fokussiert. Er tippt etwas in den Computer ein. Wie aus dem nichts beschleunigt der Silencer. Verwirrt sehe ich ihn an: „Wie hast du...?" „Ich habe einfach die Triebwerkssperre entfernt. Er dürfte jetzt um die 3 clicks schneller sein.", entgegnet er mir und sieht mich nun wieder an.
„Ankunftszeit aktualisiert: 23:45 Uhr.", überrascht horche ich auf und sehe auf die Anzeigen. Tatsächlich sind wir genau um 3 clicks schneller als zu vor.
„Du kennst dich also mit Raumschiffen aus?", ich lehne mich nun etwas zurück, schaue aber weiterhin nachdenklich auf die Displays. „Nun ich habe sehr lange in den Werften im Orbit gearbeitet, jedoch habe ich meine Stelle verloren.", er zuckt mit den Schultern, „Seitdem verdiene ich meine Geld damit ein paar kleine Sachen für privat Personen zu erledigen." Ich sehe ihn noch kurz an, ehe mich der Autopilot unterbricht: „Eine Minute bis zur Ankunft." Ich richte mich auf und konzentriere mich auf die Displays. Mit einem Knopfdruck übernehme ich die Steuerung und fliege die restlichen Kilometer selbst.
Mit einem leisen Geräusch der Standbeine des Silencer setzte ich auf dem Boden des Hangars auf. Im Anflug habe ich keine Gäste mehr im Garten gesehen. Wahrscheinlich sind sie alle nach drinnen gegangen. „Na los. Bringen wir dich mal ins Poolhaus.", ich beute Noah mir zu folgen. Die Luke ist schon geöffnet und mit schnell und leisen Schritten laufen wir zum Ausgang. „Keinen Muks!", ich sehe zu ihm und öffne danach die Tür. Ich sehe mich kurz im Garten um und laufe dann in Richtung Poolhaus. Dort angekommen öffne ich die Tür und winke Noah schnell herein. Mit schnell Schritten läuft er ins Haus.
„Also ich werde morgen früh nach dir sehen. Egal was ist schalte bloß nicht das Licht ein! In Ordnung?", mit einem fragenden Blick sehe ich ihn an. Er nickt mir nur zu und lächelt wieder. Zumindest denke ich das er lächelt, schwer zu sagen ob es wirklich ein lächeln ist, immerhin ist es ziemlich dunkel. „Danke", flüstert er und öffnet seine Arme. Ich lege meinen Kopf schief und mache einen Schritt zurück: „Das Bett ist ganz am Ende des Ganges." Seine Arme senken sich wieder und ich drehe mich zum Ausgang. „Gute Nacht.", höre ich ihn noch. „Gute Nacht.", mit einem sanften lächeln verlasse ich das Poolhaus und laufe schnell zum Haus.
Ich schleiche mich leise zu meinem Zimmer und sehe nochmal aus meinem Fenster zu dem Poolhaus, bevor ich mich in mein Bett lege.