🐺Zuhause🐺

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Es war einmal ein kleines Mädchen von 12 Jahren. Allein gelassen von Gott & der Welt lebte sie einsam in einer abgelegenen Müllhalde. Dort befand sich ein großer Mülleimer, in dem sie hauste. Platzangst hatte sie nicht & unbequem war es auch nicht für sie. Dicke Ziegelsteine die sie um ihr Zuhause gelegt hatte verhinderten das es davon rollte. Im Inneren hatte sie sich eine Decke ausgebreitet. Und ihre wenigen Habseligkeiten. Diese waren ein altes orangenes Radio, ihr Rucksack & der leicht kaputte teddybär der sie an ihre verlorene Kindheit erinnerte. Manchmal nahm das Mädchen den Bär in den Arm & erinnerte sich so an die Wärme & Geborgenheit ihrer Mutter. Sie kannte das Gesicht ihrer Mutter nicht mehr wusste jedoch dass sie eine glückliche Kindheit bei ihr verbracht hatte. Bis alles aus den Fugen geriet, man sie außeinander riss & die Hölle ausbrach. Es folgten eine Vielzahl fremder Menschen. Menschen die sich nicht für sie interessieren & sie wie Dreck behandelten. Lange ließ sie sich hin & her schubsen bis sie genug hatte. Eines Tages packte sie das wenige was sie hatte & flüchtete aus der siebten Pflegefamilie die ihr zugewiesen wurde. Das war nun 2 Jahre her, im Mülleimer lebte sie seit eineinhalb Jahren. Still war es hier weit & breit kein Mensch. Nur hin & wieder kamen Leute stellten etwas ab & fuhren wieder davon. Sonst war sie immer allein. Bis auf die Wölfe die im Wald, der sich direkt hinter den Müllbergen erstreckte, lebten & manchmal in der Nähe herumstreunerten. Das kleine Mädchen hatte Tiere schon immer geliebt. Jedoch hatte sie zu viel Angst & Respekt vor den Wölfen, dessen Fell silbern glänzte während die Augen tiefschwarze Dunkelheit getaucht waren. Wunderschöne Tiere, aber auch gefährlich. Das wusste das Mädchen ganz genau. Trotzdem war sie neugierig & öffnete die Klappe ein Stück weit wenn sie ihr lautes heulen hörte. Wie jetzt.

Intensiv beobachtet sie wie das Oberhaupt, der größte Wolf im Rudel mit dichtem Fell, auf den Müllbergen herum stolzierte während die anderen hinter ihm hergingen. Manchmal dachte sich das Mädchen Geschichten aus über was die Wölfe reden/tun könnten. Es machte Spaß. Konnte aber das stechen im Herzen nicht verhindern welches sie immer bekam wenn sie das Rudel sah. Die Wölfe waren immer zsm als Familie. Und sie nicht. Und auch wenn sie sich stark zu diesen besonderen Wesen hingezogen fühlte, würde sie nie eine von ihnen werden...

In der Nacht herrscht ein starker Wind. Er ist so stark dass die schweren Nadeln, die das Mädchen innerhalb des Eimers befestigt hat & rein & raus holen kann, das Dach nicht mehr halten können. Mit einem lauten Knall klappt der Deckel runter. Neben dem heulen des windes hört sie auch das Heulen der Wölfe das immer näher zu kommen scheint. Panisch klettert sie aus dem Mülleimer, aber es ist zu spät. Das Rudel hat einen Kreis um sie gebildet kaum das sie draußen war. Ihr Herz schlägt wie verrückt. Der Wind peitscht ihr erbarmungslos ins Gesicht & sie verliert ihren halt. Sie landet auf dem Boden, zitternd & ängstlich. Die Wölfe kommen immer näher aber statt zu schreien schließt sie die Augen, will sich ihrem Schicksal ergeben...

Sie spürt wie sie auf ihr sind. Das warme, dicke fell. Wartet auf den Schmerz. Das Blut. Doch nichts. Stattdessen wird das Gefühl ihres fells auf der Haut des Mädchens intensiver. Mit jeder Sekunde breitet sich in ihr eine schon lange verloren geglaubte Wärme im Herzen aus. Eine Wärme die sie sonst nur bei ihrer Mutter gespürt hatte.

Als sie die Augen öffnet ist es schon wieder Tag. Sie merkt dass sie mitten im Wald steht. Der Fluss fließt vor ihr & in ihr empfindet sie ein merkwürdiges Gefühl. Sie geht näher zum Fluss und ist über den Anblick erschrocken & zu gleich fasziniert. Ihr Spiegelbild zeigt nicht ihr strubbeliges strohblondes Haar und die blasse Haut sondern silbernes Fell & pechschwarze Augen. Sie hört hinter sich ein Geräusch. Als sie sich umdreht steht das gesamte Wolfsrudel vor ihr. Der Alphawolf kommt auf sie zu & stubst sie mit der Nase an. Sein Zeichen dafür sie willkommen zu heißen. Das Mädchen, dass nun eine wölfin geworden ist kann ihr Glück kaum fassen. Sie ist nun eine von ihnen. Endlich hat sie ihren Platz auf der Welt bekommen.

Die dunkle Seite des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt