Kapitel 20 - Eine Welt in Flammen

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Triggerwarnung: Dieses Kapitel enthält Darstellungen von Krieg & Gewalt, softes Gore sowie körperliche Gewalt und die Andeutung von Vergewaltigung. Es kann übersprungen werden, falls jemand dieses Thema nicht ertragen kann. 

Am Ende des Kapitels enthält es eine Liedempfehlung zum anhören, während dem Lesen. 

Geisterhafte Schwaden und dichter Nebel lagen rings um ihn her und zogen am Himmel einen schaurigen Schleier um den Sichelmond

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Geisterhafte Schwaden und dichter Nebel lagen rings um ihn her und zogen am Himmel einen schaurigen Schleier um den Sichelmond. Sein sonst silberweißes Licht war in blutiges Rot getränkt und hüllte Stock sowie Stein in den unheilvollen Schein von Verderben und Tod.

Robin wandte den Blick ab und schloss die Augen. Der Gestank der Verwesung lag in der Luft, so dick, dass er kaum atmen konnte. Der erdrückend süße Geruch mischte sich zu Schweiß und Leder, Staub und Asche. Es haftete an ihm und brandmarkte ihm unsichtbar als Sünder. Er hatte so viele Männer, Frauen und Kinder sterben sehen, dass dieses Grauen für mehr als ein Leben und die Ewigkeit in der Verdammnis ausreichte.

Irgendwo schrie ein Mann im Todeskampf und unweit von ihm scharrte etwas im asche-überzogenen Boden. Ein Schnaufen und Knurren, Knacken und dann ein lautes Schmatzen. Er wandte den Kopf, obwohl er es nicht wollte. Ein Hund zerrte am Kadaver eines Mannes. Der Köter selbst war Haut und Knochen, ausgehungert und offensichtlich so verzweifelt, dass er sich so nahe an die Feuer wagte, die überall tobten. Das Maul war verschmiert mit Blut, während der Hund an einem Arm zog und zerrte. Ein Krächzen unterbrach ihn, als ein Geier zum Kampf um seine Beute ansetzte. Als ob es hier von Kadavern zu wenig gäbe. Man konnte kaum eine Straße betreten, ohne über Tote zu stolpern. Doch die Geier und die wilden Hunde schenkten sich nichts. Bellen vermischte sich mit wildem Kreischen, dann wieder das grauen-erweckende Knacken. Fleisch und Sehnen, die rissen, ein aufgehäufter Berg aus leeren Augenhöhlen und Leibern.

Robin würgte, als die Bilder ihn überrollten. Schnell wandte er sich ab und presste die Hände auf die Ohren um die Schreie und das schreckliche Brechen und Reißen der Leiber zu dämpfen. Dieser Klang war entsetzlich und er wünschte sich zurück in den Sherwood Forest. Zu dem Zwitschern der Vögel, dem Rascheln der Blätter. Er vermisste den englischen Regen und...

Er keuchte unter der Last seiner Reue. Sie wären Helden, hatte man ihnen gesagt und die jungen Herzen mit falschen Versprechen geködert. Für ihr Land und den König, für Gott und ihren Glauben würden sie ausziehen und als Heilige zurückkehren. Ruhmreich und gefeiert... aber hieran war nichts Heldenhaftes. Überall war Schutt und Tod, unter zusammengebrochenen Gebäuden verwesten in der Hitze Soldaten neben den Feinden. Staub, Dreck, Sand und Blut. Sehr, sehr viel Blut.

Robin sah die verzerrten Fratzen voller Abscheu, Hass und tiefer Verzweiflung. Tränen in den Augen der Mütter, Schreie in den schmalen Gassen und schattigen Häusern. Stöhnen und Ächzen. Wie viele Frauen und gar Kinder waren geschändet, wie viele Unschuldige für Gott und den König abgeschlachtet worden?

Die Königin von Pfeil & Bogen ᴮᵃᶰᵈ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt