Kapitel 2 - Caroline

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Caroline war zwar immer noch nicht überzeugt von mir, schien sich jedoch damit abgefunden zu haben, dass ich jetzt bald mit auf ihre Schule gehe. Zumindest nahm ich das an, weil sie mir schon von der 60's Party erzählte, die in wenigen Tagen stattfinden sollte. In zwei Tagen, um genau zu sein. Dadurch konnte ich wenigstens schonmal einordnen, wann ich in dieser Welt gelandet bin. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es so Staffel 2, rund um die Folge 17 oder 18 sein. Das bedeutet, dass Elena nun erfahren haben müsste, dass sie eine Petrova Doppelgängerin ist und das Klaus mit ihr den Sonne-Mond-Fluch brechen will.
„Wo wir gerade bei der Party sind. Willst du auch kommen? Ich weiß, dass du gerade erst hier angekommen bist, aber du kannst vielleicht ein paar Freunde machen, wenn du mitkommst." Mit Carolines überdrehter Art kam ich nicht ganz so zurecht. „Ich habe aber überhaupt nichts zum Anziehen, geschweige denn Geld, um mir etwas zu kaufen.", sagte ich dann.

Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich besaß wirklich nicht einen Penny. Ich kann schließlich nicht ewig hier bei Caroline wohnen und auf die Kosten ihrer Mom leben. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich hatte mir 2 Outfits gekauft. Du kannst das haben, was ich nicht anziehen werde. Und Mom regelt das mit dem Geld bestimmt. Wenn deine Eltern gefunden sind, wird sich das auch alles bestimmt aufklären." Ihre Lösung für das Problem hatte nur einen Haken. Meine Mom würde man hier definitiv nicht finden und ich kann wahrscheinlich auch nicht identifiziert werden. Schließlich existiere ich hier, so gesehen, nicht.
Caroline nahm ihr Handy raus und runzelte die Stirn. „Was ist los?", fragte ich sie. „Ich dachte sie würden es allein hinbekommen, aber anscheinend wohl nicht." Sie drehte sich zu mir um.
„Wir beide gehen jetzt zur High School und werden den Anderen helfen die Party vorzubereiten." Ich sah sie überfordert an. Mit einer Hand deutete ich auf mich. „Ich soll mithelfen?" „Ja natürlich du. Ich kann dich hier schlecht alleine zu Hause lassen, wenn meine Mom gesagt hat, ich soll auf dich aufpassen." Sie sah mich so an, als wäre ich etwas schwer von Begriff. Ich wusste schon, dass ich nicht wirklich mithelfen sollte, aber die Vorstellung, die Mystic High zu sehen war zu viel für mich. Caroline reichte schon und ich drehte innerlich fast ab. Aber mir blieb wohl nichts anderes übrig. Ich seufzte und ließ mich von ihr zur Schule mitnehmen.
Draußen wurden schon viele Schilder und Dekorationen vorbereitet. Alles noch ziemlich unorganisiert und unfertig. Das hätte mich eigentlich fesseln müssen, ich starrte jedoch das Gebäude an. Das war also die Mystic High. Vor meinem inneren Auge liefen die Szenen ab, die in der Schule passierten. Ich konnte fast nicht glauben, dass Vampire hier buchstäblich Blutbäder veranstaltet hatten und die Schule immer noch geöffnet war und auch noch offen sein würde.

„...nie. Leonie!" Caroline holte mich aus meiner Trance heraus. „Kommst du? Wir müssen zu Dana. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Schilder nachher gut aussehen. Aber da ich hier sein muss, geht das wohl ein wenig schief." Den letzten Satz sagte sie nur beiläufig, weshalb ich so tat, als hätte ich ihn nicht gehört.
Dana war gerade damit beschäftigt, einzelne Stellen vom Banner abzukleben, damit es nachher bemalt werden konnte.
„Caroline da bist du ja! Wir brauchen dich bei der Auswahl der Farben. Hier in dem Karton sind alle, die wir haben." Dana würdigte mich keines Blickes, so vertieft war sie in ihre Arbeit. Caroline sah sich die Farben an und suchte die passenden aus. Dann ging sie zum Entwurf, um die Nummern der Farben drauf zu schreiben. „Das war alles?", war dann ihre Frage. Dana war sichtlich erleichtert, dass diese Sache erledigt war und bedankte sich noch einmal bei ihr.
Caroline klatschte einmal in die Hände. 

„So, dann können wir auch einfach mal bei den Anderen vorbeischauen." Die Anderen stellten sich als Bonnie und Elena heraus. Ich musste mich so zusammenreißen, nicht zu grinsen. Bonnie war mein absoluter Lieblingscharakter. „Hi Leute. Das ist Leonie. Sie wurde heute früh von meiner Mom am Stadtrand aufgelesen. Ist nur im Schlafanzug herumgewandelt und kann sich nicht mehr erinnern, wo sie herkommt oder was sie hier macht.", war ihre kurze Vorstellung von mir. Elenas und Bonnies Augen nahmen einen mitleidigen Ausdruck an. Ich hob meine Hand und winkte ihnen zu. Was sollte ich schon sagen?

„Ich bin Bonnie, schön dich kennenzulernen. Das hier ist Elena.", mit einer Handbewegung deutete sie auf Elena, die sich gerade selbst vorstellen wollte, bevor Bonnie das für sie übernahm. Caroline sah kurz zwischen uns hin und her und beschloss dann, dass es an der Zeit war ihnen zu sagen, dass ich hier auch mit auf die Schule gehen würde. „Ab morgen kommt sie vielleicht auch zur Schule. Ich denke, dass sie eure Kurse mit besuchen wird. Meine Mom klärt das gerade ab." Elenas Augen wurden größer. „Echt? Wie schön. Wir haben morgen nicht viel spannende Kurse. Übermorgen haben wir Geschichte bei Mr. Saltzman, der ist gut drauf und entspannt. Er ist von uns allen der Lieblingslehrer." Natürlich wusste ich, wer Mr. Saltzman ist und wie er so drauf ist. Aber ich wusste auch, dass die Person, die mir übermorgen gegenüberstehen würde, nicht Alaric ist, sondern Klaus und davor graute es mir. Egal, wie gerne ich ihn auch in der Serie mochte, hier in der Realität war er einfach nur unberechenbar und grausam.

Wieder zu Hause war Liz schon wieder da. Ihr Verhalten gegenüber Caroline war distanziert. Und Caroline hielt es wohl für das Beste, wenn sie schnell verschwand. „Ich habe mit dem Schulleiter gesprochen und du kannst die Mystic High erstmal besuchen." Ich freute mich. Dann bildeten sich Sorgenfalten auf meinem Gesicht. „Ich habe aber überhaupt kein Geld für Schulbücher oder sonst irgendetwas.", äußerte ich meine Gedanken. Liz lächelte. „Keine Sorge. Der Staat gibt dir erstmal alles Geld, was du benötigst. Deine Eltern können das dann zurückzahlen. Wenn wir deine Eltern nicht finden sollten, kannst du das Geld auch nach deiner Schulausbildung selbst zurückzahlen, in monatlichen Raten, versteht sich." Ich war erleichtert. Nun hatte ich also Geld, um mir in dieser Welt das Nötigste zu kaufen.

„Super, das ist wirklich schön.", sagte ich und war kurz davor Liz aus Dankbarkeit zu drücken, konnte mich jedoch im letzten Moment noch zurückhalten.

Am nächsten Tag ging ich mit Caroline zusammen zur Schule. Ich holte meinen Stundenplan ab und ließ mir die Räumlichkeiten zeigen. Danach ging ich in die Stadt und kaufte mir meine nötigsten Schulbücher und Schreibmaterialien. Als ich abends zu Hause angekommen bin nahm ich mir ein wenig übrig gebliebenes Mittagessen aus dem Kühlschrank, machte es warm und aß es, bevor ich im Gästezimmer verschwand und mir dann Gedanken über den morgigen Tag machte. Ich würde Klaus kennenlernen. Und dann würde die Reise ins Übernatürliche losgehen, ohne das Wissen, ob ich es überleben würde. Ich könnte einfach so in die Schussbahn gelangen und ausgesaugt werden, oder zerfetzt. Eine Gänsehaut lief mir den Rücken herunter. Ich schloss die Augen und versuchte an etwas Schönes zu denken.

Gefährliche Liebe // ElijahxOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt