Der Regen prasselte gegen das Fenster, während Adrian in seinem elegant eingerichteten Wohnzimmer saß, das Licht gedämpft und die Atmosphäre gedrückt. Seine tiefen Augenringe und die fahlen Gesichtszüge zeugten von den unzähligen schlaflosen Nächten, die er hinter sich hatte. Ein schwaches, gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er den Kamin gegenüber betrachtete, der vergeblich versuchte, Wärme in seine frostige Seele zu bringen.Die Bücherregale entlang der Wände waren gefüllt mit medizinischen Abhandlungen und psychologischen Werken, Zeugen seiner akademischen Brillanz und Professionalität. Doch trotz all seiner Expertise konnte er sich nicht von dem unablässigen Gewicht in seiner Brust befreien, das ihn niederdrückte, sobald die Nacht hereinbrach.
Seine Finger strichen scheinbar zufällig über die Narben auf seinem Handgelenk, eine stumme Erinnerung an die Abgründe, in die er sich manchmal verlor. Die tiefen Schnitte hatten längst geheilt, aber die innere Qual schien sich nie zu legen. Sein Blick verlor sich in der Ferne, als er über die Bruchstücke seines Lebens nachdachte, die er so mühsam zusammengehalten hatte.
Adrians Gedanken drifteten unweigerlich zu seiner Frau und seiner Tochter – jenem verheerenden Verlust, der seine Seele in Stücke gerissen hatte. Ihre Namen waren wie geflüsterte Geheimnisse, die er selbst in seinen einsamsten Momenten kaum zu denken wagte. Doch sie waren da, in jedem Atemzug, in jedem Schluchzer, den er in der Dunkelheit unterdrückte.
Ein scheinbar harmloses Foto auf dem Kaminsims zeigte eine glückliche Familie, deren Lächeln die Kamera eingefangen hatte. Doch hinter diesen Augen verbarg sich eine Welt von Schmerz und Zerstörung. Adrian konnte den Schatten der Vergangenheit nicht abschütteln, egal wie sehr er sich bemühte. Die Erinnerungen an ihre warmen Umarmungen und ihre fröhlichen Lachen waren wie messerscharfe Klingen, die sein Herz durchbohrten, jedes Mal wenn er sich erlaubte, an sie zu denken.
Während er in den flackernden Flammen des Kamins starrte, fühlte er die Dunkelheit in sich aufsteigen, die ihn dazu drängte, sich selbst zu verletzen, als ob der physische Schmerz seine inneren Dämonen bändigen könnte. Die Gedanken an den Tod und die Versuchung, dem unausweichlichen Abgrund näher zu kommen, wurden immer lauter.
In dieser erdrückenden Stille hörte er den leisen Ruf seiner düsteren Seiten – jener unkontrollierte Schatten, der sich in den Tiefen seiner Psyche verbarg. Die Dunkelheit lockte ihn mit ihren verführerischen Versprechen, während er einen zermürbenden Kampf führte, um seine wahre Natur unter Kontrolle zu halten.
Adrian war gefangen in einem Strudel aus Schmerz, Trauer und dem unablässigen Drang, zu entkommen. Er sehnte sich nach Erlösung von der Qual, die ihn gefangen hielt, und doch war er gleichzeitig gelähmt von der Angst und vor dem Unbekannten, das jenseits der Dunkelheit lauerte.
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Bright Dark
ParanormalIn "Bright Dark" begleiten wir den Protagonisten Adrian Walker, einen psychisch kranken Soziopathen, der mit einem inneren Konflikt kämpft. Als erfolgreicher Psychiater und angesehener Mitglied der Gesellschaft führt er ein Doppelleben: tagsüber der...