Everytime we touch (Lance Tucker) (18+)

6: Frieden?

Ich führte ihn ins Wohnzimmer und ließ ihn auf dem Sofa Platz nehmen, während ich in der Küche Besteck und etwas zu trinken holte. Als ich zurück kam, hatte er die diversen Verpackungen aus den Tüten geholt und auf meinem Couchtisch platziert.
Er sah mich an, nahm mir die beiden Bierflaschen ab und öffnete sie, während ich mich neben ihn setzte.

Das Essen sah köstlich aus und ich nahm mit etwas Reis, Ente und Gemüse und begann zu essen. Er bediente sich ebenso und sah mich immer wieder an, während wir aßen. Es wäre so viel einfacher, ihn zu ignorieren, wenn er nicht diese strahlend blauen Augen und dieses umwerfende Lächeln hätte.
Ein Teil von mir wünschte sich selbst nach all den Jahren, dass Lance Tucker nicht so ein Vollidiot wäre - dass es damals geklappt hätte und wir jetzt vielleicht ein Leben zu zweit führen würden.

Ja, diese naiven Gedanken gab es ganz weit hinten in meinem Kopf, wo sie geschlummert hatten, bis er wieder aufgetaucht war.
Doch ich durfte nicht zulassen, dass er mich nochmal einwickelte und mir ein drittes Mal das Herz brach. Denn es gab auch einen Teil in mir, der wusste, dass ich das nicht überleben würde.
Nach meiner letzten Beziehung hatte ich verdammt lange gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen, hatte die Schuld bei mir gesucht, mir von ihm einreden lassen, dass ich nichts wert war. Nur Jazz und Elli wussten, dass ich eine Therapie gemacht hatte, um alles wieder aufzubauen, was mein Exfreund zerstört hatte. Und ich durfte keinesfalls zulassen, dass Lance es wieder niedertrampelte.

Seine Stimme riss mich plötzlich aus meinen Gedanken: "Lloyd sagt, Leah hat deine beiden Freundinnen und dich zur Hochzeit eingeladen."
"Ja... sie und Elli kennen sich wohl schon lange..." nickte ich und er grinste: "Schon komisch, wie klein die Welt ist. Woher kennst du die beiden?"
"Durch die Arbeit." Kurz und knapp. Nur nicht in richtige Gespräche verwickeln lassen.
Er nickte und überlegte kurz: "Ich habe Elli an der Uni damals ein oder zweimal getroffen , aber nur ganz kurz, wenn Leah sie dabei hatte oder so."
"Lass uns bitte nicht über die Uni sprechen, Tucker." Ich wollte nicht an diese Zeit zurückdenken - nicht mehr als ich es ohnehin schon ständig tat.

"Natürlich. Entschuldige..." Er seufzte und aß noch etwas. "Du kommst doch zur Hochzeit, oder?"
"Elli zwingt mich, also ja," erwiderte ich ihm und lachte leise. Lance grinste: "Das ist schön... resevierst du mir einen Tanz?"
"Auf keinen Fall!" platzte es aus mir heraus. Er zog die Augenbrauen hoch: "Okay... dumme Frage, sorry."
Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück und seufzte nachdenklich. Lance sah mich an und ich konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. Doch wir ich ihn so ansah, wünschte ich mir wieder, dass er nicht so ein Idiot wäre.

Diese kurze Stille zwischen uns war unangenehm und in mir wuchs der Drang, ihn zu mir zu ziehen und zu küssen. Doch das durfte ich nicht zulassen. Also beschloss ich, seine Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken. Ich stand also auf und holte meinen Laptop vom Schreibtisch. "Ich hab heute einiges für das Corporate Design vom Gym vorbereitet."
Er sah mich erstaunt an: "Zum Sonntag?"
"Ja, ich kann von zuhause arbeiten wenn ich will und dann diese Stunden in der Woche freinehmen. Das ist das gute an meinem Job," nickte ich.
"Und ich dachte, ich bin das Gute an deinem Job," grinste er frech. "Definitiv nicht, Tucker," erwiderte ich so ernst, wie es mir möglich war.

Als der Laptop hochgefahren war, zeigte ich ihm meine bisherigen Entwürfe und erklärte ihm meine Gedanken dazu. Er war von einem der Logo-Entwürfe sofort angetan und wir entschieden uns, diesen weiter auszuarbeiten. Auch bei den Schriftarten hatte er recht schnell Favoriten und die Farben waren vom Logo schließlich soweit vorgegeben, dass wir innerhalb der nächsten zwei Stunden ein gutes Grundgerüst zusammen hatten.
Er war wirklich voll dabei und ich bemerkte, dass seine Begeisterung für den Sport noch immer die gleiche war, wie damals. Er lebte dafür und wahrscheinlich war es die einzige Sache, für die er wirklich jemals etwas wie Liebe empfunden hatte.