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Kaylas Sicht:

Seufzend lege ich mir die viel zu teure Halskette um den Hals, die Vater mir zum 21. Geburtstag geschenkt hatte. Ich betrachte meine Wenigkeit ein letztes mal im Spiegel. Am Kopf hängende gewellte braune brustlange Haare und im Gesicht ein viel zu dunkeles Augen Makeup. Mir angezogen habe ich ein schwarzes knappes Oberschenkel langes Chanel-Kleid, dunkele High Heels, einen knöchellangen Ledermantel und eine Clutchtasche. Vater kann mich weder kritisieren noch entschäuscht sein, denn er ist nicht mehr da. Zwar hat er immer gesagt:" die Waffe einer Frau ist ihr Aussehen", trotzdem glaub ich er würde diese Outfit bei der Beerdigung nicht tolerieren. "Es ist nicht angebracht, bei einer Trauerfeier, so etwas knappes anzulegen", höre ich ihn schon von oben meckern. Ja ja, Ich war schon mit jungen Jahre stets etwas arrogant, hochnässig und sehr überzeugt von mir. So lasse ich einfach keinen an mich ran, keine Gefahr verletzt zu werden. Mein eigenes Selbstbewusstsein und die Selbstliebe ist mir sehr wichtig.
*Klopf Klopf* Ich werde aus meiner Träumerei gerissen:" Ja?", schnaufe ich vor mich hin. "Ms Black? Ihre Begleitung wartet schon ungeduldig vor dem Auto auf Sie", höre ich die Hausdame sagen. Ich schnappe mir noch mein Handy vom Ladekabel und öffne die Zimmertür. Sie schreckt einen Moment kurz auf, richtet sich aber schnell wieder. "Sira? Hab ich nicht schon letztes Mal erwähnt, dass Sie mich einfach Kayla nennen können?", frage ich sie etwas belustigt. "Ich ehm... Entschuldigung... Natürlich mach ich das Ms Bla-, ehm Kayla", stottert sie nervös. Ich schaue sie lächelnd an. Sie ist schon sehr lange eine vertraute Gehilfe meines Vaters, Sie stand ihm immer bei und half ihm mich großzusziehen. Ich habe ebenfalls einen großen Respekt vor Ihr. "Sira , Sie sind wie eine Mutter für mich, Sie haben meinen Vater sehr sehr lange begleitet und mich in Windeln rum rennen sehen. Sie gehören zur Familie, dies wird sich auch nicht ändern. Bitte schämen Sie sich nicht mich bei Namen anzusprechen". Sie nickt verständlich und macht sich anschließend wieder an die Arbeit. Ich laufe den langen Korridor nach unten entlang. Aaron ist bestimmt schon total genervt von mir, dabei hat er mich heute noch nicht mal gesehen. Kurze Info: Aaron ist seit meinem 21. Geburtstag mein "Bodyguard", wie es Vater genannt hatte. Meinen 21. haben wir erst vor 5 Monaten gefeiert und er hat ihn eingestellt um mir nicht von der Seite zu weichen und mich zu beschützen. Hat er geahnt so bald schon weg zu sein? Seitdem Vater verstorben ist ,weicht Aaron keinen Zentimeter von mir. Ich habe kaum eine Sekunde zu atmen, wahrscheinlich nur wenn ich grad in meinem Zimmer bin. Mein Handy in der Clutch fängt an zu vibrieren. Oh -oh! Es ist bestimmt Aaron, jetzt aber schnell raus da. Ich öffne die Haustüre und laufe einen Schritt nach draußen. Vor mir steht ein genervter Aaron der auf sein Handy schaut und mit dem Fuss auf und ab wipt. Einen kurzen Moment nehme ich mir um ihn anzuschauen. Er sieht irgendwie fertig aus, aber versucht es verstecken, indem er einen teuren schwarzen Anzug trägt mit Black-Mafia Initialen, weißes Hemd drunter und schwarze Lederschuhe. Die dunkelblonden fast schon hellbraunen Haare liegen sturblig in allen Richtungen.
Als er das quietschen der schweren, alten Haustüre, die ins Schloss fällt hört, hebt er rasch seinen Kopf. "Man Kayla, wieso dauert es den so lange? Wir kommen zu spät! Dein Vater hat Unpünktlichkeit gehasst!" ,sagt er gestresst und läuft mit einem geöffnetem Regenschirm auf mich zu. Er begleitet mich zum Auto und öffnet die Tür zur Beifahrerseite. "Danke", murmel ich beschämend, er wartet noch kurz bis ich einsteige und setzt sich danach selbst ans Steuer. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso er dass immernoch tut. Mein Vater ist nicht mehr da, also ist er vor Niemanden verpflichtet mir die Türen zu öffnen oder mir den Regenschirm hinzuhalten. Ich bin aber auch noch ehrlich gesagt nicht dazu gekommen ihn damit zu konfrontieren. Vielleicht ist jetzt ja der passende Moment. "Hör mal Aaron, dir ist bewusst, dass du das alles nicht mehr für mich machen musst? Du hast keinen Arbeitgeber mehr, der dir die Befehle erteilt..." ,frage ich nach. Ich schaue ihn von der Seite an. Er zeigt keine Reaktion und schaut steif nach vorne auf die Straße. "Aaron?",frage ich nochmal nach. Er verdreht sichtbar die Augen. Keine Antwort.  Was soll den das jetzt? "Weisst du eigentlich wen du hier vor dir hast?", frage ich jetzt ebenfalls genervt nach. Er schnauft hörbar. Will dieser sture Typ auch mal antworten? Jetzt reichts! "Anhalten!", gebe ich diesmal etwas lauter von mir. Wie auf Knopfdruck bremst er stark und hält rechts am Straßenrand an. Ich schaue ihn verdutzt an. "Hat's dir die Sprache verschlagen?", frage ich erneut nach. Ein paar Sekunden der Stille vergehen. Jetzt schaut er mich endlich an. "Hast du dich endlich beruhigt?", fragt er ruhig. Nein absolut nicht! Ich fange erst richtig an. Ich verschränke mein Arme vor die Brust und winkel meinen Kopf etwas an. Er schaut auf seine Uhr und dann erneut mich an. "Wir kommen zu spät, wegen deinen morgigen Stimmungsschwankungen", gibt er kleinlaut von sich. Bitte was!? Meine Stimmungsschwankungen? Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe in skeptisch an. "Hättest du meine Fragen einfach normal beantwortet..würden wir hier nicht länger rum diskutieren!" ,sage ich genervt. Er seufzt und startet erneut den Motor seines Wagens. Und wieder keine Antwort. Ich fasse es nicht! Wie soll ich eine ganze verdammte Mafia, voller knallharten Typen zusammenhalten, wenn ich nicht mal so einen sturen Idioten an meiner Seite klein kriegen kann? Warts ab, ich drehe den Spieß noch um! Vielleicht hast du gerade gewonnen, aber vorbei ist es nicht. Besiegt lehne ich mich in meine Sitz zurück und beobachte die Tropfen am Fenster.
Wir sind schon bereits ein paar Blöcke weiter gefahren und biegen gerade um die letzte Ecke, wo man schon den Parkplatz des Friedhofes sieht. Ganz schön viel los bereits. Wir sind ziemlich knapp dran. Zwei Minuten bereits zu spät, noch haben wir nicht mal geparkt. Aaron parkt in die nächste freie Lücke ein und steigt aus. Er läuft einmal ums Auto und öffnet meine Tür. "Wir reden später darüber..." ,sagt er und hält mir erneut den Regenschirm über. "Und jetzt komm", gibt er noch von sich, bevor ich mich an seinen Arm einhacke und mit ihm gemeinsam zur Beerdigung laufe.
Dort angekommen begrüße ich bereits ein paar bekannte Leute. "Oh Ms Black, so hübsch wie immer..." ,sagt ein einen älteren asiatischer Mann und streckt mir die Hand hingegen. Er war die rechte Hand meines Vaters. Er wusste immer von allem als erstes, nach meinem Vater Bescheid. "Hr Lee, schön sie zu sehen, auch wenn die Umstände es nicht sind", antworte ich ihm höflich und schüttel seine Hand. "Das stimmt, nehmen Sie bitte mein Beileid entgegen. Wie ich sehe haben sie bereits ihre eigene rechte Hand gefunden?", sagt er und zeigt auf Aaron. Er steht zur meine linken Seite und schaut ohne Emotionen um uns herum. Ich überlege kurz was ich antworten soll. Würde mich es schwach wirken lassen, wenn ich jemanden jüngeren an meiner rechten Seite habe als Herren Lee? Oder eher bedrohlicher, da man Aaron noch nicht richtig kennt und er eine Geheimwaffe sein könnte? Will Aaron überhaupt meine rechte Hand sein? "Ja, haben sie richtig gesehen Hr Lee. Trotzdem hoffe ich in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen!", gebe ich von mir und achte auf seine Reaktion. "Natrülich Madame! Ein Stück ihres Vater lebt in Ihnen weiter, dass ist genug für mich um Ihnen zu dienen!" ,gibt er von sich und greift nach zwei Champagner vom Tablet eines Kellners. Ich nicke höflich. "Auf ihre neue Position in der Gang" ,stoßen wir an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22, 2023 ⏰

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I'll never be the same againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt