Ein Jahr später:
Schmetterlinge, egal wo man hinsah, Schmetterlinge.
Rin schnaubte.
In glitzernden Farben zogen sich die kleinen Flatterdinger quer über den Flyer, der in der Umkleide auslag.
In dem Schwarm Schmetterlinge war die Silhouette einer Frau abgebildet, welche eine Pirouette drehte. Es war der Flyer der Femal Samezuka-Academy. Sie bildete das Gegenstück zu Rin's Schule und war daher, eine reine Mädchenschule.
Auch dort gab es die verschiedensten Sportgruppen. Der dunkelblaue Flyer mit den bunten Schmetterlingen darauf gehörte der Eistanzgruppe.
Rin hob eine Augenbraue an und warf den Flyer in seiner Hand zurück auf den Tisch.
Er wusste es selbst nicht, aber immer wenn er irgendwo Schmetterlinge erblickte oder das Wort Schmetterling hörte, wurde er aufmerksam. Vielleicht lag es daran, dass seine Disziplin Schmetterling war. Vielleicht lag es aber auch daran, dass diese kleinen Tiere einfach so knall bunt waren, dass man sie eigentlich kaum übersehen konnte.
"Scheiß Viecher." knurrte Rin, packte um die Gummibänder seiner Schwimmbrille zu und verließ die Umkleide.
"Da bist du ja Rin!"
Er stöhnte innerlich auf. "Das darf nicht wahr sein." brummte Rin leise und richtete den Blick in die Richtung, aus der die aufgeregte Stimme kam.
Aiichiro Nitori der laufende Zwerg von 1,68 Metern kam auf Rin zugelaufen. Seine silbernen Haare blitzen an vereinzelten Stellen unter seiner Badekappe raus. Um seinen Hals baumelte eine blaue Schwimmbrille und seine graugelb und lila gemusterte Badehose bildete einen fürchterlichen Kontrast zu der Jacke des Schwimmclubs. Rin musste tatsächlich etwas nach unten sehen, wenn sein Zimmergenosse vor ihm stand. Kaum dass Rin in Aiichiro's Reichweite war, packte er ihn schon am Arm.
"Los komm schon, du verpasst noch die Ansprache von Kapitän Seijuro." er zog Rin hinter sich her auf ihren Kapitän zu. Dessen feuerrote Haare wurden nicht von einer Badekappe verdeckt.
Er spielte mit der Kette seiner Trillerpfeife um seinen Hals während er mit ernstem Gesicht seine Ansprache in die Runde richtete.
Ich erwarte jeden von euch am Samstag diese Woche im Aufenthaltsraum anzutreffen! Jeden! Unser Schwimmclub feiert schließlich nur einmal 30 jähriges Bestehen!" er sah mit vielsagendem Blick in die Runde.
"Ja Kapitän!" kam es einstimmig zurück. Nur Rin verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Boden.
"Unsere Partnerschule wird ebenfalls kommen, also benehmt euch." Seijuro sah erneut warnend in die Runde.
"Das letzte was ich will, ist das man euch für eine Bande Seekraken ohne Manieren hält.- Und jetzt ab ins Wasser!" donnerte er und stieß einen durchschneidenden Pfiff durch seine Trillerpfeife aus. Der Pfiff schoss Rin mit solch einer Wucht ins Ohr, dass er aus Reflex eine Hand über das Ohr schlug."Ist das nicht aufregend?" fragte Aiichiro an diesem Abend, als er mit baumelnden Beinen auf seinem Bett saß. Er hatte das obere des Stockbettes.
Rin, an seinem Schreibtisch an Alt-Japanisch sich die Zähne ausbeißend. "Was genau?" erwiderte Rin wenig interessiert, ohne von deiner Vokabelspalte aufzublicken.
Sie war immer ein Ass in alt-Japanisch gewesen. Dafür war er es aber gewesen, der sie mehr oder weniger durch die Matheprüfungen getragen hatte! An Stochastik hatte sie sich damals nämlich schon die Zähne ausgebissen!
"Na Samstag." riss Aiichiro ihn aus seinen Gedanken, noch immer wild die Beine über den Rand seines Bettes vor und zurückschwingend.
"Ich kann mich kaum halten." erwiderte Rin ironisch und blätterte in seinem Lehrbuch eine Seite weiter. Er konnte sich auf alt-Japanisch gerade mal bis zur nächsten Kreuzung durchfragen,- wenn es gut lief. Er hatte nicht wirklich vor auf das tiefste Land zu ziehen, wo man das vielleicht, wenn die Sterne richtig standen, noch brauchen konnte! Alt-Japanisch brauchte heute kein Mensch mehr! Abgesehen davon, dass bei seinen Übersetzungen zu 85% immer etwas anderes als in der Lösung rauskam.
"Ich hab nur bei der Schuleinführung welche von unserer Partnerschule gesehen." fuhr Aiichiro unbeirrt fort.
"Das sich einfach nur Mädels, Aiichiro, das ist alles." erwiderte Rin trocken und fuhr sich durch das Haar.
"Du hast gut reden." seufzte Aiichiro. Rin zog die Brauen zusammen.
"Was?" fragte er, legte seinen Kugelschreiber bei Seite und wandte sich zu Aiichiro um. Der ließ sich rückwärts auf sein Bett fallen.
"Das einzige Mädchen mit dem ich seit der Vorschule gesprochen habe ist meine Cousine Ming.- Du bist da ganz anders. Du bist genau wie Kapitän Seijuro. Du musst ein Mädchen nur ansehen." wieder seufzte Aiichiro.
Rin schluckte und starrte einen Moment lang weiter zu Aiichiro hoch.
"Ihr müsst nur mit dem Finger schnippen und euch findet jemand toll." fügte Aiichiro sehnsüchtig hinzu.
"Ich schnipp aber nicht mit dem Finger." erwiderte Rin bitter und sah sein Spiegelbild im Fenster an.
"Eigentlich warte ich." setzte Rin halblaut hinten nach und richtete den Blick auf die oberste Schublade seines Schreibtisches. An seinem Einzug in das Wohnheim hatte er alles in die Schublade gelegt und sie seit dem nicht mehr aufgemacht. Nicht einmal.
Bevor Rin die Hand in Richtung der Schublade bewegen konnte, riss er den Blick von dieser los und richtete ihn wieder auf sein Lehrbuch.
"Du bist nur ein Spätzünder, das ist alles. Muss ja nicht jeder mit 15 aufs Ganze gehen." erwiderte er schließlich.
"Was?" mit einem Mal saß Aiichiro wieder aufrecht da und fiel beinahe kopfüber vom Hochbett.
Hätte er sich nicht mit einer Hand am Kopfende seines Bettendes festgehalten, wäre er tatsächlich gefallen.
Rin fixierte eine Stelle in seinem Schulbuch und griff nach seinem Kugelschreiber.
Er zuckte nur die Schultern.
"Deine Zeit kommt schon noch." er versuchte unbeteiligt zu klingen, während er denen Stift zwischen den Fingern drehte.
"Heißt das, du hast,-" "Ist nicht so toll wie alle sagen. Und wenn du Ratschläge willst, bin ich da wirklich nicht der Richtige." schnitt Rin ihm das Wort ab.
Er schlug sein Schulbuch zu. "Keine Ahnung was bei der letzten Aufgabe rauskommen soll." fauchte er und stand auf.
"Ich bin duschen."
"Ja gut." konnte Aiichiro Rin nur verwirrt nachsehen, der sich sein Duschhandtuch über die Schulter warf und das Zimmer verließ.

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Schmetterlinge(Free! Rin FF)
FanfictionEin Schmetterling. Ein Schmetterling aus Eis. Mit federleichten Flügeln, fliegt sie gerade zu über das Eis. Ein Schmetterling, der durch das Wasser gleitet. Flügel die sich nur im Wasser zeigen. Zwei Schmetterlinge mit gebrochenen Flügeln. Eine...