Gespräch

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CHRISTIAN POV

Mein Sohn folgt mir in mein Arbeitszimmer. Mal sehen, was ich aus ihm heraus bekomme. Ich bin mir sehr sicher, dass er genau weiß, was in Phoebe gerade vor sich geht.

Ich muss mich zügeln. Gerade kocht die Wut ziemlich in mir hoch. Seit Phoebe 16 war, bin ich nicht mehr so sauer auf sie gewesen. Damals war sie das erste Mal über Nacht weg geblieben. Bis heute weiß ich nicht, wo sie war. Bei wem sie war. Was in dieser Nacht geschehen ist, weiß ich allerdings nur zu genau und noch immer macht es mich rasend. Ich hab keine Ahnung, wie Ana das so leicht nehmen konnte.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, nachdem ich mir einen Bourbon eingeschenkt habe. Ted bitte ich sich zu setzen und frage, ob er auch ein Glas möchte, was er aber ablehnt.

„Ted, bei Dir alles in Ordnung?"

„Ja, Dad. Warum fragst Du?"

Ich überlege, wie ich es am besten anstelle, dass er mir irgendwas verrät.

„Mir ist es sehr schwer gefallen, letztes Jahr. Phoebe so weit weg von zu Hause, das hat mir eine scheiß Angst eingejagt. Du weißt, wie sehr ich die Kontrolle brauche. Wir haben damals darüber gesprochen. Aber ich dachte, wenn Du in der Nähe bist, dann wird ihr schon nichts geschehen. Du wirst sicher auf sie aufpassen." Ich hole tief Luft. „Sag mir bitte, dass ich das jetzt nicht bereuen muss."

Ted schaut mich mit großen Augen an. „Das musst Du nicht, Dad. Phoebe geht es gut. Sie ist sehr fleißig, schreibt gute Noten. Sie hat nette Freundinnen."

„Aber was ist dann am Dienstag passiert?"

„Dad, egal was Du versuchst, ich werde es Dir nicht erzählen. Das muss Phoebe tun. Aber gib ihr einfach ein bisschen Zeit. Sie muss sich über ein paar Dinge klar werden. Und wenn ihr überhaupt jemand helfen kann, dann Mama. Aber wenn sie nicht reden will, dann lasst sie bitte. Ich versichere Dir, ich hab ein Auge auf sie und ihr wird nichts passieren."

„Es fällt mir so unsagbar schwer. Aber Du hast auf meine Frage nicht geantwortet."

„Sie hat sich in einer Bar in der Nähe der Uni ein paar Drinks zu viel gegönnt. Leider ist ihr auf dem Weg nach Hause ihrem Prof über den Weg gelaufen. Und da der schon seit ich im ersten Semester bin, versucht, uns Fehlverhalten nachzuweisen, war das für ihn die Möglichkeit."

„Wie bitte. Warum macht er das?" Hab ich das richtig verstanden?

„Evan meint, er habe ein Problem mit Dir."

„Mit mir?" Ist er wirklich so nachtragend? Dieser Arsch!

„Ja, er hat wohl im Wirtschaftskurs mal was verlauten lassen. Phoebe hat es nicht leicht bei ihm."

Christian überlegte. „Ich hätte nie gedacht, dass er so nachtragend ist."

„Du kennst ihn also näher?"

„Allerdings. Wir waren im gleichen Kurs, damals, in Harvard. Er hatte gemeinsam mit einem Kommilitonen ein Konzept für ein Start Up Unternehmen erarbeitet. Sie haben es vorgestellt und ich hab es auseinander genommen. Der Professor war von meiner Analyse begeistert und er musste das Konzept nochmal überarbeiten."

„Und deswegen läßt er kein gutes Haar an Dir und unterstellt Dir sogar fragwürdige Methoden bei der Übernahme von Firmen?"

„Das ist jetzt nicht Dein Ernst?"

„Doch, Evan hat letztens demonstrativ den Kurs verlassen, weil ihm nicht gefiel, wie er über Dich gesprochen hat."

„Ist Evan ein Freund von Dir?"

„Ja, wir unternehmen in letzter Zeit ziemlich viel zusammen. Er ist ein super Typ. Ich denke, er würde Dir gefallen."

„Das muss er ja Gott sein Dank nicht. Aber wegen Hammond werde ich mir was einfallen lassen. Wirst Du heute noch zu Emily fahren?"

„Nein, sie hat heute eine Verabredung mit ihren Freundinnen."

„Ihr Beide macht das schon sehr richtig. Emily ist wirklich ein wunderbares Mädchen. Sie ist eine sehr gute Assistentin. Ich habe übrigens schon mit ihr gesprochen und ihr eine Anstellung nach ihrem Abschluss angeboten."

„Das hat sie sehr gefreut Dad. Du machst noch ein richtiges Familienunternehmen aus GEH."

„Das hätte ich früher auch nie geglaubt. Aber warum sollte ich mir jemanden entgehen lassen, nur weil er zur Familie gehört?"

„Und wenn ich mich von Emy trenne?"

„Was?" Das kann er doch jetzt nicht Ernst meinen?

„Scherz, Dad. Emy....sie ist die Eine. Sonst will ich keine."

„Du bist Dir so sicher, wie ich mir bei Deiner Mutter sicher war." Ich nehme einen Schluck aus meinem Glas und auf einmal sehe ich Ana vor mir. Damals, als sie in mein Büro gestolpert ist.

„Ganz sicher Dad. Und jetzt lass uns zu Mama gehen. Nicht das Alex uns noch die Lasagne weg isst."

„In dieser Sache bin ich froh, das Dein Bruder aus der Art schlägt."

„Ach Dad." seufzte Ted.

PhoebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt