Kapitel 7

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Ich wusste schon lange, dass Aylin Ahmed immerzu ansehen musste, dauernd über ihn redete und von seinen tollen Muskeln schwärmte. Ich meine, natürlich waren seine Muskeln einfach einzigartig, aber ich weiß auch, wie anders dieses Einzigartige für Aylin war. Ich hielt einfach die Klappe und ließ sie ihn weiter anstarren. Eigentlich war ich jetzt ziemlich konzentriert auf den Unterricht von unserem neuen Lehrer. Aber nach einer gewissen Zeit hatte ich irgendwie sowas wie ein Burn Out und schrie unbewusst auf. Alle guckten mich schief an und ich wurde rot. Ich hörte wie einer der Neuntklässler, mit dem ich am Lehrerzimmer zusammenstieß, zu den Jungs aus meiner Stufe sagte, dass sie bloß aufhören sollten zu lachen. Mich wunderte dies sehr und ich guckte fragend zu Aylin, die es wohl auch gehört hatte. "Wahrscheinlich meinte Eray es echt ernst.." flüsterte sie mir entgegen. "Hä wie? Was?" Sie winkte nur ab, verdrehte die Augen und sagte noch leise vor sich hin:"Du denkst auch, dass er das nicht extra macht." Dieser Satz kreiste die letzten Minuten der Stunde in meinem Kopf herum und als wir zum Klingeln der Mittagspause in die Mensa gingen, musste ich Aylin einfach fragen, was sie mit diesem skurrilen Satz meinte. "Der hat schon die ganze Zeit zu dir rübergeschielt du Blödi." Erstaunt blickte ich ihr in die Augen und ich wusste, dass es kein Scherz war. Dafür kannte ich meine beste Freundin einfach zu gut. Ich blieb stehen und meckerte los:"Mich hässliches Kind, würde niemals ein Junge auf irgendeiner Art anschielen!!" Aylin deutete mit dem Zeigefinger auf ihre Lippen und schüttelte verständnislos mit dem Kopf. Ich hingegen schämte mich jetzt für die Worte, die ich sagte. Natürlich sehnte ich mich danach, dass ein Junge mich mal anschaute, anlächelte oder mich vielleicht sogar ansprach. Aber ich wusste, dass dieser Wunsch einfach nie in Erfüllung gehen würde. Da war ich mir einfach zu sicher!

Als wir an der Mensa ankamen, war es erstaunlich leer und ich konnte sogar meine Tasche noch auf einen der Tische abstellen, bevor ich mich an die Ausgabe des Essens stellte. Aylin kam auch mit zur Theke und nahm, wie ich, Menü B. Das ist meistens einfach leckerer als Menü A. Vor uns waren nicht einmal acht Leute, weswegen wir auch schnell mit unseren Tabletts an unseren Tisch kamen.
Ein "Lass es dir schmecken." ging mir über die Lippen und richtete dies an Aylin. Sie nickte und meinte damit, dass ich es mir auch schmecken lassen solle. Während dem Essen, sprachen wir kaum miteinander und kamen erst wieder zu Wort, als wir die Mensa verließen. "Wie findest du Eray eigentlich?" brach es aus Aylin heraus.
'Süß, Charmant, Sexy, Hot...' All diese Worte schwirrten gerade in meinem Kopf, doch ich wollte ihr nicht sagen, was ich über ihn dachte. Also sagte ich ihr, dass ich ihn nett finde - mehr nicht. Ich konnte mich nicht vor mir selbst warnen, denn ich überlegte erst gar nicht, was ich ihr sagen sollte und jetzt war der Moment an dem Aylin anfing laut zu lachen, was mich natürlich höllisch ansteckte. "Sorry Jessi, aber das war einfach sowas von gut gelogen, ich musste einfach anfangen zu lachen!" gestand sie mir mit ironischem Klang in der Stimme. Immer wenn sie wirklich richtig am Lachen war, hatte sie Tränen in den Augen stehen. Das brachte mich auch jetzt wieder einmal zum Lachen, denn diesmal war Aylin der Grund, weshalb ich heute endlich mal richtig losprusten konnte. Sie war eben nun mal meine allerbeste Freundin und hatte natürlich total recht damit, dass ich sie eiskalt angelogen hatte. Was natürlich nicht weiter schlimm war, denn die Wahrheit würde sie frühestens dann heraus finden, wenn sie mich so lange nervt, bis ich ihr jedes Wort über Eray gestanden habe.

Sportliebe ~ Nicht ohne euch ❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt