Raus in die Welt

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Granlurien war ein Königreich.

Zugegeben kein besonders großes Königreich. Besonders mächtig oder einfluss-

reich war es auch nicht. Und Reichtum war hier auch nicht an jeder Ecke gesät.

Seine Nachbarn blickten deshalb eher mit genügsamen Mitleid zu ihm hinab. Aber

was Granlurien hatte und dessen sie viele andere Reiche beneideten waren seine

Besucher. Davon hatte es reichlich.

Abenteurer, Reisende, Händler, Söldner, fahrende Ritter und Helden. Granlurien

hatte sie alle.

Abgesehen davon, dass dadurch etwas Gold in die Kassen der Händler, Schmiede,

Schenken, Bordelle und schließlich auch in die königliche Schatzkammer floss,

brachte es auch ein recht buntes Bild in das menschlische Volk der Granlurier. Orks,

Oger, Zwerge, Elfen und allerlei anderes Gevölk ging anders als in manch anderen

weniger offenen Ländern frei neben den Menschen einher. König Granluien III.

würde nie behaupten, dass die Krone jemals in andere, als menschliche Hände

fallen würde, aber er schien doch aufgeschlossener gegenüber den fremdländischen

Besuchern zu sein als so manch anderer Monarch.

Seine Tochter Ivirissa teilte vielleicht nicht seine unausgesprochenen konservativen

Absichten, aber auch sie zeigte eine Aufgeschlossenheit, die manch einer vergeblich

suchte. Das machte sie am Hofe und auch bei den Rittern sehr beliebt. Ihre schöne

Gestalt, das wallende goldene Haar, ihre vollen, fraulichen Kurven und auch ihr

strahlendes Lächeln, mitsamt ihrer üppigen, wohlgeformten... Augen, ließen die

alten Veteranen vor Verzücken aufseufzen. Zudem war diese junge Frau bereits in

ihren zwanzig Jahren von der Göttin Wiz mit dem Geschenk Heilmagie gesegnet.

Was mancher Heiler in vielen Jahren des Studiums durch harte Arbeit und Praxis

erlernten, geschah bei ihr über Nacht. Zumindest war es dies, was ihr ihre Stief-

mutter, Pernelome bei sehr vielen Gelegenheiten vorhielt.

Der Hof hielt zu Evirissa, aber sie wollte – gerade nach den ständigen Streitereien

mit ihrer Mutter –

nicht an den Hof. Ihre Leidenschaft war die Welt und wenngleich ihre hohe Abstam-

mung dafür sorgte, dass sie entweder nur hinter den Schlossmauern schmachten

musste, oder aber nur mit Anstandsdamen und Wachleuten in die angrenzende

Stadt Gervesmunt reisen durfte, wollte sie dort hinaus. An manchen Nächten stahl sie sich sogar davon. Alte Geheimgänge und lang ver-

gessene Fluchttunnel, hatte sie bereits als kleines Mädchen erkundet und kannte sie

weit besser, als die derzeitigen Ingenieure es überhaupt könnten.

Heute war einer der Tage, an dem schon die frühe Dämmerung genug Schatten bot,

um einen Ausbruch zu wagen.

Unter viel Geheimhaltung und der Verurteilung einiger Diener für ihre Unzulänglich-

Ivi und Jerik - eine etwas andere Fantasy-GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt