Soulpath - forever yours [LAUFEND]

10. Kapitel ~Die Wahrheit?~ ✔

Lied: James Young - What is Love (Cover)

Seit mehreren Minuten sagt keiner von uns auch nur ein Wort. Tim hat seine Hand immer noch auf meiner platziert. Vermutlich bekommt er das gar nicht so wirklich mit, während in mir ein innerliches Feuerwerk explodiert. Die Gänsehaut an meinem Körper scheint nicht mehr abklingen zu wollen.

Einerseits ist dieser Moment mehr als unangenehm für mich, andererseits wünsche ich mir, dass er nie mehr aufhört. Doch das sollte er. Es ist falsch. Ich presse die Lippen aufeinander und ziehe meine Hand vorsichtig weg, in der Hoffnung, er würde es vielleicht nicht bemerken.

Tim hebt seine wie auf Kommando an und kratzt sich verlegen am Hinterkopf: ,,Tut mir leid, ich wollte nich-". ,,Schon gut", unterbreche ich ihn und presse etwas Luft durch meine Zähne.

,,Ich habe schonmal einen geliebten Menschen verloren, also weiß ich, wie man sich danach fühlt. Der Schmerz wird nicht weniger", murmele ich und halte inne. Nervös fahre ich mir durch die Haare. Nie, noch nicht einmal mit meinem Psychologen habe ich über diesen Tag gesprochen.

Wie sich alles genau ereignet hat. Zwar hat sich jede einzelne Bewegung, jede einzelne Sekunde tief in mein Gedächtnis eingebrannt, allerdings konnte ich das Passierte nie über meine Lippen bringen. Ich wünsche nicht mal meinem schlimmsten Feind, dass er auch nur irgendjemanden auf solch tragische Art und Weise verlieren muss.

Tim beobachtet mich, sagt jedoch kein Wort dazu. In meinen Augenwinkeln sammeln sich erneut Tränen an. ,,Wie auch immer, danke für das Angebot, aber ich schaffe das schon." Mein Mund verzieht sich zu einem gezwungenen Lächeln. Ich war tatsächlich kurz davor ihm alles zu erzählen. Die Wahrheit darüber, warum ich seit über zwölf Monaten ein nervliches Frack bin. Die Geschehnisse der letzten Minuten vor Davids' Tod, werde ich wohl mit ins Grab nehmen.

,,Nicht dafür." Etwas enttäuscht erwidert Tim mein Lächeln und beißt in sein Sandwich. ,,Themawechsel; Eine gute Freundin von mir feiert Morgen ihren Geburtstag. Es ist nichts Großes, aber ich kann gerne eine Person mitbringen. Hättest du eventuell Lust mitzukommen?".

Überrascht hebe ich meinen Kopf an. Ich und auf den Geburtstag einer völlig Fremden Person gehen? ,,Hm, ich weiß nicht", erwidere ich, schließlich kenne ich dieses Mädchen überhaupt nicht. ,,Glaub mir, Ashley ist da ganz locker. Wir treffen uns vor der Scheune, gehen dort etwas trinken und anschließend fahren wir zum Strand", ein Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen, als er mich abwartend ansieht.

,,Um wie viel Uhr?".

,,Halb sieben." Tims' Lächeln wird breiter: ,,Schön, dass du mit dabei bist."
,,Das habe ich nicht gesagt", ärgere ich ihn und beiße ebenfalls etwas von dem Sandwich ab, was er mit Gurke, Tomate und Käse belegt hat. ,,Du willst dir wirklich die Gelegenheit entgehen lassen, nachts nackt im Meer schwimmen zu gehen?", fragt er völlig ernst.

Mir bleibt fast das Sandwich im Halse stecken. Sofort fange ich an zu husten. ,,Wie bitte?", röchele ich und nehme einen Schluck Wasser. Tim lehnt sich etwas zu mir herüber und klopft mir auf den Rücken, da ich mich immer noch nicht richtig beruhigt habe. ,,Das war ein Scherz", raunt er an meinem Ohr und stößt ein kehliges Lachen aus.

,,Sehr witzig!". Ich haue ihm spielerisch beleidigt meinen Ellenbogen in seine Seite und schüttele dabei den Kopf. Mir schießt die ganze Röte allein bei dem Gedanken daran ins Gesicht. David hatte mir sowas auch schonmal vorgeschlagen, allerdings hat er es im Gegensatz zu Tim damit Todernst gemeint. Auf den Vorschlag eingegangen bin ich jedoch nach Bitten und Betteln trotzdem nicht.

,,Also?", harkt er noch einmal nach. Ich verdrehe die Augen und murmele ein leises: ,,Na gut, von mir aus" und konzentriere mich auf mein Essen. Zu meinem Glück reden wir nicht mehr all zu lange über das Thema. Letztendlich erzähle ich ihm etwas über mein früheres Leben in Kalifornien, allerdings lasse ich dabei David komplett außen vor.