Sobald sie dazu kommen würde, würde sie ihm zurückschreiben, dass nahm sie sich fest vor.
Etwas kindisch kam er ihr schon vor, mit seiner kleinen Schwester, die er anscheinend 'verachtete'. Ihr kam sie nicht so schlimm vor, so waren Mädchen eben in ihrem Alter.
Aber egal... sie musste ihn auch erstmal kennenlernen.
"Cora!", riss sie die quengelnde Stimme ihres kleinen Bruders aus ihren wirren Gedanken.
"Ja?", fragte sie schnell.
Er hatte sich auf den Stuhl neben sie gesetzt und schaute sie fragend an. Dann wandte sich sein Blick ins hoffnungsvolle, und Coralie-Anne verstand, was er wollte.
"Nein, du fährst nicht mit!", sagte sie streng.
"Aber-"
"Nein! Violette und ich hatten uns das schon eine Ewigkeit ausgemacht, Kleiner! Das nächste Mal, okay? Ich fahr auch nur mit dir allein!"
"Ich will aber jetzt!"
Coralie verdrehte die Augen. Vielleicht waren kleine Brüder doch schlimmer als große Schwestern.
"Wir fahren nächstes Wochenende, dann gehört der Eifelturm nur uns, versprochen! Aber morgen bleibst du zuhause! Bei Mamon, Papa und mamie!"
"Komm schon!", er verschränkte die Arme vor der Brust, was irgendwie süß aussah, fand Coralie.
"Nein. Und dabei bleibt es auch."
Sie hatte sich schon ewig auf diesen Tag gefreut. Morgen würde sie mit ihrer längsten Freundin den Eifelturm erkunden.
Sie war schon öfter oben gewesen, schließlich wohnte sie in Paris, und beobachtete jeden Tag die imposante Struktur des Wahrzeichens. Jedoch war es das erste Mal, dass sie allein, ohne eine Erwachsene Begleitperson auf den Eifelturm gehen würden. Ihre Freundin hatte ihr das zu ihrem Geburtstag versprochen.
Violette war um drei Monate älter als sie, und auch um einiges beliebter. Jeder kannte sie in ihrer Schule, und Vio erzählte immer, dass jeder mit ihr befreundet sein wollte. So ganz glaubte Coralie ihr das nicht. Da war sie wieder froh, in eine andere Schule zu gehen, als ihre Freundin.
"Aber selbst Chloe ist nicht da!", protestierte ihr kleiner Bruder weiter, "Sie ist auch weg, und sie will mich auch nicht mitnehmen!"
"Mach doch was mit mamie, sie freut sich sicher!", stöhnte Coralie, sprang auf und lies ihren 8-Jährigen Bruder, ohne die Chance ein gutes Argument zu geben, zurück.
Kleine Schwestern waren das schlimmste, pah! Der Typ sollte mal sehen, wie es mit einem kleinen Bruder und einer großen Schwester war!
<33
"In die Richtung wohnen wir!", sie zeigte in Richtung Westen. "Da drüben ist meine Schule, und dort deine!"
"Ich weiß! Ich bin nicht zu ersten Mal hier oben!"
"Weiß ich doch. Trotzdem ist es immer wieder schön hier oben zu stehen, und mit einer guten Freundin, wie dir, über Paris zu schauen."
Coralie lächelte. Sie waren wirklich gut zusammengewachsen.
Vor einigen Jahren war das noch völlig undenkbar gewesen, denn die beiden Freundinnen waren wie Feuer und Wasser gewesen. Wie Schwarz und Weiß. So unterschiedlich. Coralie bezeichnete sich immer als die introvertierte und ruhige, während Violette extrovertiert und mutig war.
Sie kannten sich schon lange, länger als sie denken konnten. Ihre Eltern waren schon ewig befreundet. Und während Violettes kleiner Bruder schon immer gerne mit Coralies spielte, waren die beiden Mädchen da anders gewesen.
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Ein Brief im Herbstwind - einer jetzt und einer aus einer längst vergangene Zeit
RomanceBriefe sind doch altmodisch, oder? Warum also welche schreiben? Weil sie dir die Welt erklären können, sie können dir Geschichten erzählen, die du dir nie erträumt hättest. Geschichten, die wirklich geschehen sind. Sie bieten dir die einmalige Mögl...