Der Kaffee

Es war ein ruhiger Samstagabend. Ich saß entspannt auf meinem roten Sessel. Ein Kaffeefleck zierte die rechte Armlehne. Die Uhr, die meine Mutter mir kurz vor ihrem Tod übergab, war mal wieder stehen geblieben. 9:27 Uhr zeigte sie wie immer an, während ich an meinem Kaffee schlürfte.

9:27 Uhr, eine komische Uhrzeit, um stehen zu bleiben, besonders, da das täglich passierte. Ich würde sie gerne wegschmeißen, aber sie ist das Letzte, was mich an meine Mutter erinnert. Ich starrte für eine Weile auf die sich nicht bewegenden Zeiger, als mir plötzlich mein Kaffee aus der Hand fiel. Ich blieb sitzen und starrte weiter auf die Uhr, 9:27 Uhr, während der Kaffee langsam in die Armlehne meines blauen Sessels versickerte. Ich hasste diesen Sessel, er erinnerte mich immer an meine Mutter, die sich vor zehn Jahren das Leben nahm. Aber diese Uhr, ihr Ticken... Warum hört diese Uhr nicht auf zu ticken?

Die Mittagssonne strahlte auf die Uhr, die einfach nicht aufhörte zu ticken. Tick, tack, tick, tack. Ich muss hier raus, alles wird mir zu viel. Ich wandte mich meinem makellosen lila Sessel zu und rannte zur Uhr. Meine Augen fixierten sich direkt auf dem stehen gebliebenen Ziffernblatt, 17:21 Uhr. Es ist immer 17:21 Uhr. Keiner weiß, wieso, keiner weiß, weshalb, aber jeden Tag um 2 bleibt diese Uhr stehen. Ich muss mich beruhigen. Ich fiel zurück und landete in der Pfütze meines Kaffees. Ich starrte auf meine mit Kaffee bedeckte Hand, als plötzlich... das Telefon klingelte.

Ich stand von meinem roten Sessel auf, griff nach dem Telefon und setzte mich wieder hin. Es war meine Mutter. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und erzählte ihr von meinem Tag. Ich erzählte ihr von dem Kaffeefleck, den ich endlich gereinigt hatte, und von einer neuen Uhr, die ich günstig auf dem Flohmarkt gefunden hatte. Es war ein guter Tag. Ich legte auf, schlürfte langsam meinen Tee, lehnte mich zurück in meinen grünen Sessel und genoss den Sonnenaufgang.