>>Gedanken stehen, Worte fehlen<<
[ein Fortsetzungs-OS zu #fullHOMO]
[Das Lesen von #fullHOMO ist nicht zwingend vorausgesetzt, dieser OS spielt danach]
[Mit Zitaten aus dem Songtext von ‚Stck von Berlin']>>Es passiert zu viel, weil zu viel passiert<<
„Patrick, wir gehen daran kaputt. Ich glaube es ist besser wenn ich gehe. Auf Wiedersehen, Schatz"
Diese Worte, welche Palutens Leben in einer Sekunde auf die andere zerspringen ließen. Freddie war einfach weg, hatte nach einem letzten Kuss seine kompletten Sachen mitgenommen und nur die Tatsache, dass das Bett im Schlafzimmer für zwei bezogen war, ließ darauf schließen, dass hier überhaupt einmal mehr als eine Person gewohnt hatte.
Der junge Mann saß schon beinahe apathisch auf einem Stuhl in der Küche und starrte die gegenüberliegende Wand an. Sein Blick klebte förmlich an dieser, doch er nahm sie nicht war.>>Außen vorbei, aus eins werden zwei<<
Sie waren so perfekt gewesen. Ihre Herzen hatten im selben Takt geschlagen.
Und dann haben sie angefangen, alles falsch zu machen. Obwohl sich Patrick sicher war, dass er die meiste Schuld trug.
Schleichend haben sie begonnen, sich immer öfter und heftiger zu streiten. Ihre Streits waren unbegründet und dumm, doch sie stoppten sie nicht.
Freddie hatte jedes Mal auf neue alles daran gesetzt, dass sie nicht im Streit auseinander gingen. Er war immer so besorgt, dass es Paluten irgendwann zu viel werden würde und er gehen würde.
Und für Patrick war dies selbstverständlich gewesen. Er hatte nie gesehen, wie schlecht es seinem festen Freund ging, nie gemerkt, wie sehr es der Waffel zu schaffen gemacht hatte.
Dann war Freddie weg.
Patrick wusste nicht, wohin er gegangen war. Er würde wahrscheinlich auch nicht nach ihm suchen.
Paluten war klargeworden, dass er Freddie, wahrscheinlich das Beste, was jemandem wie ihm passieren könnte, nicht verdient hatte.
So ein wundervoller Mensch liebte ihn und er vertrieb diese einzige Person.
Patrick hatte sein Handy ausgeschaltet und war so selten wie möglich draußen gewesen. Er wollte nicht gesehen werden. Sie alle sollten ihn in Ruhe lassen. Er wollte allein in Selbstmittleid ertrinken.
Er sah sich immer öfter alte Videos von ihnen an. Varo. SG. Bedwars. Vlogs. Alle nacheinander, ohne wirklich einen wahrzunehmen.
„Warum?"
Diese Frage stellte er sich nicht mehr. Er hatte sie für sich geklärt.
Vielleicht waren sie auch einfach nicht vom Schicksal füreinander bestimmt. Freddie würde sicher bald einen besseren Freund als ihn finden. Dann wäre er glücklich.>>Zu viel passiert, zurück geht nicht mehr<<
Mit einer mechanischen Bewegung griff er nach seinem Handy und schaltete es seit Tagen wieder an.
Hunderte von Nachrichten prasselten auf ihn ein und er hielt, fast direkt nachdem der Bildschirm aufgeflackert war, einen Anruf von Tim, besser bekannt als Herr Bergmann. Mit zittrigen Fingern nahm er ihn an.
„Patrick, geht's dir gut?", erkundigte sich Bergi besorgt.
„Ja..."
„Freddie ist vor ein paar Tagen hier aufgetaucht und hat gefragt, ob er hier schlafen könnte. Er sagt mir nicht, was passiert ist. Bitte sag mir, dass ihr euch nicht gestritten habt!"
„Doch. Wir...Geht es Freddie gut?", fragte Paluten mit rauer Stimme.
„Nein...nein nicht wirklich. Patrick, du musst herkommen und das klären. Ihr zerbrecht doch sonst!", versuchte ihm Tim ins Gewissen zu reden. Doch er hatte unrecht, sie waren schon längst zerbrochen.
„Ich komme vorbei." Paluten war über seine eigenen Worte überrascht.
„Danke." Das war das einzige, was Tim sagte, bevor er auflegte und das Tuten in der Leistung ertönte.>>Alte und neue Wege gehen bringt nichts mehr<<
Als Patrick klingelte, erklangen aus dem Inneren kurz unverständliche Stimmen, dann wurde die Tür geöffnet.
Tim empfing ihn mit einer kurzen Umarmung, aber Paluten nahm alles nur wie durch eine Schicht aus Watte wahr, bis er schließlich vor Sturmwaffel stand.
„Hi.", sagte dieser nur. Seine Stimme klang Tränen erstickt und sein Blick war auf den Boden geheftet.
Paluten gab ebenfalls eine kurze Begrüßung zurück, dann ging er einfach auf Freddie zu und umarmte ihn.
Der andere verkrampfte sich und Patrick spürte, wie er zitterte, während er den bekannten und geliebten Geruch einsog.
„Es tut mir so leid. Ich war so dumm...so egoistisch!", stieß Palle hervor und vergrub sein Gesicht an Freddies Schulter.
„Ach was, es war doch nicht deine...", aber Paluten hob den Blick unterbrach ihn.
„Doch. Es war allein meine Schuld. Hör auf so zu tun, als ob es deine wär!" Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.
Die Waffel wand sich aus Patricks Klammergriff und sah ihn voller Ernst an.
„Ich werd' nicht von einem auf den anderen Tag so tun können, als ob nie etwas gewesen wäre. Ich werd' Zeit brauchen..."
„Dann warte ich eben ab. Komm nur bitte irgendwann zurück."
Sie hatten nie genug miteinander geredet, dass sie sofort wieder zusammen finden konnten.
Beide gingen auf Abstand, redeten nicht miteinander, weil es nichts mehr zwischen ihnen zu sagen gab.
Und trotzdem waren sie sich beide sicher, dass sie irgendwann wieder zusammen finden würden.>>Gedanken stehen, Worte fehlen<<