💚💚 Harry 💚💚
* 3413 Wörter *
Ich saß allein an einem Tisch und betrachtete die Regentropfen, die unaufhörlich an die Glasscheibe trommelten. Draußen regnete es in Strömen und das gefühlt schon seit Tagen. Der Himmel erhellte sich überhaupt nicht mehr. Ich fröstelte selbst in dem Restaurant. Ich sah mich um, aber die Kellner schienen mich nicht zu beachten. Mein Magen fühlte sich leer an und ich würde gern etwas zu Essen bestellen. Immer mal wieder hob ich meinen Arm, aber es reagierte niemand auf mich. Gerade wollte ich gehen, da diese Ignoranz schon an eine absolute Unverschämtheit grenzte, da trat ein gut aussehender Mann an meinen Tisch.
"Einen schönen guten Abend." begrüßte er mich und lächelte.
"Guten Abend." erwiderte ich und überdachte meinen Entschluss zu gehen noch einmal. Ich hatte keinen Schirm dabei und außerdem hatte ich Hunger. Vielleicht könnte ich bei ihm ja etwas zu Essen ordern.
"Hast du schon gewählt?" fragte er mich.
"Ja, ich hätte gern ein großes Wasser und die Pasta mit Meeresfrüchten." teilte ich ihm mit.
"Gut, kommt sofort." Er drehte sich um und ging in Richtung Küche. Ich sah ihm hinterher und rieb meine Hände gegeneinander, denn sie waren eiskalt. Funktionierte denn die Heizung hier drin nicht? Ich schaute mich um, aber die anderen Gäste schienen mit der Temperatur kein Problem zu haben. Die meisten Frauen hatten Kleider an und die froren ja bekanntlich eher als Männer. Wer weiß? Vielleicht hatte ich mir ja eine Erkältung eingefangen.Die Zeit während ich auf das Essen wartete vertrieb ich mir damit zuzusehen, wie der Regen an der Scheibe entlang lief und sich in kleine Rinnsale verwandelte. Bei diesem Wetter war man drinnen auf jeden Fall besser aufgehoben. Wo hatte ich denn eigentlich mein Auto geparkt? Ich versuchte mich gerade zu erinnern, wie ich in dieses Restaurant gekommen war, als der junge Mann wieder neben mir auftauchte und einen Teller Pasta vor meiner Nase platzierte und mir mein Getränk auf den Tisch stellte.
"Guten Appetit." wünschte er mir und ich bedankte mich mit einem Lächeln.
Nachdem er gegangen war, fing ich an die Nudeln auf die Gabel zu drehen und schob sie mir in den Mund. Ich kaute darauf herum und irgendwie schmeckte es nach gar nichts. Ich griff nach dem Salz und dem Pfeffer und würzte ordentlich nach, aber auch das führte nicht zu dem gewünschten Erfolg. Merkwürdig, warum schmeckte ich denn nichts? Ich griff mir an meine Stirn und fühlte, ob ich eventuell Fieber hatte. Aber das konnte ich ausschließen, denn mein Kopf war nicht heiß. Ich aß noch ein paar Nudeln, denn mein Magen protestierte, als kein Nachschub mehr folgte. Hauptsache ich hatte etwas im Bauch. Die sollten hier dringend ihren Koch wechseln, dachte ich mir.Nachdem mein Teller so gut wie leer war, kam der braunhaarige Mann wieder zu mir und räumte ohne zu fragen meinen Teller wieder ab. Klar, er konnte sich die Frage, ob es geschmeckt hatte auch sparen. Wahrscheinlich wussten sie selber, dass ihr Koch eine absolute Niete war. Der Regen hatte an Intensität noch weiter zugenommen und ich beschloss, mich an die Bar zu setzen und noch einen Drink zu nehmen, bevor ich mich hinaus in die Sintflut wagen würde. Ich stand auf und schlenderte hinüber und schwang mich behände auf einen Barhocker.
"Noch einen Absacker?" fragte mich wieder der Mann, der mir gerade auch mein Essen gebracht hatte. Ich nickte und bestellte einen Wodka-Martini. Da ich sowieso nicht so genau wusste wo mein Auto war, konnte ich mir auch etwas Stärkeres genehmigen und dann ein Taxi nach Hause nehmen. Er rührte den Drink zusammen und stellte zwei Gläser vor mir ab. Ich sah verständnislos zu ihm und er grinste mich an.
"Ich habe Feierabend und ich dachte, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft." Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Allein Trinken macht sowieso keinen Spaß. Er setzte sich auf den freien Platz neben mich und nahm sein Glas.
"Prost." Wir tranken einen Schluck und bevor ich mir darüber den Kopf zerbrechen konnte, warum selbst der Alkohol seinen Geschmack verloren hatte, fragte mich mein Gegenüber,
"Kommst du Öfters hier her?" Ich musste lachen, denn das war ja wohl der älteste Anmachspruch überhaupt.
"Nein, ich bin heute zum ersten Mal hier." entgegnete ich. Er nickte bedächtig und grinste mich an.
"Und du?"
"Früher war ich fast jeden Tag hier."
"Ich dachte, du arbeitest hier?" fragte ich ihn und war etwas verwirrt, da er mich ja bedient hatte.
"Nein, nicht mehr. Heute bin ich quasi nur eingesprungen, aus einem ganz besonderen Grund." antwortete er und lächelte wieder. Ich sah ihm in die Augen, die schon fast liebevoll auf mir lagen. Ich räusperte mich und nahm noch einen Schluck aus meinem Glas. Sein Blick war wahnsinnig intensiv.
"Ich bin übrigens Harry." stellte ich mich vor.
"Hi, Harry. Ich bin Louis. Freut mich." Louis... der Name sagte mir irgendwas. Ich sah ihn genauer an. Kannte ich ihn irgendwo her? Er erwiderte meinen Blick, sagte aber nichts. Seine Augen waren schön... himmelblau.
Lou, du hast die wunderschönsten Augen, die es auf dieser Welt gibt.
Was war das? Ein Gedanke schoss durch meinen Kopf und ich hörte ein Lachen dazu. Ich drehte mich um, aber es war keiner um uns herum, der gerade laut lachte. Etwas irritiert schaute ich zu ihm. Auch wenn das Zeug in meinem Glas nach nichts schmeckte, wirkte es aber ganz schön schnell. Hörte ich jetzt Stimmen?
"Alles in Ordnung mit dir?" fragte mich Louis.
"Ja, schon. Ich weiß nicht. Ich glaube, ich hatte schon etwas zu viel." Ich schob mein Glas beiseite. Vielleicht sollte ich lieber nach Hause gehen. Ich kramte Geld aus meiner Tasche, aber Louis legte seine Hand auf meine. Kurz zuckte ich zurück, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
"Ich lade dich ein." sagte er.
"Nein, dass musst du nicht." antwortete ich und schüttelte den Kopf.
"Ich bestehe darauf." Er legte den Kopf schief und sah mich an.
"Ich werde dann mal, nach Hause gehen." Ich rutschte vom Barhocker und der Abstand zwischen uns verringerte sich. Jetzt waren unsere Gesichter genau auf der gleichen Höhe und ich spürte auf einmal einen Stich im Herzen, als ich ihn ansah. Ich wollte etwas sagen, aber ich bekam kein Wort heraus.
"Ich wollte auch gerade gehen. Darf ich dich ein Stück begleiten." Immer noch nach Worten ringend, deutete ich mit dem Arm Richtung Fenster. "Es... regnet... ich denke nicht, dass..."
"Nein, es hat aufgehört." fiel er mir ins Wort und ich drehte meinen Kopf und sah nach draußen. Tatsächlich fiel kein einziger Tropfen mehr vom Himmel. Gerade hätte man noch einen Schwimmring gebraucht, um nicht zu ertrinken und jetzt? Was solls, ich würde mich sicherlich nicht beschweren, trocken nach Hause zu kommen.

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Larry Stylinson OS
FanfictionHier werde ich in Zukunft ein paar One Shots veröffentlichen 💚💙 Es handelt sich um Fanfiction. Keinen der Charakteren wird ein Bezug zu den realen Personen unterstellt.