Kapitel 16

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Daimon

Im Schloss herrschte das Chaos. Jeder rannte herum, jeder hatte noch etwas wichtiges zu tun, bevor wir heute Abend losziehen würden. Macen lief neben mir und berichtete mir den aktuellen Zwischenstand. Noch zwei Stunden und tausend Werwölfe würden in den Krieg ziehen.

"Die erste Einheit, die losziehen wird ist bereit. Fünf Mal hundert Kämpfer sind bereit. Wir erwarten, dass sie in zwei Tagen Sviest erreichen werden, wenn wir die Pausen kurz halten. Dieser Einheit werden wir uns anschließen um den Angriff zu leiten.

In der zweiten Einheit werden das Proviant und die Waffen transportiert werden. Begleitet wird diese Einheit von drei Mal hundert Kämpfen. Inklusive Heilern und Köchen kommen wir hier auf vier Mal Hundert Menschen. Diese Einheit wird deutlich länger brauchen um den hohen Norden zu erreichen. Die Witterungsbedingungen sind schlecht. Doch wir erwarten, dass sie zwei Tage nach uns Sviest erreichen werden.

Die ersten Spione sind zurückgekehrt und haben uns Bericht erstattet. Die Wege in den Norden sind steil und im Winter vereist und teilweise kaum passierbar. Die Größe der Truppen stellt ebenfalls ein Problem dar. Der König von Valentur ließ immer nur die kleinste mögliche Anzahl an Wölfen diese Reise antreten um die Zeit zu verkürzen. Aber sie sollte immer sofort zurück kehren, dadurch brauchte er weder die Nachhut noch die Verpflegung und Waffen. Dadurch, dass wir nicht planen vollständig zurück zu kehren müssen wir jedoch den langsameren Weg mit einer größeren Einheit wählen."

Ich nickte gedankenverloren. Wir wollte eine fünf Mal hundert Mann starke Einheit in Sieviest stationierten, die dort die Grenzen dauerhaft schützt. Dafür ist der Aufwand erheblich größer.

"Ich möchte alle Kommandeure in einer halben Stunde im Besprechungszimmer treffen. Mit ihnen auch die Königin und meine Mutter. Eine letzte Besprechung bevor wir aufbrechen", überlegte ich. "Der Königin werde ich Bescheid geben. In der nächsten halben Stunde möchte ich nicht gestört werden."

Macen nickte mir zu und ich drehte mich um und ging den Gang zurück. Ich musste Lia noch einmal alleine sehen, bevor wir aufbrachen. In Gedanken fragte ich nach der Königin und erfuhr, dass sie in der Küche war und die Proviantausgabe unterstützte. Wenn ich zuvor dachte, dass im Schloss Chaos herrschte, wurde ich hier in der Küche eines besseren belehrt. Schreie hallte durch den Raum. Das schlagen von Töpfen und Pfannen auf den steinernen Herden machte die Stimmen selbst für mein ausgezeichnetes Gehör kaum verständlich.

Würde ich es gerade nicht mit meinen eigenen Augen sehen, hätte ich nicht gewusst, dass in diesem Schloss so viele Köche und Küchenhelfer angestellt waren, die scheinbar vollkommen unkoordiniert durch die Küche rannten. Da allerdings ein Wagen mit Proviant nach dem anderen von der Tür geschoben wurde, musste hinter diesem ganzen Chaos doch eine Ordnung stecken.

Mitten unter all den dunkelhaarigen Menschen konnte ich Lias goldene Haare sofort ausfindig machen. Sie stand nahe bei der Tür. Neben ihr Margret, die einen langen Bogen Papier in der Hand hielt und ihre Augenbrauen gefährlich zusammen gezogen hatte.

Ich schob mich durch die Menge, die mich kaum bemerken zu schien.

"Lia, endlich habe ich dich gefunden. Ich muß dich von hier entführen. Margret es tut mir Leid, aber die Königin wird an anderer Stelle benötigt."

"Geht ruhig, eure Hoheit. Vielen Dank für eure Hilfe."

Lia lächelte ihr zu und folgte mir.

"Was ist los Daimon?", fragte sie mich, während ich sie zu unserem Schlafzimmer führte. Der einzige Raum, den keiner, wirklich keiner ungefragt betreten würde.

"Ich möchte noch ein paar Minuten mit dir alleine haben. Wir wissen nicht, wie lange wir unterwegs sein werden, wie lange dieser Angriff und das Aufbauen des Grenzschutzes dauert. Daher möchte ich dich noch ein Mal und sei es nur für wenige Minuten für mich alleine haben."

Ich zog Lia in dem Moment an meine Brust, als ich die schwere Tür hinter mir schloss. Ich atmete ihren Duft ein und für einen Moment verflogen all meine Sorgen. Ich ging an einem Sommertag durch den Palast Garten. Die Blumen blühte und alles war in Ordnung. Kein Krieg, keine Sorgen. Lia an meiner Seite. Lächelnd.

Ich nahm ihr Gesicht in meine Hand und küsste sie, als ob es keinen Morgen gab. So sehe ich meine Sorgen verdrängte und so selbstsicher ich war, man wusste nie, was in einem Krieg passierte. Mein Vater war ebenso ein Alpha gewesen und ein ausgezeichneter Kämpfer, trotzdem unterlag er Aiden.

Meine Lippen verschmolzen mit ihren. Ich schmeckte den Sommertag, ich spürte ihre weiche Haut unter meinen Fingern. Während die Eine Hand sich in ihrem Haar vergrub und die seidigen Wellen spürte, zog ich sie mit der anderen Hand noch näher zu mir. Sie keuchte auf und ich nutze die Sekunde um mit meiner Zunge in ihren Mund einzudringen. Ich wollte alles von ihr. Jeden Millimeter. Schließlich gab ich ihr die Möglichkeit Luft zu holen und senkte meine Lippen auf die Markierung an dem Hals.

"Du bist mein", flüsterte ich. "Ich werde alles dafür tun, dass du sicher bist, dass dir nichts passieren wird."

"Ich weiß Daimon, doch du musst mir versprechen, wieder zu kommen. Dir darf auch nichts passieren. Ich brauche dich hier."

Mit diesen Worten küsste auch sie ihre Markierung an meinem Hals. Mein Körper fing Flammen und mein Wolf drängte sich soweit er konnte an die Oberfläche. Auch wenn Lia nicht die selbe Verbundenheit spüren konnte, so gab sie mir das, was ich in diesem Moment brauchte um die Kraft für den Kampf zu haben."

"Ich werde wieder kommen und dann haben wir endlich die Zeit für uns, die uns zusteht, denn ich muss dir noch etwas sagen-"

Ich stockte und drehte mich zur Tür. Sah Lias verwirrten Blick nur aus dem Augenwinkel.

Macen.

Nein, es war so weit. Wir mussten gehen.

"Lia, ich habe eine Versammlung einberufen aller Kommandeure, damit alle Bescheid wissen über unseren Plan und keiner unauthorisiert handelt. Macen wartet vor der Tür."

Lia blickte zur Tür und nickte. In dem Moment trat Macen ein.

"Es ist soweit. E sind alle versammelt und sie warten auf euch."

Lia wollte gerade an Macen vorbei gehen, als er sie aufhielt.

"Eure Hoheit, ihr solltet noch eben eure Haare richten-"

Lia lief augenblick rot an und eilte in das Badezimmer.

"Ist alles bereit?", fragte ich Macen und dieser nickte.

Hallo zusammen,

ich weiß, ich habe euch sehr, sehr lange warten lassen und das tut mir ausgesprochen Leid. Es sind einige Dinge bei mir passiert, die es mir kaum möglich machen auch nur wenige Sätze schön zu schreiben. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem. Wie schnell, oder wann es weiter geht kann ich noch nicht sagen. Aber ich versuche euch nicht so lange warten zu lassen.

Bis bald, eure

Meghan Sister

P.S.: Hier kommt eines meiner Gedichte. Ich denke damit könnt ihr erahnen, was gerade bei mir los ist:

Ich starre in die Leere

sehe dich

du bist trotzdem nicht hier

fühle dich

und du bist schon so fern

vermisse dich

und du kommst nicht wieder

Ich weiß das

und doch sehe ich dich

mein Kopf hat es verstanden

und doch fühle ich dich

mein Herz spürt es

und deswegen vermisse ich dich

Die Worte liegen mir auf den Lippen

weil ich dich immer noch sehe

die, die ich jeden Tag sagte

weil ich dich immer noch fühle

die, die ich dir noch so oft sagen wollte

weil ich dich immer vermissen werde

The Alphas QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt