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⊱Indigo⊰
Der heutige Tag ist bedeckt mit einer immens großen, grauen Wolke, die die Sonnenstrahlen verdecken und mich in einer deprimierend traurigen Welt zurücklassen.
Seit sechs Jahren katapultiert mich der vierte April in einen schattenhaften Zustand meiner selbst. Die Trauer des Verlustes, die ich verspüre, treibt mir jegliches Hungergefühl aus, in manchen Sekunden fällt mir das Atmen unangenehm schwer und der dicke Kloß in meinem Hals ist mein ständiger Begleiter.
"Ich hab dir einen Donut mitgebracht." Temperance schenkt mir ein zaghaftes Lächeln. Ich würde mich gerne dankbar fühlen, aber dafür fehlt mir heute einfach die Energie.
Der Todestag meiner Mutter ist kein Tag der Freude im Haushalt der Brandons. Auch wenn Dad es irgendwie hinbekommt mir und meiner Schwester mit einer heiteren Miene weiszumachen, dass es ihm nicht das Herz bricht, verliere ich mich jedes Jahr aufs neue im Schmerz ihres Verlustes. Und dann habe ich das furchtbar schlechte Gefühl, dass ich es schon längst überwunden haben müsste.
"Danke", murmle ich kaum hörbar. Und weil Temp eine so gute Freundin ist, zwingt sie mich nicht, mit ihr zu reden. "Wir sehen uns zum Lunch, ja?" Ich nicke stumm und verabschiede mich zum Unterricht.
~*~
Die ersten beiden Stunden ziehen wie ein schlechter Kurzfilm an mir vorbei. Schlecht im Sinne von, die Dialoge sind so mies, dass sie es nicht mal wert sind, dass man sie sich merkt.
"Hey Salatkopf, uh was ist denn mit dir los, du-", ich hebe seufzend eine Hand und blicke abwesend an Nikolai vorbei. "Nicht heute, okay?"
Ich laufe schnell an ihm vorbei in der Hoffnung, dass er mir heute ein wenig Ruhe gönnt, doch so viel kann man von dem Nowak offenkundig nicht erwarten. Denn er beginnt neben mir herzulaufen und fröhlich zu pfeifen, als wäre heute der beschissen beste Tag seines Lebens.
"Ich weiß ja nicht, ob du heute schon mal in den Spiegel geschaut hast, aber du siehst ziemlich übel aus, Indie." Ich weiß, es ist lächerlich, aber als er mich 'Indie' nennt, möchte ich mich am liebsten übergeben. Heute will ich nicht so genannt werden, wie meine Mom mich immer genannt hat. "Ich weiß nicht Nikolai, schon möglich, vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag zu meinem miesen Aussehen!", fauche ich stehen bleibend.
Die Augen des Jungen weiten sich merklich und er öffnet überrascht seinen Mund. Ich brumme und gehe dann Kopf schüttelnd weg.
Auch wenn ich momentan zu blind bin, um es zu realisieren, weiß ich, dass das vergleichsweise ziemlich unfair von mir war, weil er schließlich nicht wissen kann, was heute bei mir los ist.
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A/N: Und?
Heute zwei, weil ich vergessen habe, dass das Buch existiert.
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𝐋𝐎𝐒𝐓 𝐒𝐎𝐔𝐋𝐒
Short StoryRuhe, eine stetige Unordnung in ihrem Zimmer und Filme sind Indigo Brandon am liebsten. Sie verbringt jedoch viel Zeit mit ihrer besten Freundin, die zu viel über Männer mittleren Alters spricht, und ihrer Familie. Na ja und dann wäre da noch Nikol...