Meine Mutter hält vor dem großen, fast ganz aus Glas bestehenden Einkaufszentrum. Sie will unbedingt mit mir shoppen gehen. Früher war ich gerne Klamotten einkaufen. Michelle und ich haben uns regelmäßig zu großen Shoppingtouren getroffen und danach haben wir in meinem oder ihrem Zimmer Bilder von uns in unseren neuen Outfits gemacht...
Aber jetzt hasse ich es. Ich will das Einkaufszentrum nicht betreten, will nicht von einem Laden in den nächsten laufen und stundenlang irgendwelche Klamotten anprobieren, die man dann eh nicht kauft. Aber ich hatte nicht die Kraft, meine Mutter umzustimmen. Und jetzt sitze ich hier, auf einem unbequemen Stuhl in Orsay und muss zuschauen, wie meine Mutter in eine Umkleidekabine verschwindet, mir ein Kleidungsstück präsentiert und wieder verschwindet, bevor sie mir das Nächste zeigt. Ich nicke nur und nuschle ein „Sieht gut aus."
Ich hoffe, sie ist bald fertig, damit ich mich in mein Bett verkriechen und für mich sein kann. Es strengt mich an, wenn so viele Menschen um mich sind. Auch deswegen mag ich Einkaufen nicht mehr. Ich ertrage die Anwesenheit von Menschen nicht mehr.
Irgendwann ist sie dann endlich fertig und wir fahren nach Hause, wo sie das Abendessen vorbereitet und ich mich mit meinem rosa Lieblingspyjama und zugezogenen Vorhängen in mein Bett rolle. Ich nehme mein Buch vom Nachttisch und schlage die Seite auf, auf der ich zuletzt gelesen habe. Aber als ich beginne zu lesen, schweifen meine Gedanken ab...
„Glaubst du, er steht auf mich?" Michelle sieht mich über das Bett hinweg mit großen Augen an. Sie läuft jetzt schon seit zwei Jahren Leon hinterher. Ja okay, er sieht ganz gut aus mit seinen braunen kurzen Haaren, den strahlend blauen Augen und diesem knackigen Hintern und er scheint nett zu sein, aber dieses ständiges Geschwärme für ihn nervt mich. Sie redet kaum noch über was anderes.
„Aber klar, Chelli. Schau dich an! Ich meine, er wäre doch blöd, wenn er es nicht täte." Sie lacht und schlägt mit ihrem Kissen nach mir. Aber es stimmt. Meine beste Freundin ist das schönste Mädchen, das ich kenne. Ihre blonden Locken reichen ihr bis zu der schlanken Taille, ihr Gesicht ist hübsch und ihre grünen Augen leuchten im Tageslicht fast golden. Sie ist klug und witzig und jeder mag sie sobald sie etwas sagt.
„Ach ich weiß nicht..." Sie schüttelt den Kopf und schaut aus dem Fenster. "Vielleicht quatsch ich ihn am Montag in der Pause einfach mal an. Frag nach einer Zigarette oder so, da muss er ja mit mir reden."
„Mhmm gute Idee." Ich bin schon fast eingeschlafen, aber das scheint sie nicht zu stören. Ich höre ihr noch ein bisschen zu, was sie über Leon erzählt, doch irgendwann dämmere ich weg.
„Jule, sag mal wie oft muss ich denn noch rufen, bis du zum Essen kommst?"
Erschrocken schlage ich meine Augen auf. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigt mir, dass mindestens drei Stunden vergangen sein müssen, seit wir wieder zu Hause sind.
„Ich komm' ja schon, Mama!", schreie ich, wickle mich aus meiner Decke und trotte in die Küche.
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My dead best friend
RandomJule ist 17, als sich ihre beste Freundin das Leben nimmt. Sie versteht nicht, warum Michelle das getan hat und braucht viele Monate, um sich wieder in ihren Alltag einzufinden. Dann findet sie Michelle's Tagebuch und erfährt Sachen über Michelle, d...