Als ich das nächste mal meine Augen öffnete durchzuckte mich ein schmerzvoller Blitz und ich schloss sie sofort wieder. Mein Körper fühlte sich merkwürdig schwer an, so als hätte ich pures Blei in meinen Knochen. Ich öffnete meine Augen erneut, diesmal langsamer um die Schmerzen zu umgehen. Ich fühlte wie der Wind ganz sanft über meine Haut glitt und meine Haare leicht durcheinander brachte. Ich konnte nicht viel erkennen, meine Sicht war zu verschwommen. Vor mir flackerte ein Meer aus orangenen und gelben Farben. Ich hörte Äste knacken und in der Ferne heulte ein Wolf auf. Ich sah mich weiter um. Meine Sicht wurde mit jeder Minute besser und ich konnte mehr von meiner Umgebung wahrnehmen. Ich saß in einem Wald, vor einem Lagerfeuer. Um das Lagerfeuer herum saßen mehrere Jugendliche in weißen Nachthemden. Sie alle waren in meinem Alter und sie alle sahen aus als seien sie gerade erst zu sich gekommen. Ich wollte etwas sagen aber meine Stimme wollte einfach nicht auf mich hören. Ich konnte die Panik in den Augen der anderen Teenager sehen als sie realisierten das sie sich weder bewegen, noch sprechen konnten. Es waren nicht viele Jugendliche, genaugenommen Fünf. Drei Jungen und Zwei Mädchen. Plötzlich ertönten Trommelschläge in einem tiefen, gleichbleibenden Ton. Sie wurden immer schneller und immer lauter. Als ich zu den anderen sah konnte ich maskierte Gestalten in dunkelroten Gewändern sehen. Diese Gestalten standen hinter den Jugendlichen. Die Masken konnte ich nicht genau erkennen aber alleine nur die Anwesenheiten dieser Gestalten jagten mir einen Schauer über den Rücken. Ich hörte hinter mir einen Ast knacken und ich wusste das einer dieser Gestalten direkt hinter mir stand. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und ich merkte wie sich nun auch bei mir die Panik breit machte. Ich versuchte mich nur auf meine Atmung zu konzentrieren, konnte aber nicht aufhören immer wieder die anderen Jugendlich anzugucken. Meine Gedanken fingen an zu rasen. Sie wurden immer schneller und schneller bis ich das Gefühl hatte nicht mehr Atmen zu können. Wie war ich hier eigentlich hergekommen ?. Das einzige woran ich mich erinnern konnte war eine fremde Frau in meiner Küche und glühende Rote Augen die auf mich herab sahen. Sie hatten mich entführt aber warum?. Was wollten diese Menschen von mir und warum stehen hier lauter Freaks herum ?. Ich merkte wie mein Körper anfing zu zittern. Wo war ich hier ?. Mitten in einem Wald , das war mir bewusst aber wo genau? Und wie lange war es her seid mich die beiden Fremden entführt hatten?. Plötzlich musste ich an Tammy denken. Sie saß bestimmt ganz alleine vor ihrem Futternapf, vor der Haustür und Miaute sich die Seele aus dem Leib, weil ich nicht nach hause kam um ihr etwas zu Fressen zu geben. Jedes mal, wenn ich nach hause nahm saß sie mit ihrem pinken Napf vor der Haustür und sah mich aus großen Kulleraugen an. Als ich an Tammy dachte wurde ich traurig. Ich vermisste meine Katze und es tat mir leid das ich mich nicht genug um unsere Sicherheit gekümmert hatte. Jetzt war ich hier, mitten im nirgendwo und Tammy allein zuhause. "Kleines beruhige dich " murmelte eine weibliche, sanfte Stimme in mein Ohr. Alles in mir gefror zu Eis und ich erstarrte völlig. Ich merkte wie mein Rücken gegen etwas weiches und warmes lehnte. Ich atmete tief ein und merkte erst zu diesem Zeitpunkt das ich meinen Atem angehalten hatte. Als ich die anderen Jugendlichen sah, sah ich das jedes dieser Gestalten sich hinter jeweils einen der Jugendlichen kniete. Die Trommeln hörten abrupt auf und jede Gestalt warf etwas in das Feuer. Auch die Gestalt warf etwas, denn es flog an meinem Kopf vorbei. Ich konnte es im Augenwinkel erkennen, es war eine rote Rose.
Kurz danach flammte das Feuer in die Höhe und eine Frau in einem goldenen Kleid stieg aus den Flammen. Nichts an ihr fing Flammen, die Flammen wichen ihr einfach aus. Auch sie trug eine Maske und ich konnte lediglich ihre blonden, langen Haare sehen. Die Gestalten sich senkten den Kopf und blickten auf den Boden als die goldene Frau in die Runde sah. Sie fing an laut und deutlich zu sprechen, jedoch verstand ich kein Wort. Sie sprach auf einer fremden Sprache die ich noch nie in meinem Leben zuvor gehört hatte. Einer der Jugendlichen rappelte sich nach einer Weile auf. Es war ein blonder Junge mit Sommersprossen im Gesicht, er sah verängstigt aus. Alles ging viel zu schnell. Er sprintete los und rannte in den Wald hinein. Die goldene Frau sah die Gestalt, die anscheinend zu dem Jungen gehörte an und zeigt mit dem Zeigefinger in die Richtung, in die der Junge gerannt war. Die Gestallt lief mit einem Kopfnicken sofort los. Danach tat die goldene Frau so als sei nie etwas gewesen. Sie machte einfach mit dem weiter, was sie auch davor getan hatte. Ich fühlte eine Hand an meinem Arm. Sie strich in beruhigenden Bewegungen meinen Arm rauf und wieder hinab. Ich hasste es eigentlich, wenn man mich anfasste aber mein gesamter Körper ertrank in Panik und es half mir mich ein wenig zu beruhigen. Die Gestalt hinter mir fasste mir plötzlich ins Gesicht und ich zuckte erschrocken zusammen. Sie wischte mir über die Wangen und flüsterte ein kleines "Hab keine Angst " in mein Ohr. Die Geste hatte etwas Liebevolles, was mir in meiner Situation einen Schauer über den Rücken jagte. Die Goldene Frau verstummte plötzlich und ich spürte wie die Gestalt sich hinter mir bewegte. Sekunden später hielt sie mir ihren Unterarm hin. Ich sah eine tiefe Bisswunde aus welcher Blut lief. "Trink" murmelte sie. Ich schüttelte den Kopf und sah die anderen Jugendlichen an. Sie schüttelten alle ihre Köpfe. "Es wird dir nichts passieren, wenn du tust was ich dir sage. Sie wird wütend werden, wenn du dich weigerst " wurde mir ins Ohr gemurmelt. Mit 'sie' war die goldene Frau gemeint. Als ich die goldene Frau angucken wollte wurde mein Kinn sanft nach unten gedrückt. "Sieh sie nicht an". Die Gestalt hielt mir ihren Arm direkt vor den Mund. Ich zögerte kurz und öffnete langsam den Mund. Ich spürte wie das Blut mir in den Mund lief und ein metallischer Geschmack machte sich auf meiner Zunge breit. Ich musste würgen ,unterdrückte es jedoch und trank weiter ihr Blut. Irgendwann sah ich goldene Schuhspitzen vor mir auf den Boden. Mein Kinn wurde in sanft angehoben und ich schloss sofort meine Augen. Ich spürte wie die goldene Frau mir einen Kuss auf die Stirn gab. Plötzlich fühlte ich mich schwach. So schwach als hätte ich für eine Woche nicht geschlafen und würde danach einen Marathon laufen wollen. Meine Augen wurden schwer und mir viel es schwer sie offen zu halten. "Schlaf kleines, du bist sicherlich müde. Ein Ritual zieht sehr viel Energie" murmelte die Gestalt mir in mein Ohr. Kaum hatte sie den Satz beendet fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.
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Die rote Frau
FantasyIona Collins ist ein, junges Neunzehnjähriges Mädchen ,welches alleine in dem Haus ihrer Eltern lebt. Da ihre Eltern rund um die Uhr arbeiten, ist Iona schon daran gewöhnt alleine zu leben. Einzig und allein ihre Katze Tammy hindert sie daran sich k...