Kapitel 4

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Während ich dann mit ihr eigentlich Unterricht hatte, fuhr sie mit mir zum Arzt. Sie blieb die ganze Zeit über bei mir und versuchte herauszufinden warum ich nicht vorher schon zum Arzt gegangen war oder warum ich es unbedingt vermeiden wollte meiner Mutter davon zu erzählen.

Ich blieb aber stumm und gab keinen Muchs von mir bis die Krankenschwester mich am Empfang fragte, warum ich denn da sei.

- „Ich hatte vor ein paar Wochen einen Autounfall und werde seit circa drei Wochen nahezu jeden Tag ohnmächtig für knapp zwei Stunden. Aber das sind meine einzigen Beschwerden."

Ich schaute zu meiner Lehrerin herüber die mich entsetzt anschaute. Sie hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass es so oft passiert, dass ich in Ohnmacht falle.

Teilweise habe ich nachgerechnet wie lange ich ohnmächtig war und es waren fast immer zwei Stunden. Die einzigen Ausnahmen waren, die wo mich meine Lehrerin oder eine andere Person gefunden haben und wieder wach gemacht haben. Ansonsten waren es immer fast genau zwei Stunden und danach hatte ich ein paar Minuten lang Kopfschmerzen, aber dann ging es auch wieder.

- „Okay alles klar, ich bräuchte dann noch ihre Versichertenkarte und dann können sie erstmal im Wartezimmer rechts Platz nehmen."

Die Stimme der Schwester holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität und ich krame meine Versichertenkarte hervor. Sie nimmt die Karte entgegen und schenkt mir ein schmales Lächeln.

Ich drehe mich um und gehe ins Wartezimmer. Meine Lehrerin setzt sich neben mich auf den Stuhl und schaut mich fragend von der Seite an.

Ich ignoriere ihren Blick einfach. Ich habe keine Lust nervige Fragen zu beantworten.

Nach zehn sehr langen Minuten werde ich endlich ins Wartezimmer gerufen. Als meine Lehrerin mit aufsteht werfe ich ihr einen kurzen irritierten Blick zu. Sie darf doch gar nicht mit in den Behandlungsraum, oder?

Das sieht die Schwester offensichtlich genauso, denn sie schaut Frau Möritz auffordernd an und als diese nicht genau versteht, was die Schwester von ihr möchte, erklärt sie ihr, dass sie nicht meine Erziehungsberechtigte ist und sie nicht mit reinkommen darf, es sei denn ich möchte das so.

Nun schauen die beiden mich fragend an...Ich schüttele zögernd den Kopf und somit setzt Frau Möritz sich wieder und die Schwester führt mich in den Behandlungsraum

- „Ich bin Schwester Angelika. Setzen sie sich doch schon auf die Liege Frau Engel. Der Arzt kommt gleich zu ihnen."

- „Alles klar, danke schön."

Ich weiß nicht, wie lange ich in dem Behandlungsraum auf die Ärztin warte, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich schaue mich in dem Raum um und mir fallen die Gemälde an den Wänden sofort ins Auge. Es sind alles Street Art Bilder, bis auf eines. Es ist ein Ölgemälde, darauf sieht man wie eine Familie, die in einem Englischen Garten Tee trinkt, während die Kinder in dem Garten spielen. Die Unterschrift kann ich von der Liege aus nicht erkennen, aber ich kann sehen das darunter noch ein Datum steht, das machen nicht viele Künstler. Ich überlege gerade aufzustehen und es mir genauer anzusehen, als die Ärztin den Raum betritt.

- „Guten Tag Frau Engel. Ich bin Dr. Braun, womit kann ich denn helfen?"

- „Hallo Frau Dr. Braun, es ist so: Ich hatte einen schweren Autounfall vor ein paar Wochen und seit dem falle ich oft einfach so ohne Grund in Ohnmacht und ich wollte einfach mal abklären, was denn der Auslöser dafür sein könnte und habe gehofft sie könnten mir da weiterhelfen."

- „Alles klar, dafür gibt es garantiert eine gute Erklärung schauen wir doch erstmal ihre Vitalwerte an."

Sie bindet mir ein Band um den Arm welches sich dann mit Luft füllt. Während sie auf den Monitor rechts von ihr schaut beginnt sie ein Gespräch. Und bei ihrem Anfangssatz wird mir schon klar worauf das Gespräch hinauslaufen wird.

Fluch und SegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt