< Du musst etwas tiefer schneiden. > sagte Tia < Gib mir mal dein Messer, meins schneidet nicht so gut. >, antwortete Julian
< Hier! >, rief Tia und legte Julian das Messer auf den Tisch. < Warum bist du schon weiter als ich? > fragte Julian. Tia zuckte mit den Schultern. < Ich brauche noch eine größere Schüssel für das Fruchtfleisch. Meine ist schon komplett voll. > , sagte Tia und lächelte.
Bunte Blätter wehten von den Bäumen und der Wind spielte mit dem leichten Stoff über der Terrasse. Ein eisiger Windhauch berührte Tia's Stirn , ihre Nase war ganz kalt und auch ihre Hände fühlten sich an wie Eiswürfel, sogar ihre Finger waren schon leicht rot geworden.
Tia zog den Reißverschluss ihrer Jacke höher und zog ihre Kapuze dichter ins Gesicht. < Ich gehe mal rein und hole ein Schüssel. Bin gleich wieder da! > , rief Tia und war auch schon rein verschwunden. Julian nickte nur kurz und schnitzte dann kräftig weiter. Tia wärmte sich kurz im Warmen wieder auf und kam dann mit einer größeren Schüssel wieder nach draußen.
< Und Tia, wie findest du meinen Kürbis? > , fragte Julian. < Der sieht doch niemals aus wie ein Halloween Kürbis. > antwortete Tia < Und warum? > < Na, der ist doch selbst für Halloween viel zu gruselig. > sagte Tia < Also ich find den gut. > rief Julian und fing an zu grinsen. < Kannst du mir hier mal kurz helfen? > rief Tia. In ihrer einen Hand war die leere Schüssel und in ihrer anderen Hand war die volle Schüssel mit dem ganzen Fruchtfleisch. < Klar. > rief Julian und schnappte sich den Kürbis. Sofort drehte er ihn kopfüber über die Schüssel. < Nein, warte! > rief Tia. Doch das ganze Fruchtfleisch plaschte in die Schüssel. < Wieso, ging doch super. > rief Julian und grinste. Tia musste auch ein bisschen lachen. < Ach, du mit deinen verrückten Ideen. > < Hat doch super geklappt und schneller fertig sind wir jetzt auch. > rief Julian. Und nun schnitzte Tia auch noch ein hübsches Gesicht in ihren Kürbis.
< So, Fertig! > rief Tia < Der sieht aber viel zu fröhlich aus für Halloween. > sagte Julian < Dann gleicht sich das doch aus. > rief Tia und beide lachten. Und zum Schluss stellten die Beiden noch schöne Kerzen in ihre beiden Kürbise und stellten sie als Deko vor die Haustür. Julian zündete mit einem Streichholz alle beiden Kerzen an. < Sieht wirklich schön aus. > rief Tia, Julian nickte. Die Flammen der Kerzen flackerten und sahen in den Kürbisen wirklich schön aus.
Julian schnappte sich noch seine dicke Mütze und einen Schal und dann gingen die Beiden ein Stück spazieren. Die Sonne verschwand schon fast hinterm Wald, der Himmel war schön leicht rötlich und orange, dazwischen blau. Ein paar Wolken zogen am Himmel vorbei.
Der Wind wehte immer noch kräftig, Tia begann leicht am ganzen Körper zu zittern. Sie zog ihren Reißverschluss höher und vergrub ihr Gesicht ein kleines Stück im warmen und weichen Schal. Die bunten Blätter wehten Stück für Stück vom Bau und tanzten ein bisschen in der Luft umher. Man konnte schon leise das Rufen der Schneegänse und das Rascheln der vielen Blätter auf dem Boden hören. Die dunklen und dichten Tannen behielten ihr dunkelgrünes Gewand, der Wind wehte durch die Bäume und Blätter, die Bäume rauschten vom Wind und bogen sich leicht ein Stück zur Seite. Ein paar Kastanien fielen von den Bäumen und kullerten am Boden herum. Julian und Tia sammelten ein paar Kastanien zum Basteln und natürlich durften schöne bunte Herbstblätter und kleine heruntergefallene Ästchen auch nicht dabei fehlen. Nachdem sie nun vieles gesammelt hatten und ihre Tüte jetzt wirklich voll war, setzten sie sich auf eine Holzbank. Tia atmete tief durch. < Guck mal wieviel wir hier haben. > rief Julian und hielt weit die Tüte auf. < Echt super. Jetzt können wir ganz viel Herbst-Deko basteln und ja vielleicht unseren Eltern auch was schenken. > schlug Tia vor. < Ja. Gute Idee. > rief Julian und wickelte die Tüte wieder zu, sie machten sich langsam wieder auf den Weg nach Hause. Die Sonne war nun hinterm Wald verschwunden, der Himmel wurde auch schon dunkel und der Abend brach heran.
Julian und Tia betrachten nochmal kurz die Kürbisse vor der Haustür, die ja wirklich schön aussehen. Im Dunkeln sogar noch besser, die Flammen der Kerzen leuchteten richtig hell und flackerten ein wenig vom Wind. Die beiden gingen rein, zogen sich ihre Jacken aus und setzten sich ins Warme. < Soll ich uns einen Kaffee machen? > , fragte Julian. < Ich trinke keinen Kaffee. Aber Tee würde ich nehmen! > rief Tia. Julian nickte und ging gleich in die Küche.
Nach ein paar Minuten kam er wieder mit zwei vollen Tassen und stellte beide auf den Tisch. Dann setze er sich zu Tia. Sie nahm ihre Tasse rüber und spielte ein bisschen am Teebeutel herum. < Ich weiß noch genau, wo wir uns kennengelernt haben und du mich eingeladen hast zu dir nach Hause und wir auch Tee zusammen getrunken haben. So wie jetzt und das ist schon fast ein ganzes Jahr her. > , rief Tia. < Ja, ich auch. Wirklich unglaublich. Wir werden das bestimmt nie mehr vergessen. > rief Julian. Tia wurde es ganz warm ums Herz. < Ja, das glaube ich auch. > rief sie und hatte wieder ihr zauberhaftes Lächeln auf den Lippen.
In der Luft lag ein starker Geruch von starkem Kaffee. Er war ganz dunkel, Julian goss sich ein bisschen Milch dazu, rührte kräftig um und schlürfte dann seinen Kaffee. Die beiden sahen noch ein bisschen Fernsehen zusammen und machten es sich auf dem Sofa gemütlich.
Das Mondlicht schien hell durchs Fenster herein, mitten auf Tia's Glas. Kurz stand sie auf und sah raus aus dem Fenster. An vielen Fenstern der anderen Wohnhäuser war Licht an und man sah einige herumlaufen. Überall war schon alles für Halloween und herbstlich dekoriert wurden. Der Mond war ganz dünn und hinter ein paar kleinen Wolken schien ein Stück die Mondsichel durch, die hell ins ganze Wohnzimmer schien. Ansonsten war es komplett klar draußen, es waren sogar ein paar Sterne da. Die Sterne blinkten richtig und sahen aus, als würden sie einem zuzwinkern. Sie schweifte ihren Blick ein bisschen durch die Straße und lächelte.
Danach ratterte Tia die Jalousien runter und zog die Vorhänge zu. Schnappte sich eine kuschelige Decke und machte es sich wieder auf dem Sofa gemütlich. Sie deckte die Decke über ihre leicht kühlen Füße und zog die Decke bis hoch an ihre Schultern. Julian und Tia sahen noch ein bisschen Fernsehen. Julian machte seine Füße auf einem Hocker neben Tisch lang und lehnte sich an ein Sofakissen.
Nach ein paar Stunden ging Julian wieder zu sich nach Hause, denn er war nur bei Tia zu Besuch gewesen. Aber morgen kommt er wieder und dann basteln sie zusammen mit ihren schönen Herbstmaterialien, die sie heute gemeinsam gesammelt haben. < Tschüss, bis Morgen! War wirklich wieder schön heute. > rief Julian und ging aus der Tür < Das finde ich auch. Tschüss, bis morgen! Komm wieder gut nach Hause. > rief Tia und machte hinter ihm die Tür zu.
Laut gähne Tia und rieb ihre Augen. ...Ich schätze mal ich gehe jetzt schon ins Bett, ist ja auch schon spät... dachte Tia und legte sich auch gleich hin. Sie kuschelte sich in ihre warme Decke und war froh endlich in ihrem warmen Bett zu liegen. Sie zog die Decke ein Stück höher. Und dachte noch ein bisschen nach.
...Es ist wirklich schon wieder fast ein Jahr her, das Julian und ich uns getroffen und kennen- gelernt haben. Echt krass. Aber ich weiß gar nicht mehr was ich gedacht habe, als wir beide uns das erste Mal gesehen haben. Sollte bestimmt so sein, das wir beide uns getroffen und kennen- gelernt haben. Es gibt keine Zufälle, da ist wirklich etwas wahres dran. Ich hätte gerne nochmal diesen Moment, dieses Gefühl wo wir uns kennengelernt und getroffen haben. Bestimmt unglaublich. Aber das kommt bestimmt nicht nochmal, schließlich lernt man sich ja nicht zweimal kennen. Ich meine man vergisst sich ja nicht einfach wieder, wenn man sich einmal kennt, dann kennt man sich doch auch. Ich kann nur noch daran denken und versuche ein bisschen nachzufühlen...
Und schließlich schlief sie dann irgendwann auch ein.
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Herbsterinnerungen ✔️
KurzgeschichtenJulian und Tia Teil 2 Herbst- Kurzgeschichte Julian und Tia machen einen Herbstspaziergang und basteln dann, plötzlich bekommt Julian einen Anruf und sofort muss er los. Tia sitzt ganz alleine und ist sauer. Doch plötzlich können sich Julian und Ti...