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Die nächsten Tage waren recht langweilig. Ich war allein im in dem Nebenraum, bis jemand rein kam, mich schlug und wieder ging.
Anscheinend war ich für die nur sowas wie ein menschlicher Boxsack.
Ich hatte immer mein Gesicht hinter meinen Armen versteckt, damit sie es nicht verunschönen konnten, aber dafür bekam ich es ordentlich in die Rippen.
Auch mein Hals tat vom vielen Schreien weh und ich hatte Hunger und Durst.

Immer wenn mir essen gegeben wurde, einmal pro Tag ein Stück Brot, hatte ich nur eine Minute um so viel zu essen wie ich konnte, bevor es mir wieder weg genommen wurde.
Jedes mal bettelte ich vergebens um mehr Zeit und satt wurde ich nie.

Ich dachte viel darüber nach was der Mann, der sich von den anderen 'Boss' nennen ließ, gesagt hatte.
Ich hatte zwar versucht ihm zu erklären, dass ich meinen Stiefvater nicht kannte und mir darum nicht sicher war, ob er das Geld bezahlen würde, aber sie wollten nicht auf mich hören und behielten mich trotzdem bei sich.

Über meinen Stiefvater wusste ich eigentlich nur, dass er in Russland lebte, viel Geld hatte (wobei ich auch jemanden schon mit ein hundert Dollar als reich gehalten hätte) und einen Sohn hatte, meinen älteren Halbbruder, von dem ich genauso wenig wusste.

Gerade als ich wieder darüber nach dachte kamen zwei der Männer rein und ich machte mich auf die unangenehmen Schmerzen, die nun wieder verstärkt werden würden, bereit und verdeckte mein Gesicht mit meinen Armen.
Normalerweise kamen sie einzeln, das würde sicher noch viel mehr weh tun, als die male zuvor.
Einer von ihnen hockte sich zu mir runter, doch anstatt mir seine Fäuste auf den Körper zu dreschen, zog er mir vorsichtig meine blau gefärbten Arme vom Gesicht.

»Wir haben dir was mitgebracht.« sprach er sanft. Es war der Mann der mich getragen und hier rein geworfen hatte, auf dessen Schoß ich im Auto gesessen hatte.
Nach dem Boss war er der, der mich am seltensten schlug, aber auch am härtesten. Er schien nur dann zu mir kommen, wenn er wirklich wütend war. Worauf er so wütend war, wusste ich nicht, wie bei den anderen Männern.

Der Mann der hinter ihm stand kam oft zu mir rein. Er schlug mich mehrmals am Tag, entschuldigte sich aber jedesmal bevor er zuschlug. Das verringerte meine Schmerzen zwar nicht, aber es ließ darauf schließen, dass er zumindest menschlichen Grundrespekt und Manieren für mich übrig hatte. Das machte die Situation an sich schon etwas angenehmer. Als würde er es nicht wirklich wollen, aber nicht wissen wie er sonst seinen Frust rauslassen könnte.

Er hielt ein Glas Wasser in der einen Hand und etwas anderes, das so klein war, dass ich es erst erkennen konnte als er sich zu mir runter beugte. Es waren Tabletten. Ich nahm das Glas Wasser entgegen und beäugte die zwei weißen Pillen, in der Hand meines Entführers. Eine war klein und rund, die andere etwas größer und rechteckig. »Gegen die Schmerzen.«
Er lächelte sanft, aber ich wollte nicht zugeben, dass die Schmerzen nahezu unerträglich für mich waren. »Brauch ich nicht.« Er sah die Medikamente an, die anscheinend Schmerzmittel waren und sah mir dann wieder in die Augen. »Nimm sie trotzdem.« er klang bestimmt, aber ich weigerte mich weiterhin »Nein!«

Beide Männer seufzten. »Sanfte oder harte Tour. Nimm, die scheiß, Tabletten.« er schien wütend sein, der andere drückte auf meine Rippen »Au! Hört auf!« schrie ich, aber er hielt meine Handgelenke schmerzhaft fest und drückte auf eine andere Stelle, an der es noch mehr weh tat.
Ich konnte das Glas in meiner Hand nicht mehr fest halten, aber bevor ich es fallen ließ, nahm der Mann, mit den eigentlich guten Manieren, es mir ab. Der andere drückte fester und fing an auf meine Rippen zu schlagen, woraufhin ich schrie. Ich brauchte einige Momente, bevor ich etwas sagen konnte, denn er hörte nicht nicht auf zu schlagen und immer wieder musste ich aufschreien.
»Ich nehm die Tabletten! Ich nehm sie! Bitte hört auf...« er hörte sofort auf und ziemlich gleichzeitig wurden mir die Pillen in den Mund gestopft. Ich trank das Wasser auf ex aus und schluckte somit auch die beiden weißen Medikamente.

Ohne ein weiteres Wort verließen die Männer den Raum.
Ich war wieder allein und verstand garnicht was gerade passiert ist. Warum war es ihnen so wichtig, dass ich die Tabletten nehme?
Und warum hat der wie ein wilder auf mich eingeprügelt, anstatt mir einfach zu sagen warum es für sie wichtig ist, dass ich die Tabletten nehme?

Meine Schmerzen waren jetzt noch schlimmer als zuvor und ich bemerkte wie ein paar Tränen meine Wangen runter kullerten.
Jetzt konnte ich nur hoffen, dass die Schmerzmittel wirkten und mein Stiefvater mich hier raus holte, mich hier raus holte und nach Hause brachte. Mein Stiefvater... Schon wieder dachte ich über ihn nach. Vielleicht war er super lieb und gab mir noch Geld mit nach Hause, damit ich etwas zu Essen für meine Geschwister kaufen konnte. Bestimmt würde ich dann auch meine Mama und meinen Bruder kennen lernen.
Wenn er das Geld bezahlt, wird alles gut.

° ᵉʳᶻᵃᵉˡᵉʳ ᵖᵉʳˢᵖᵉᵏᵗⁱᵛᵉ °

Es dauerte nicht lange, bis sich die wirkung einer der Tabletten bemerkbar machte. Es war die der länglichen Tablette, Xanax.
Sie sorgte für Gleichgültigkeit und Ruhe in Lemon. Er fühlte sich leicht und gut.
Nach einiger Zeit wirkte auch das andere Medikament, ein Schmerzmittel mit dem Namen Oxycodon.
Der Junge hatte endlich keine Schmerzen mehr und vorallem durch die Wirkung des Xanax, konnte ihm alles egal sein.
Die Mischung beider Drogen spürte sich wie Watte an, die sich um Lemons ganzen Körper herum an ihn kuschelte und ihn vor allem übel beschützte.

° ˡᵉᵐᵒⁿˢ ᵖᵉʳˢᵖᵉᵏᵗⁱᵛᵉ °

Nach ein paar Stunden, die sich wie Minuten anfühlten, kam ein Mann und hielt mir ein, von mir selbst angefressenes, schon trockenes, Stück Brot vor die Nase.
»Du nimmst es mir eh wieder weg.« murrte ich.
»Dann iss lieber schnell, bevor dir die Zeit abläuft« sprach der groß gebaute Mann.
Ich lächelte breit. »Lieber verhungere ich«
»Wie du willst. Vielleicht geben die Jungs die später hier sind noch eine Chance. Aber verhungern wirst du uns, vorher werden wir dich zwangsernähren.« »Macht doch, mir egal.« sprach wohl das Xanax aus mir.

Der Mann verließ den Raum wieder und ich entschied mich zu schlafen. Später wurde mir wirklich noch essen angeboten, diesmal hingegen ohne Timer.
Ich aß und schlief weiter.

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1060 Wörter

Ist zwar nur ungefähr die Hälfte des letzen Kapitels, aber ich brauch einfach zu lang, also veröffentliche ich dieses Kapitel jetzt schon.
Ich hoffe nur es war nicht zu langweilig.

Danke fürs lesen

SlavelifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt