Kapitel 1 [Raven]

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Ich atme ein. Und aus. Und wieder ein. Das Wasser um mich herum glitzert durch das Sonnenlicht, dass erst vereinzelnd durch die Wolken trifft. Ich liebe es, morgens schwimmen zu gehen. Dann ist es ganz leer im Schwimmbad und ich brauche keine Angst zu haben, jemandem könnte auffallen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Zum Beispiel das ein Siebzehnjähriges Mädchen schon seit einer Stunde unter Wasser herum taucht, ohne dabei nur einmal Luft holen zu müssen. Für die, die es noch nicht kapiert haben: Ich bin das Siebzehnjährige Mädchen. Und auffallen ist so ziemlich das Letzte was ich will. Schon seit der Grundschule halte ich mich zurück, die einen denken ich wäre schüchtern, die anderen ich wäre einfach nur dumm. Nichts davon stimmt. Nachdem ich noch ein paar Bahnen geschwommen bin, steige ich aus dem Wasser und hole meine Sachen aus dem Schließfach. Mittlerweile ist es schon halb acht, ich sollte mich also beeilen, wenn ich nicht zu spät zur Schule kommen möchte. Andere würden jetzt vielleicht sagen, dass das eindeutig ein Grund ist, sich nicht zu beeilen doch ich bin nicht andere. Zu spät kommen heißt für mich Aufmerksamkeit erregen. Ich stopfe mein Handtuch und meinen Bikini in meinen Rucksack, schlüpfe in abgewetzte schwarze Jeans und ein schwarzes Top, binde mir meine ebenfalls schwarzen Turnschuhe zu und sprinte aus dem Schwimmbad. Beim laufen binde ich meine langen, schwarzen Haare zu einem lockeren Dutt in den Nacken, denn sie sind noch feucht. Das letzte Mal als ich mir nach dem Schwimmen einen Zopf gemacht hatte, brauchte ich danach eine halbe Stunde, um meine Haare zu entknoten. Während aus meinen Kopfhörern Musik von ACDC ertönt, sprinte ich die Straße entlang. Es scheint fast, als würde ich über den Asphalt schweben, aber das ist bestimmt nur Einbildung.

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