Kapitel 5

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Ich wache auf, als ich etwas an meiner Schulter spüre. Ich drehe mich auf die Seite und öffne die Augen kurz. Um mich herum liegen ein paar Menschen, Flaschen und Becher. Decken und Kissen sind überall verteilt und auf meiner Schulter liegt... eine Hand. Als ich den Kopf noch etwas weiter drehe, erkenne ich, dass es Alex' Hand ist. Ich liege auf seiner nackten Brust, im BH und Shorts. Ach du heilige Scheiße. Was zum Henker ist gestern passiert? Stöhnend halte ich mir den brummenden Schädel und versuche mich aufzurichten, aber ich werde zurückgehalten. Alex. "Was gibt's", grummle ich genervt. "Es ist halb elf, wir sollten langsam mal aufstehen", flüstert er zurück. Sofort bin ich hellwach. Halb elf?! "Was ist mit den Pferden?", frage ich. Alex lacht. "Ramón ist schon auf und wieder rüber, Liz und JP helfen ihm. Mercy ist mit Rayn unterwegs, die anderen keine Ahnung." Er grinst. Ich nicke, dann rapple ich mich hoch und stehe auf.

"Mhhä nicht aufstehen, es ist kalt", jammert Alex. Ich lache ihn aus und sofort fängt mein Kopf wieder an zu rebellieren. "Verdammte Hacke, was haben wir gestern gemacht?", frage ich stöhnend, während ich mich auf die Suche nach meinem TShirt mache. Alex grummelt leise etwas vor sich hin, bevor er sich aufrichtet und mir in die Augen sieht. "Wir haben einen Film angeschaut, irgendsoeine Schnulzromanze und dann kam irgendwer auf die dumme Idee Bierpong zu spielen, aber mit Wodka. Und ab da... Filmriss, sorry." Er grinst. Ach. Du. Scheiße. Ich nicke langsam. "Hast du Aspirin da? Mein Kopf explodiert gleich." Alex nickt, dann geht er aus dem Zimmer, während ich mich wieder auf die Suche nach meinen Klamotten mache. Verdammt noch mal, wo ist mein TShirt? Meine Tasche ist auch unauffindbar. Genervt schnaubend lasse ich mich wieder auf den Boden sinken und schließe die Augen. Heute kommt mein Pony an und ich hab natürlich den fettesten Kater überhaupt und außerdem sollte ich heute eigentlich Future trainieren, so ein Mist. Verzweifelt stütze ich meinen Kopf auf meine Hände, da kommt Alex zur Tür herein und wirft mich mit einer Packung Aspirin ab. Erschrocken reiße ich den Kopf hoch, nur um mir sofort wieder stöhnend an die Stirn zu fassen. "Hier." Alex reicht mir ein Glas Wasser. Ich schlucke zwei Tabletten, dann gebe ich ihm das Glas zurück, woraufhin er ebenfalls eine schluckt. "Frühstück?", frage ich hoffnungsvoll, als sich schließlich auch noch mein Magen meldet. Der Dunkelhaarige nickt grinsend und reicht mir die Hand, um mir aufzuhelfen. "Willst du dir nichts anziehen? Also nicht dass es mich stören würde..." Ich schlage ihm leicht gegen den Oberarm und erwidere dann jammernd "Ich finde meine Sachen nicht" woraufhin er mich noch mehr auslacht. "Komm, ich geb dir was." Mit den Worten zieht er mich hinter sich her in ein anderes Zimmer, das ich sofort als seins identifizieren kann, das erkennt man an der Unordnung. An den Wänden hängen Poster von Springreitern und einem Sänger, den ich nicht kenne, auf dem Boden liegen Klamotten, eine Chipstüte und jede menge Zeitschriften, auf dem Bett eine Gitarre. Der Kleiderschrank, aus dem Alex einen Pullover zieht, den er mir zuwirft, steht offen und sieht recht gut gefüllt, aber genauso unordentlich wie der Rest des Zimmers aus. Ich murmle ein "Danke" und ziehe mir den dunkelgrauen Hollisterpulli über den Kopf, dann verlasse ich hinter Alex das Zimmer.

Auf dem großen Esstisch stehen Brötchen und allerlei Wurst, Käse und Marmelade. Erleichtert seufzend lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und schnappe mir ein Mohnbrötchen, das ich dick mit Himbeermarmelade bestreiche. Mhh lecker. Herzhaft beiße ich hinein und kümmere mich nicht um Alex, der sich mir gegenüber hinsetzt und sich auch ein Brötchen nimmt. Sobald ich fertiggegessen habe sehe ich mich in der Küche um und springe begeistert auf, als ich die Kaffeemaschine entdecke. "Kaffee?", frage ich an Alex gerichtet, während ich jeden einzelnen Schrank nach Tassen durchsuche. Der Dunkelhaarige sieht mir schmunzelnd zu, dann steht er auf und öffnet gezielt einen Schrank neben dem Kühlschrank. Er reicht mir zwei Tassen und nickt. "Kaffee ist immer gut."

Wenig später halte ich meine Kaffeetasse in den Händen und schlürfe gedankenverloren die braune Flüssigkeit in mich hinein. Langsam merke ich auch, wie ich wacher werde. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es mittlerweile 12:14 ist, also stehe ich auf, räume meine leere Tasse in die Spülmaschine und verlasse ohne ein Wort die Küche. Wieder im Gästezimmer angekommen treffe ich auf eine sehr müde dreinblickende Alana, die mich grummelnd begrüßt. "In der Küche gibt's Frühstück, Kaffee und Aspirin", grinse ich, während ich unter den Decken und Kissen nach meinem Handy suche. Alana verlässt wortlos den Raum und schlurft in die Küche, wo ich kurz darauf Alex laut auflachen höre, dann kurzes Gefluche, dann ist es wieder still. Schmunzelnd durchwühle ich einen Haufen aus DVD Hüllen und Kopfhörern. Ah, da ist es ja! Wow, sogar noch 34% Akku, das ist ja toll. 3 verpasste Anrufe, 12 neue WhatsApp Nachrichten. Katy hat 2 mal versucht mich anzurufen, einmal war es Robert. Schnell schreibe ich Katy eine SMS, dass ich bald komme, dann öffne ich WhatsApp. Ich wurde einer neuen Gruppe hinzugefügt, 'Bitches in Blue', mit Alex, Mercy und den ganzen anderen. Ach du Scheiße, wer hat sich denn den Namen ausgedacht. Der Chatverlauf besteht aus Smileys und einer Nachricht von Ramón, dass sie schon wieder auf dem Hof sind. Schnell tippe ich ein 'Wir kommen auch gleich', dann stecke ich mein Handy weg und gehe zurück in die Küche. Alana hängt auf einem der Stühle, vor ihr eine Tasse Kaffee. "Aleeex, kommst du? Ich hab Ramón gerade geschrieben, dass wir uns auf den Weg machen", spreche ich den Dunkelhaarigen an. Er nickt mir zu, dann steht er auf und verschwindet in Richtung Treppe. Bis ich meine Schuhe angezogen habe, ist er wieder da, er trägt ein schwarzes T-Shirt und einen Rucksack über der Schulter. Gemeinsam verlassen wir das Haus, nachdem ich Alana noch schnell ein "Bis später" zugerufen habe und steigen ins Auto.

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