-EVELYN DAMOUR-Immer wieder, wechselte ich meine Posen während das helle Licht der Kamera mich blendete und ich den drang meine Augen zu zukneifen versuchte zu unterdrücken. Mein Blick zuckte automatisch zu der kleinen Uhr an der Wand und ein leises seufzen entwich mir, als ich sah das die Uhr grade einmal 17 Uhr zeigte.
Noch 2 Stunden. Noch 2 Stunden bis ich endlich in mein Bett konnte um mich darin zu verkriechen.
"Evelyn! Augen auf die Kamera." herrschte die etwas zu hohe Stimme, des Fotografen.
Meine Augen blieben an dem schlaksigen Mann hängen und sahen ihn entschuldigend an, "Tut mir leid...kommt nicht wieder vor Jacques, versprochen."
Er rieb sich seine Stirn und rollte mit den Augen, "Jaja los jetzt, wir haben nicht mehr so viel Zeit und diese Bilder müssen mehr als nur Perfekt werden. Sie werden immerhin überall in ganz Frankreich hängen und wenn sie gut ankommen auch in anderen Ländern."
Ich wollte etwas darauf erwidern und doch tat ich es nicht. Mit Jacques zu diskutieren würde nichts bringen so launisch wie der Französische Fotograf nun einmal war. Um ihn also nicht noch weiter aufzuregen kam ich seinem Wunsch nach und sah wie er es verlangt hatte zurück in die Kamera.
"magnifique! Und jetzt schenk mir dein hübsches Lächeln Evelyn."
Gesagt getan. Wie so oft setzte ich mein perfekt einstudiertes lächeln auf und machte nebenbei neue Posen, während meine Hände über meinen Körper fuhren. Ich konnte die Blicke der Menschen, die am Set waren auf mir spüren.
Die bewunderten, die neidischen sowie auch die ekligsten von allen....
Die lüsternen.
Gänsehaut überzog meinen Körper und ein leichtes Schütteln durchfuhr mich. Ich war mehr als nur froh darüber, dass es dieses mal kein kurzes sondern ein langes Outfit war, welches sich an meine Haut schmiegte. Dennoch überkam mich das Gefühl des Ekels als ich einen Mann der ungefähr mitte 40 sah, dessen Augen über mich wanderten. Sein hungriger Blick schien sich durch die Schicht von Klammoten die ich trug durch zu brennen und ich hatte das Gefühl als ob ich nur in Unterwäsche hier vorne stehen würde. Am liebsten hätte ich nun die Arme um mich geschlungen, versucht meinen Körper vor diesen Blicken zu verbergen....doch durfte ich das nicht.
Ich durfte mir nicht anmerken lassen wie sehr ich von hier weg wollte, durfte mir nicht anmerken lassen wie unwohl ich mich im moment fühlte, durfte nicht das Shooting kaputt machen, welches meiner Mutter so wichtig war.
Mit dem Blick auf etwas anderes gerichtet versuchte ich mich von diesem ekligen Mann und seinen Blicken abzulenken,was schwerer gesagt als getan war. Innerlich hoffte ich das die Zeit noch schneller verflog.
Ich wollte hier nicht mehr sein..
Wie, als ob jemand mein stummes Gebet erhört hätte, erklang Jacques Stimme nach ein paar Minuten und hallte durch das geräumige Studio. "Okay meine Hübschen kleine Pause und Evelyn sei so gut und geh dich umziehen und mach dich etwas frisch Oui? Du bist leicht Blass seid ein paar Minuten und das sieht auf den Fotos nicht wirklich gut aus." Erleichterung machte sich in mir breit als ich das Wort Pause zuhören bekam und sobald er fertig gesprochen hatte, flüchtete ich so schnell wie möglich zu meiner persönlichen Garderobe.
Ohne zu zögern ging ich durch die Tür mit der Goldenen Schrift und lehnte mich drinnen an diese, nachdem die Tür geschlossen war. Mein Atem ging unregelmässig während ich instinktiv die Arme um meinen leicht zitternden Körper schlang. Ich hatte das Gefühl diese stechenden Blicke immer noch auf meiner Haut zu spüren, obwohl ich alleine im Raum war. Nie würde ich mich an diese Art von Blicken gewöhnen, egal wie oft man mich so betrachtete.
Es war einfach nur ekelerregend.
Tief einatmend versuchte ich mich zu beruhigen und ging mit langsamen Schritten zu dem riesigen Schminkspiegel, welcher mitten im Raum stand. Aufmerksam glitten meine Augen über das mir bekannte Spiegelbild und meine Brauen zogen sich zusammen. Jacques hatte Recht mein Gesicht war wirklich Blas, fast schon weiß und selbst unter meinen Dunklen Augen konnte man inzwischen leichte Schatten wieder erkennen, welche vor Stunden abgedeckt wurden. Um es kurzzufassen, man könnte meinen ich würde mit einer Toten um ihren Platz konkurrieren und genau das gefiel mir ganz und gar nicht.
"Maman wird mich umbringen, wenn Sie mich so sehen sollte...", meine Stimme glich einem hauchen und schnell versuchte ich mein Gesicht zu retten, um so makellos auszusehen wie man es von einer Damour erwartete. Wie es meine Mutter von mir erwartete.
Meine Finger huschten solange mit allen möglichen Pinseln über mein Gesicht bis man weder Bläse noch Augenringe sehen konnte, worauf ich mich einigermaßen zufrieden zurück lehnte.
Ganz zufrieden würde ich nie sein, dafür war ich viel zu unzufrieden mit mir selbst.
Kurz darauf klopfte es gegen die Tür der Garderobe und das bedeutete für mich, dass die Pause inzwischen vorbei war und ich wieder zurück vor die Kamera gehen musste. Leicht unwohl fühlend, was ich mir nicht anmerken ließ verließ ich den Raum und ging zurück auf Position. "Ah da bist du ja! Gut du hast dich frisch gemacht, jetzt siehst du wieder besser auf den Bildern aus also hop hop mach dich bereit." Jaques zögerte keine Sekunde und fing sofort an zu sprechen als er mich sah. Ohne ein Wort zu sagen fing ich an seinen Befehl nachzukommen und posierte wie zuvor schon vor der Kamera. Dieses mal jedoch blendete ich alles um mich herum aus, sodass ich nicht bemerkte wie die Zeit verging und ein Blondhaariges Mädchen das Studio betrat, welches mir mit einem Lächeln zu sah.
Irgendwann machte Sie sich mit einem Winken bemerkbar und mit großen Augen hielt ich inne als ich realisierte Wer dort eigentlich stand . Geschockt blickte ich in das Gesicht der Blonden Schönheit vor mir ehe ich los rannte.
Die Kamera war mir noch nie so egal wie jetzt. Alles war jetzt egal bis auf Sie.
Fest schlang ich meine Arme um das Mädchen, als ich bei ihr ankam und wollte sie am liebsten nicht mehr los lassen. Die Arme der Blondhaarigen schlagen sich genauso fest um mich, wenn nicht sogar noch fester ehe ihre weiche Stimme erklang.
"Eve du hast mir so gefehlt!"
"Du mir auch...du hast mir sehr gefehlt aber was machst du hier? Was zum Teufel machst du hier in Frankreich?"
"Naja....wie gesagt du hast mir gefehlt also muss ich doch mal schauen wie es meiner Besten Freundin geht oder nicht? Also bin ich ins Flugzeug gestiegen und tada hier bin ich.", sie entfernte sich leicht von mir und sah mich mit ihrem typischen grinsen an.
Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich ihr grinsen sah. Ihrem grinsen welches mir jedes Mal Gute Laune machte und welches ich so vermisst hatte. Allein schon ihre Anwesenheit ließ mich wohl fühlen, so wohl wie schon lange nicht mehr.
Sie war hier in Frankreich. Meine bessere Hälfte war hier bei mir.
June war hier.

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Drowning| Please Save me
Romance𝐁𝐚𝐧𝐝 𝟏| Evelyn & Lucien ~~~~ »Ich denke, ich mag dich.« »Wieso?« »Du bist wie ich.« ~~~~ » 𝒕𝒘𝒐 𝒅𝒂𝒎𝒂𝒈𝒆𝒅 𝒑𝒆𝒐𝒑𝒍𝒆, 𝒕𝒓𝒚𝒊𝒏𝒈 𝒕𝒐 𝒉𝒆𝒂𝒍 𝒆𝒂𝒄𝒉 𝒐𝒕𝒉𝒆𝒓 𝒊𝒔 𝒍𝒐𝒗𝒆.« ~~~~ ©kleinewhitelilie| Februar 2023