Kapitel 1

509 22 2
                                    

Sicht: Becci

Laute Musik, die im Kopf dröhnt, warme Körper, die sich an einen pressen, der Geruch von Alkohol, Rauch und anderer Menschen, das Gefühl, frei zu sein und dazu zu gehören. Festivals. Metalfestivals. Wie ich sie liebte.

Völlig in Gedanken stand ich also da. Mitten auf einem großen Platz voller Menschen. Mit meinen besten Freunden.

Erstmal war da Lilly. Meine Kindergartenfreundin. Schwarze, lange Haare und bildhübsch. Inklusive einen Charakter aus Gold. Sie ist der großzügigste Mensch, den ich je getroffen habe.

Jack. Ein völliger Dummkopf. Mega Tattoos, guter Style und die schönsten Augen des Planeten.

Jeff. Die niedlichkeit in Person. Schwarze, weiche Haare und ein lächeln, das einfach ansteckt.

Und zuletzt: Brian. Sowas wie unser Aufpasser. Da er der älteste von den Jung's war. Blonde Haare und den Killerblick. Und eigentlich auch der einzige von uns, der Metal nicht mochte. Er war nur wegen uns mit gegangen.

"Steh nicht so blöd da rum, das Konzert fängt gleich an! Und "Slipknot" werden ganz sicher nicht auf uns warten!" schallte Lilly's Stimme zu mir. Ihr Gesicht war dabei rot angelaufen, da sie gegen den Lärm anschreien musste.

Benommen nickte ich und folgte ihrer Stimme in Richtung der Bühne. Und tatsächlich hatten wir Glück. Es waren noch nicht sehr viele Leute auf dem staubigen Platz, weshalb wir einen ziemlich weit vorne ergattern konnten. Und langsam stieg auch die Aufregung in mir. Ich war schon oft auf Festivals und Konzerten, was ich mit den Bändchen, die sich an meinem Arm sammeln, beweisen konnte. Aber bei Slipknot hatte ich bis jetzt noch nicht die Ehre.

"Mädel's? Wir holen Getränke, in Ordnung?" blickte Brian uns fragend an. Ich nickte nur und drehte mich wieder Richtung Bühne.

"Beeilt euch aber! Sonst findet ihr uns später nicht mehr!" rief Lilly noch hinterher. Auch sie sah ziemlich aufgeregt aus. Verständlich. Slipknot war die Band, die uns zusammen gebracht hatte. Deshalb liebten wir sie auch so sehr.

"Becci?" wandte sich Lilly an mich. Ich nickte und wartete auf ihre Frage. Doch was kam, hätte sie sich eindeutig sparen können.

"Willst du eigentlich noch was von Jeff?" informierte sie sich, mit zur Seite geneigtem Kopf. Danke. Fast hätte ich es vergessen, das er mich abgewiesen hatte. Und jetzt kommt sie wieder damit an. Natürlich, wie kann man ihn nicht mögen? Aber ich war nunmal nicht der Mensch, der über seine Gefühle reden konnte.

"Nope..." log ich also und lenkte ab, indem ich mich nach hinten drehte, wo sich bereits mehrere Reihen gebildet hatten. Wenn sich die Jung's nicht beeilten, würden sie uns nie mehr finden. Dann würden wir eindeutig in der Menge untergehen, nie mehr nach Hause kommen und hier verhungern!

Ok, ganz ruhig bleiben. Einfach hoffen.

Doch je mehr Zeit verging, desto mehr Leute kamen. Nur nicht die Jung's. Und nach ungefähr einer Stunde war der Platz bis zum nächsten Wellenbrecher gefüllt. Jap, jetzt musste ich echt ruhig bleiben. Ich blickte panisch umher, in der Hoffnung, sie doch noch irgendwo zu entdecken. Warscheinlich standen sie gerade bei einer anderen Bühne und suchten uns. Was ich sogar sehr vermutete.

Mein Blick blieb an zwei Typen hängen, die uns anstarrten. Durchgehend. Mit einem Stoß in die Seite machte ich Lilly darauf aufmerksam.

"Hä? What?" reagierte sie verwirrt. Anscheinend hatte sie auch schon nach den Idioten gesucht. Ohne Erfolg.
"Schau mal rechts von mir." presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ohne zu zögern warf sie ihren Kopf in die besagte Richtung und lächelte kurz darauf. Ich wackelte mit den Augenbrauen und blickte sie verführerisch an. Darauf kassierte ich einen Schlag auf den Oberarm. Lachend drehte ich mich nochmal zu den Jung's, die sich nun langsam in unsere Richtung bewegten. Ich... Moment, sie kamen zu uns?! Ok, fuck. Lilly blieb im Gegensatz zu mir ziemlich ruhig.

At this Moment (Eskimo Callboy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt