Falling Leaves [GER]

Kapitel 3

THEO

viko63 & penglord – Mucho Gusto

Ich höre jemanden meinen Namen rufen, und das ziemlich laut. Sofort bin ich wach. Blinzle in die Helligkeit des Morgens, die durch das Dachfenster scheint. Mit der Decke über meinem Kopf und dem Restalkohol im Körper habe ich geschlafen wie ein Stein. Die Erinnerungen an den vergangenen Abend prasseln auf mich ein, analog zu einem Regenschauer, dessen Tropfen sich stechend kalt auf der nackten Hautoberfläche anfühlen. Meine Studienkumpels sind wieder in der Stadt und mit ihnen das Partyleben, das ich in den letzten Wochen weniger exzessiv ausgelebt habe als sonst. Die Grundregel unserer gemeinsamen Abende ist, dass zu jeder Runde Bier mindestens ein, am liebsten zwei Shots getrunken werden, damit der Pegel ordentlich ansteigt und langsamer abfällt. Die große Wiedersehensfreude hat eingeschlagen wie eine Bombe. Die Konsequenz werde ich heute wahrscheinlich über den ganzen Tag an meinem mangelhaften physischen Zustand merken.

Mit einer Hand fahre ich mir über das Gesicht. Der Traumsand klebt fest in meinen Lidwinkeln. Getrockneter Speichel klebt an meinen Lippen, die sich vom Rummachen letzte Nacht etwas geschwollen anfühlen.

Unbeholfen taste ich vom Bett aus nach meiner Unterhose, die ich letzte Nacht achtlos ins Zimmer geworfen hatte. Die Matratze ist auf der rechten Seite kalt und verlassen, wahrscheinlich der Grund für den Lärm außerhalb meines Zimmers. Seit längerem habe mich nicht mehr so gut mit einer Frau verstanden, dass für den Moment mehr daraus geworden ist. Letzte Nacht allerdings hat es gewaltig gefunkt. Die Frage am Ende. war nur, ob wir zu ihr gehen oder zu mir. Mein Zuhause lag näher am Stadtzentrum, deswegen sind wir letztendlich in der WG gelandet. Arthur hatte Spätschicht und hat aufgrund seines sehr festen Schlafes und seinen Ohropax überhaupt nichts mitbekommen. Das ist auch besser so, denn mir ist es immer etwas peinlich, wenn der Spaß für die Nacht Bekanntschaft mit meinem Bruder schließt. Wie laut wir möglicherweise waren, kann ich im Nachhinein nicht mehr einschätzen. Dazu war ich einfach zu betrunken. Ein Teil meiner Erinnerungen ist ebenfalls wie weggeblasen. Aber was soll's. Sowas passiert nach einem Partyabend schonmal. Wozu ist man denn jung, wenn man seine Jugend nicht genießt?

Zu schnell stehe ich auf. In meinem Kopf dreht sich alles. Mir wird schwindelig. Gleichzeitig wird ein leichtes Übelkeitsgefühl in meiner Magengegend spürbar. Die letzten Schwaden des Alkoholnebels haben sich noch nicht verzogen.

Unbeholfen versuche ich mir meine Boxershorts anzuziehen. Der Schwindel führt dazu, dass ich das Gleichgewicht verliere und mit einem lauten Knall auf den Boden falle. Der Boden ist kühl. Eine Gänsehaut breitet sich über meinem Körper aus und lässt mich frösteln. Ich sehne mich nach meiner kuscheligen Bettdecke zurück, die bestimmt noch warm unten drunter ist.

Laut fluchend rappele ich mich wieder auf. Immerhin mit mäßigem Erfolg schaffe ich es im Gehen, meine Körpermitte zu bedecken. Mit wenigen großen Schritten erreiche ich meine Zimmertür. Ich stocke kurz, bevor ich die Türklinke herunterdrücke.

Mein Mund ist staubtrocken. Mein Körper lechzt nach Wasser. Aufgrund meiner fehlenden Bekleidung friere ich. Ein unangenehmes Ziehen macht sich in meinem Rücken bemerkbar. Möglicherweise vom Sturz gerade eben. Die Diagnose ist damit eindeutig: Ich habe definitiv einen Kater und vielleicht dazu ein Problem, von dem ich gerade noch nichts weiß. Mittlerweile brummt mein Schädel so stark, dass ich eigentlich gar keine Lust habe, ins Kreuzfeuer zu geraten. Das letzte Bier gestern Abend musste anscheinend schlecht gewesen sein. Andererseits ist es vielleicht besser, wenn ich die Lage checke. Außerdem wird mein unfreiwilliger Sturz nicht geräuschlos gewesen sein, sodass, wer auch immer im Flur unterwegs ist, mitbekommen haben muss, dass ich wach bin.

Ich seufze in die Stille des Raumes hinein und wappne mich für das, was mich hinter der Zimmertür erwartet.

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