[Erwins POV]
Heute beginnt der erste Tag meines Einzugs. Es wurde tatsächlich auch Zeit. Nach meinem Studium brauche ich einfach Raum und Zeit für mich selber und muss diese nicht mit anderen Studierende teilen. Während ich den ersten Gang schaltete und das Auto langsamer wurde, sah ich aus dem Fenster. Gleich muss ich links abbiegen und in die Gegend reinfahren, so hat dies mir mein Vermieter beschrieben. Die Zeit vergeht wie im Fluge, dachte ich mir schmunzelnd. Jetzt habe ich mein Master, nun wird es Zeit zu arbeiten, wozu habe ich sonst studiert. Die Ampel wurde grün und bog links in die Gegend ab. Ich habe Glück, dass die Wohnung sich in einem Top-Zustand befindet, sonst hätte ich mich nie für die entschieden. Die Gegend erweckt auch einen ruhigen und bürgerlichen Eindruck, viel anders als die hässlichen Studierendenwohnheime.
Vor der Einfahrt des Gebäudes warte ich nun auf meinen Vermieter, er sollte ungefähr in 10 Minuten da sein. Damit das Warten etwas erträglicher wird, schaltete ich das Radio ein. "Heute mittag erwarten wir viel Sonne, also trinken Sie ausreichend und versuchen Sie es heute langsamer anzugehen!", appellierte die heutige Wettersprecherin. Naja, es ist auch Sommer. Ist ja normal, dass es heiß wird. Mein Blick richtete sich zu einer Frau mit Kinderwagen. Frau und Kind. Ich bin zwar noch jung, aber ich denke sehr oft darüber nach, ob ich heiraten sollte. Heiraten ist etwas schönes, aber auch nur, wenn du mit deinem Partner im Reinen bist. Keine Intrigen, keine Geheimnisse. Während meines Studiums fokussierte ich mich nicht auf eine feste Beziehung - ich war schließlich fürs Studium weit von zuhause ausgezogen. Aber ich war abgöttisch in eine Frau verliebt. Marie. Ein alter Freund von mir, Nile, war ebenfalls in sie verliebt. Sie hat in der Bar, die wir jeden Mittwoch besucht haben, gearbeitet. Ich habe meine Chance mit Marie leider verpasst, Nile war nunmal schneller als ich. Sowas passiert. Nile hat nach dem Geständnis mir auch gebeichtet, dass sie miteinander ausgingen. Das habe ich ebenfalls ertragen können. Ich sage euch: das war keine schöne Sache. Ich zuckte zusammen, als ein alter Mann mir an die Scheibe klopft: "Smith? Wir haben heute einen Termin für die Schlüsselübergabe" "Ah, Herr. Zackly! Genau!" rufe ich während ich meinen Schlüssel aus der Zündschnur rauszog und die Tür öffnte. "Tut mir leid, ich war völlig in Gedanken.", entschuldigte ich mich lachend. Meine Wangen erröten etwas. Er hat das bestimmt auch gemerkt. Zackly lacht auf: "Sie sind aber pünktlich, das kenne ich so nicht. Wollen wir rein?" "Ja, sehr gerne.". Er geht in die Richtung zum Gebäude und öffnete mit dem Schlüssel die Eingangstür. "Die Tür ist für den Eingang", Zackly zog den Schlüssel raus, um ihn mir zu zeigen, ich nickte nur, um mein Verständnis zu symbolisieren. Wir betraten den Eingang und mir stieß ein sauberer Geruch in die Nase. Wow, das riecht hier sehr sauber. "Ist man nicht gewohnt, so einen sauberen Geruch zu riechen", merkte ich überraschend an. "Sie haben natürlich Recht, also es ist so, dass wir eine Putzkraft haben, die einen super tollen Job macht! Ehrlich. Aber wir haben einen Nachbarn, der sich freiwillig die Aufgabe macht, nochmal zu putzen." "Ein Putzfanatiker?", fragte ich schief grinsend, er lacht, "Kann man so sagen, Herr.Smith". Ich habe eigentlich nichts auszusetzen, wenn jemand das Bedürfnis hat, sauber zu machen. Besser als im Wohnheim. Zackly und ich gingen die Treppen hoch, um ins zweite Stock zu kommen. Der Aufzug sei - nach Zacklys Angaben - wohl defekt. "Hier wären wir." kündigt er schnaufend an. Ohje, er ist aus der Puste. Ich schaute zur Tür. Eine graufarbige moderne Tür - makellos. Er öffnete die Tür und wir betraten endlich die Wohnung. Meine Wohnung hat einen langen Flur mit einer Küche, Bad und zwei Zimmern. Ich bin zufrieden und hatte wirklich Glück. Zackly drehte sich zu mir und überreichte mir den Schlüssel. "Danke sehr!" "Vertrag und alles wurde schon unterschrieben oder?" fragte er sicherheitshalber nach. Ich nickte stumm. "Gut, Herr Smith, dann mache ich mich wieder auf dem Weg zu meinem nächsten Termin und alles gute!", Zackly gab mir meine Schlüssel und ging mit einem freundlichen Lächeln aus der leeren Wohnung.
Ich kratzte mir auf den Kopf und schaute mich um. Vielleicht sollte ich einige Sachen aus dem Auto schon in die Wohnung packen. Meine Möbel müsste ich noch kaufen, im Wohnheim war mein Zimmer teilmöbliert, deswegen habe ich nur die Sachen mit, die mir währendes Studiums gekauft habe. Ich nahm mein Schlüssel und öffnete meine Haustür und schon wieder stach mir dieser saubere Geruch in die Nase. Entweder hat die Person Zugänge zu dem stärksten chemischsten Haushaltsmitteln, die es gibt oder es wurde eine Leiche versteckt. Schnell lief ich die Treppen runter. Gleichzeitig lief eine junge braunhaarige Frau hoch. "Hallo", begrüßte ich leise die Frau. Sie blieb kurz stehen und blickte zu mir: "Oh hallo? Sind Sie neueingezogen?" "Ah! Eh..ja, ich bin Erwin..Smith!" ich strecke übermotiviert meine Hand aus. Sie grinste breit und schnappte meine Hand, als hätte ich gerade mit ihr den Mietvertrag abgeschlossen. "Hanji! Ich wohne im dritten Stock!" "Hanji, ein schöner Name. Schön mich mit dir bekannt zu machen." "Oh, du bist aber sehr förmlich. Kommst wohl nicht von hier, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Wir sind in dem Gebäude sehr vertraut miteinander." Mit "wir" meint sie wohl die anderen Nachbarn. Aber hört sich doch gut an, gefällt mir besser, als sich wie Fremde zu verhalten. "Kannst du mir sagen, wieso hier es so verdammt sauber riecht?" Ich will endlich die Antwort zu meiner langersehnten Frage wissen. Hanji neigte seitlich mit dem Kopf und schaute mich fragend an. Halluziniere ich oder riecht sie das nicht? Für einen Augenblick herrschte Funkstille zwischen uns. "Ah!", ächzte sie auf und zeigte zu der Tür, die parallel gegenüber meiner Tür stand, "Der Geruch ist ihm zu verschulden." Ihm? "Ihm? Ich bräuchte mehr Infos..", bat ich Hanji drum. "Dein Nachbar. Ackerman. Er putzt alle zwei Tage das Gebäude" "Alle zwei Tage? Habt ihr keine Fachkraft?" "Doch, aber sie ist mittlerweile nicht die jüngste und Levi unterstützt sie." Also nochmal zusammengefasst: mein Nachbar, der gegenüber von mir wohnt, hilft der Reinigungskraft, weil sie alt ist. Ich schaue Hanji beeindruckend an: "Das ist erstaunlich.." "Kennt man nicht oft von ihm, weißte. Er ist aber ein toller Nachbar - also wenn du einen ruhigen Nachbarn suchst, er ist dein Mann!" Ich dachte kurz über ihre Worte nach. Vielleicht sollte ich einfach mich bei den Nachbarn einfach vorstellen. "Das finde ich gut. Ist er zuhause?" "Momentan nicht, manchmal ist das so, dass er nicht oft da ist. Er sagt schon Bescheid, wenn er länger weg sein sollte, aber.." "..Aber es ist nicht seine erste Priorität.", ergänzte ich ihr Satz. "Als würdet ihr euch schon kennen!" "Gut Hanji, dann bedanke ich mich für das angenehme Gespräch mit dir, wir hören uns! Ich muss erstmal meine Wohnung einrichten.", ich ging die Treppen runter, während ich von Hanji ein Winken bemerkte: "Du weißt, wo du mich finden kannst."
Es waren mittlerweile einige Stunden vergangen und die Wohnung ist zwar nicht fertig eingerichtet, aber das provisorische Bett, das aus Kissen und Decke auf dem Boden besteht, ist schon fertig. Um den Abend auszuklingen, habe ich mir überlegt aus der Tankstelle ein kaltes Kasten Bier zu holen. Schließlich habe ich erst in einigen Tagen mein ersten Tag auf der Arbeit, dann ich mir wohl den ein oder anderen Bier doch gönnen. Gesagt getan nahm ich meinen Autoschlüssel und holte das Handy aus der Hosentasche hervor. Vielleicht hat Mike, mein ehemaliger Unifreund, Zeit, um mir Gesellschaft zu leisten. "Ey bro, hast du Lust auf ein Bierchen in meiner neuen Wohnung?" "Weißt, wo du mich abholen kannst." Da ist ein ja. Ich öffnete meine Haustür und sah, dass das Flurlicht an ist und gegenüber meiner Tür ein junger Mann gerade seine Schuhe auszog. Er bemerkte, dass ich die Tür geöffnet habe und sah mich. Ein junger Mann, mit einem schwarzen Undercut und schwarz gekleidet. Es herrschte komplette Stille im Flur, sodass das Licht im Flur sich erlosch. Ich machte eine kurze Bewegung, damit die Sensoren reagieren und das Licht angeht. Ich bemerkte, dass mir die Nervosität stieg, vermutlich, weil wir seit einer Minute kein Wortwechsel hatten und uns immer noch wie Sau anstarrten. "Hallo! Bist du Levi?", kam es aus mir geschossen. Er guckte mich immer noch an. "Ich bin Erwin Smith, dein neuer Nachbar, wie man unschwer erkennen kann", ich lachte nervös auf. Er guckte immer noch. "Also ich habe vorhin mit der Nachbarin Hanji geredet und sie hat mir wenig von dir erzählt - natürlich nur positives!" versuchte ich ihm zu vergewissern. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wieso ich mich gerade in einem Zugzwang sehe, ihn voll zu labern, aber er guckte mich immer noch an. Nach wenigen Sekunden hat er seine Schuhe komplett ausgezogen und öffnete die Tür, um ohne was zu sagen, in die Wohnung zu gehen. Ich weiß ja nicht wie es euch gerade ergeht, aber ich bin bisschen..überrascht? Habe ich ihn beleidigt? Dachte er sich: Woah chill! Ey, wie peinlich. Das ist echt peinlich. "Ach du machst dir da wieder zu viele Gedanken, Erwin", versuchte Mike mich zu trösten. Mittlerweile waren Mike und ich wieder bei mir mit einem Kasten Bier und saßen auf dem Boden. "Ja, sowieso, aber wer geht ohne was zu sagen? Einfach so! Mike du hättest dabei sein sollen." ich nahm einen kräftigen Schluck von meinem Bier, während Mike stumm seine Dose anstarrte. "Du brauchst das nicht zu analysieren. Da war bestimmt nichts." "Glaubst du, er spricht eine andere Sprache?" "Och Erwin, wirklich?" Mike verzieht sein Gesicht. "Ja, ist okay!" ich gab auf mit dem Was habe ich wohl für eine Aktion abgezogen, sodass ich jetzt unsympathisch bei meinem Nachbarn bin?-Spielchen. Ich lag mich auf dem kalten Holzboden und starrte die Decke an. Mein Kopf drehte sich nach rechts und sah Mike beim Einschlafen zu. Ich griff nach meiner Decke und warf sie über sein Kopf. Für mich war es nun auch Zeit zu schlafen, auch, wenn der Tag schon...interessant war.
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Love is waste of time
RandomErwin Smith zieht nach seinem Studium endlich in das Aparment seiner Träume ein. In der Großstadt Paradis erwartet ihn neue Bekanntschaften. Wer weiß, vielleicht erwischt er den ein oder anderen Nachbarn mit dem er sich ausquatschen kann. Bild von H...