1. Kapitel

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Das erste Mal als ich sie sah, war, als ich in der Pause mit meiner besten Freundin Amy in der Mensa saß. Ich war in ein interessantes Gespräch mit ihr vertieft, als hinter mir plötzlich ein Lachen erklang. Ich drehte mich um und sah ein Mädchen in etwa meinem Alter, welches mit einem anderen Mädchen, wahrscheinlich ihrer Freundin, Quatsch machte. Es trug schwarzweiße Schuhe, eine schwarze zerrissene Strumpfhose, sowie einen schwarzweiß karierten Rock und einen schwarzen bedruckten Hoodie. Das Mädchen hatte rotschwarze schulterlange Haare und trug eine schwarze Maske, durch welche man ihr Gesicht teilweise nicht sehen konnte. Sie rang das andere Mädchen zu Boden und kitzelte es durch. "Ha, Lyssa! Rache ist süß!" lachte es. Ich wusste nicht, was in dem Moment mit mir los war, aber ich hatte auf einmal so ein komisch kribbelndes Gefühl im Magen und Angst davor, das Mädchen würde den Kopf heben und mich ansehen. Deshalb drehte ich mich schnell wieder um und fragte Amy, ob wir vielleicht nicht nach draußen gehen könnten. "Wieso, es ist doch so schön warm hier drin. Was willst du denn draußen machen?" entgegnete sie und sah mich mit fragendem Blick an. "Ja eben deshalb, ich fühle mich nicht so gut. Ich glaube, es ist zu stickig in der Mensa.", meinte ich. "Und zu laut." Fügte ich noch hinzu, um den plötzlichen Umschwung meiner Laune zu überdecken. "Na gut, von mir aus können wir auch einfach draußen rumlaufen." Sagte Amy und stand auf. Als wir rausgehen wollten, steuerte Amy dummerweise genau in den Gang, in welchem auch das Mädchen mit ihrer Freundin war. Zwar versuchte ich im Vorbeigehen, mich so no an die gegenüberliegende Stuhlreihe zu quetschen um ja nicht das Mädchen zu berühren, doch streifte meine Schulter trotzdem ihren Rücken. In meinem Bauch fing alles noch mehr an zu kribbeln und es war, als durchführe mich ein Blitz. "Was ist nur los mit mir?", fragte ich mich. Ich überlegte, Amy zu fragen, aber verwarf den Gedanken wieder. "Komm jetzt Luna, lass uns zum Sportplatz gehen!" ertönte die Stimme von dem anderen Mädchen, also Lyssa. Darauf folgte ein: "Jaha, hetz nicht so!" von dem Mädchen in den schwarzen Klamotten. Sie hieß Luna. Na wenigstens das wusste ich jetzt. Wie war denn ihr Nachn...? Sofort stoppte ich meinen Gedankengang. Warum interessierte mich das so? Und warum hatte ich so ein nicht einzuordnendes Gefühl im Magen, wenn ich an das Mädchen dachte? Aber meine erneuten Überlegungen wurden in dem Moment von Amys Stimme unterbrochen. Ich merkte auf einmal, dass ich schon lange gedankenverloren auf einem Fleck stand und auf die Stelle starrte, auf der Luna gerade eben noch war. "Jade, was ist denn los mit dir? Du starrst zuerst in der Mensa umher, und hörst mir nicht zu, und jetzt genau dasselbe. Du wolltest doch raus." "Äh ja, ich habe nur gedacht, ich hätte Jo gesehen. Tut mir leid." entschuldigte ich mich. Jo war einer meiner drei Brüder, welche auch auf meine Schule gingen. Er war der Zweitälteste und Zwillingsbruder von Elijha. Der Jüngste hieß Sam. "Und war es Jo?", hakte Amy nach. "Nein,", beeilte ich mich zu sagen. "War dann jemand anderes." "Naja egal, komm jetzt. Wir gehen zum Sportplatz. Und keine Trödeleien jetzt." Forderte sie mich auf und ging entschlossen in Richtung Sportplatz. Ich folgte ihr und hatte sie schon eingeholt, als mir siedend heiß einfiel, dass Luna und ihre Freundin ja auch zu Sportplatz gewollt hatten. "Ok, entspann dich, was ist schon dabei?" versuchte ich mich leise zu beruhigen. "Was ist denn jetzt schon wieder Jade? Komm doch!" erklang die ungeduldige Stimme meiner Freundin. Ich atmete tief durch und ging zu Amy, die schon am Sportplatz war. "Alles okay, mir ist nur kurz schwindelig geworden." sagte ich, was nicht mal so gelogen war. "Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte Amy und klang jetzt besorgt. "Ja" antwortete ich knapp, als in diesem Moment der rettende Gong ertönte und wir uns wieder auf den Weg ins Klassensimmer machten. Als wir durch die Gänge gingen, setzten wir unser zuvor unterbrochenes Gespräch fort, welches sich natürlich um unser Lieblingsthema drehte: Waveboard fahren. Amy und ich hatten beide Waveboards. Sie hatte ihres auf dem Sperrmüll gefunden und es mitgenommen. Dann haben wir uns gegenseitig beigebracht darauf zu fahren. Ich bekam dann auch eines zu meinem 13. Geburtstag. "Du hast mich immer noch nicht überzeugt, dass es genauso gut geht ohne Griptape zu fahren, als mit." fing ich wieder unsere Lieblingsdiskussion an. "Also, hör mir mal gut zu,", begann Amy. "Mein Waveboard hat eben kein Griptape, aber das heißt nicht gleich, dass man darauf nicht gut fahren könnte. Außerdem sind bei meinem ein paar harte Noppen. Da keilt sich dann das Profil der Sohle ein." antwortete Amy und spielte mit einem Schlüsselanhänger aus Epoxidharz, den ich ihr mal zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich hatte ihn selbst gemacht. Der Anhänger in Form eines großen As war durchsichtig und beinhaltete ein paar Blattgoldsplitter. Es war ein Hobby von mir Epoxidharzanhänger zu kreieren. Ich mochte die verschiedenen Möglichkeiten, die man hatte, um etwas Schönes zu gestalten. Sie eigneten sich auch sehr gut zum Verschenken. "Schön, doch selbst wenn ein Waveboard ein gutes Griptape hat, rutscht man schon ab, wenn eine nasse Schuhsohle hat." entgegnete ich. "Ja aber das passiert nur Schlechten, so wie dir." witzelte sie, und quiekte auf, als ich so tat, als wolle ich ihr eine Ohrfeige verpassen.

Alles Schwarz?Where stories live. Discover now