„Daad."
Esteban hatte gerade noch Zeit, sich umzudrehen, als ein kleiner Wirbelwind auf ihn sprang. Schwarze, dichte Haare zu zwei Zöpfen gebunden hüpften auf und ab.
„Taraneh, guten Morgen, kleiner Tourbillon."
„Dad. Weihnachten."
Nickend streckte Esteban die Arme nach seiner 3-jährigen Tochter aus, setzte sich auf und ließ Taraneh auf seinem Schoß nieder.
„Weihnachtsmann war da. Ganz viele Geschenke."
Aufgeregt hüpfte Taraneh auf und ab, zappelte wild und strahlte über das ganze Gesicht. Es war fast unmöglich, die Kleine zu bändigen, hatte sie diese ganze Energie und den Elan doch von Lance geerbt. Dieser war auch kaum dazu zu bringen, die Füße mal still zu halten.
Jeder Blick in die großen braunen Augen zeigte ihm die Ähnlichkeit zu Lance. Taraneh kam in so vielen Dingen nach seinem Mann. Apropos sein Mann. Suchend blickte sich Esteban um. Lance lag nicht mehr neben ihm. Das könnte auch erklären, wieso Taranehs dichten schwarzen Haare schon zu zwei Zöpfen geflochten waren.
„Ist Papa schon auf? "
„Papa est dans la cuisine."
Sofort schrillten die Alarmglocken.
„Dann sollten wir schnell zu Papa gehen. Wir können ihm bestimmt helfen."
So schnell Taraneh auf das Bett gesprungen war, so schnell kletterte diese auch wieder aus diesem und flitzte aus dem Schlafzimmer.
Esteban selbst brauchte auch nicht länger, zog sich nur schnell eine Jogginghose und ein Shirt über, bevor er das Schlafzimmer verließ und nach unten in die große Küche ging. Wie nicht anders zu erwarten, stand sein Mann am Herd und zauberte Crêpes, während Taraneh in ihren Hochstuhl geklettert war.
„Lance."
„Guten Morgen, Babe."
Tadelnd schüttelte Esteban den Kopf, stellte sich besorgt neben den Jüngeren und nahm diesem den Pfannenwender aus der Hand.
„Du sollst dich schonen."
„Esteban, ich habe nur das Frühstück gemacht."
„Ja, aber das ist schon zu viel."
Schmunzelnd drehte Lance seinen Kopf, drückte Esteban einen sanften Kuss auf die Lippen und nahm diesem den Pfannenwender wieder ab. Manchmal übertrieb es dieser wirklich. Immerhin war es nicht seine erste Schwangerschaft, auch wenn die zweite nicht ganz so einfach und reibungslos verlaufen war wie die Erste. Seit die Ärzte ihm strikte Ruhe verordnet hatten, war Esteban mehr denn je wie ein Schatten, nahm ihm sämtliche Arbeiten ab und hätte es am liebsten gesehen, wenn er den ganzen Tag liegen würde.
Aber mit einer aufgeweckten 3-jährigen Tochter war dies eh schon ein sehr schwieriges Unterfangen. Außerdem stand Weihnachten vor der Tür und am Mittag würden ihre Familien kommen. Es gab noch einiges zu erledigen und vorzubereiten, damit das Essen später rechtzeitig auf dem Tisch stand. Unter keinen Umständen wollte Lance das jemand Fremdes ihr Weihnachtsessen machte, obwohl Esteban tatsächlich Köche einstellen wollte, um ihm die Arbeit abzunehmen.
„Lance, bitte."
„Nein, Esteban. Uns geht es gut. Ich habe die letzten Wochen nur gelegen, durfte im Grunde gar nichts. Wenigstens heute will ich meiner Tochter und meinem Mann ein Frühstück zubereiten dürfen. Du weißt genauso gut wie ich, dass Chlóe und meine Mom zeitig kommen werden, um bei der Essensvorbereitung zu helfen."
Seufzend gab er sich geschlagen.
Recht hatte er ja. Fast komplette zehn Wochen hatte Lance nur im Liegen verbracht, selten mal im Sitzen. Und noch weniger war seine bessere Hälfte gelaufen. Diese strikte ärztliche Anordnung war wenige Wochen vor Weihnachten angsteinflößend gewesen. Die Komplikationen der zweiten Schwangerschaft hatten sich schon sehr direkt am Anfang gezeigt und es gab nicht wenige Tage, an denen er vor Sorge fast umkam.
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Advent...Advent...
FanfictionAdvent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.