☃️13. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃☃️

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Gewünscht von @patriciadiggory123 ☃️

"Legolas, du warst doch bei den Menschen..." Fange ich an und mit einem kleinen Seufzen, schaut Thranduils Sohn mich an. Er tut oft genervt von meiner Neugierde, doch trotzdem nimmt er sich immer die Zeit, um meine Fragen zu beantworten.

"Ich habe an ihrer Seite gekämpft. Wieso?" Beantwortet er meine Frage misstrauisch.

"Haben sie dir von Weihnachten erzählt? Ich habe in einem Buch gelesen, dass es für Menschen bedeutend ist und..."

"Jetzt möchtest du natürlich wissen, wie es ist. Y/n, ich war mit ihnen im Krieg."

"Aber du hast ihr Leben lang Kontakt zu ihnen gehalten, auch in Friedenszeiten."

Jetzt bin nicht mehr nur ich es, die an seinen Lippen hängt. Viele jüngere Elben haben sich um uns versammelt. Legolas seufzt und steht auf.

"Ich kenne auch nur die Geschichten..." Fängt er an zu erzählen, und gebannt hängen wir alle an seinen Lippen. Natürlich hat sich das Weihnachtsfest der Menschen über die  Jahre immer wieder verändert, doch das ändert nichts an der Tatsache, das es wunderschön klingt.

Gierig sauge ich jedes Wort in mich auf, während in mir der Traum heranwächst, eines Tages einmal ein Fest aus erster Hand zu erleben.

Nicht, dass es aktuell möglich wäre... Denn Thranduil hat uns jungen Elben verboten, in die Welt der Menschen zu gehen. Seine Gründe kennt niemand von uns...

Doch der Wunsch in mir ist so stark, dass ich darüber nachdenke, mich seinem Befehl eines Tages zu widersetzen. Ich möchte doch nur einmal ein Weihnachtsfest feiern...

Da Legolas mit seinem Vortrag zum Ende gekommen ist, drücke ich mein Buch an die Brust und schenke ihm ein dankbares Lächeln, bevor ich mich in mein Zuhause zurückziehe. Ich hätte ihm noch ewig zuhören können...

In den nächsten Tagen und Wochen reift in mir ein Plan heran. Auch, wenn es schwer ist, im Düsterwald die menschlichen Jahreszeiten zu verfolgen, bin ich mir ziemlich sicher, dass das »Fest der Liebe«, wie die Menschen es oft nennen, bald stattfinden dürfte.

Und genau aus diesem Grund liegt seit einigen Nächten ein gepackter Rucksack unter meinem Bett. Sollte sich die Gelegenheit bieten...

Und ich wäre schließlich nicht für eine lange Zeit fort...

Doch nie bin ich so unbeobachtet, als das es mir gelingen würde.

Jede Nacht bleibe ich so lange wach, wie ich nur kann... Doch es scheint, als stünde ich unter Beobachtung. Wann immer ich aus dem Fenster schaue, sehe ich andere Elben dort und meine Hoffnung schwindet immer weiter...

Bis ich ein Gerücht höre.

In der kommenden Nacht sollen viele Elben zu Thranduil gerufen werden.

Eine bessere Chance werde ich vermutlich nicht bekommen.

Also warte ich bis zum Einbruch der Dämmerung, bevor ich meinen Rucksack schultere und nach einem letzten Blick auf mein zuhause das Abenteuer...

Nicht antrete.

Denn auch, wenn ich aus dem Fenster niemanden erblicken konnte- habe ich Legolas vor meiner Tür nicht sehen können.

"Du willst gehen." In seiner Stimmung liegt keinerlei Wertung und enttäuscht sacken meine Schultern herab.

"Ich weiß, dass es verboten ist, aber..."

"Deine Neugierde treibt dich in die Welt der Menschen."

Ich nicke und beinahe sanft nimmt Legolas den Rucksack von meinen Schultern.

"Bleib. Bitte."

"Ich kann nicht... Legolas, ich muss einfach in die Welt gehen. Weihnachten..."

"Werden wir hier feiern. Wie die Menschen es tun, versprochen. Ich habe Aragorn einen Brief zukommen lassen und er hat mir berichtet, wie ein Fest abläuft."

"Aber..." Fange ich an, doch die Intensität seines Blicks raubt mir jedes weitere Wort.

"Thranduil würde dich verbannen, Y/n."

"Woher wusstest du, dass ich gehen würde?" Gemeinsam mit Legolas sitze ich auf einer kleinen Lichtung. Er hat für mich einen der Bäume mit zahlreichen Lichtern geschmückt und die vergangenen Stunden damit verbracht, mir das Weihnachtsfest, wie es bei seinen Weggefährten gefeiert wurde, näherzubringen.

So nah, dass ich nicht mehr heimlich unsere Heimat verlassen möchte.

"Ich kenne dich, Y/n. Allen anderen reichen Geschichten und Erzählungen. Sie folgen den Befehlen meines Vaters... Aber in deinen Augen liegt immer eine unbeschreibliche Sehnsucht. Die Sehnsucht nach mehr."

"Woher..." Sprachlos schaue ich ihn an und jetzt legt sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

"Hast du es noch immer nicht gemerkt? Dieselbe Sehnsucht liegt in meinen Augen, wenn ich dich anschaue." Seine Stimme wird sanfter, als er nach meinen Händen greift.

"Meine größte Angst war es, dass du verschwindest, bevor mich Aragorns Brief erreicht. Genau aus dem Grund habe ich dafür gesorgt, dass du nicht ungesehen verschwinden kannst. Ich konnte dich einfach nicht verlieren."

Mein Herz macht einen Satz und vorsichtig rutsche ich näher zu ihm, bis unsere Körper sich beinahe berühren.

"Du hast das alles nur für mich getan?"

"Natürlich." Seine Stimme ist noch immer sanft und beinahe vorsichtig legt er seine Arme um mich, als ich mich auf seinen Schoß gleiten lasse.

"Danke. So etwas Schönes hat noch nie jemand für mich gemacht."

Kurz vor seinen Lippen halte ich inne.

"Weißt du, warum ich so unbedingt in die Welt dort draußen wollte?"

"Warum?"

"Weil ich für dich so interessant sein wollte, wie du es für mich bist. Und ich dachte, wenn ich ebenfalls in die Welt ziehe, verbindet uns etwas..."

"Das tut es auch so."

Seine Hand legt sich an meine Wange und als ich die Augen schließe, berühren seine Lippen meine. Zuerst nur ganz leicht, doch unser Kuss gewinnt schnell an Intensität und wir lösen uns erst, als uns die Luft ausgeht.

"Von allen Orten, die ich bisher gesehen habe..." Fängt er an, bevor er unsere Lippen zu einem erneuten Kuss verbindet. "ist es hier am schönsten, mit dir in meinem Arm."

"Dann lass mich nicht mehr gehen." Flüstere ich, was ihm ein Lächeln entlockt.

"Niemals."

Und instinktiv weiß ich, dass Legolas dieses Versprechen halten wird.

Er wird mich niemals gehen lassen...

Und das macht mich überglücklich.

Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt