☃️25. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃☃️

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Gewünscht von kleines_lisschen 🤍☃️

"Weihnachten, Weihnachten, Weihnachten. Gibt es denn gar kein anderes Thema mehr auf der Welt?" Genervt starre ich mein Handy an, auf dem schon wieder ein neues Weihnachtsbild aufgetaucht ist.

Eigentlich dachte ich, mit meiner Flucht nach Korea könnte ich dem ganzen entfliehen, vor allem, wenn ich in der Weihnachtszeit auch noch Einkaufszentren und Einkaufsstraßen meide- doch meine Hoffnung war vergebens.

Auch, wenn es hier nicht das klassische Fest gibt, nervt es mich trotzdem. Genau wie die zahlreichen Bilder aus der Heimat.

Es ist ja schön und gut, dass alle in Festtagsstimmung sind- aber ich bin es nunmal nicht. Niemals. Und eigentlich sollten alle das mittlerweile wissen.

Chris neben mir lacht nur.

"Es ist halt nicht jeder so ein Grinch wie du."

"Woher kennst du den Grinch?" Frage ich ihn sofort und ernte ein Augenverdrehen bis zum Mars und zurück.

"Ich lebe nicht hinterm Mond, Honey."

"Nicht?"

Erneut verdreht er die Augen, lässt sich ansonsten aber nicht im mindesten von meiner schlechten Laune beeindrucken.

"Ich schaffe es schon noch, dass du Weihnachten liebst."

"Christopher Chan Bang, ich habe keine  Lust auf diese doofen Feiertage und da wirst auch du nichts dran ändern können. Vielleicht, sollten wir irgendwann ein Kind haben, aber bis dahin- nein. Wenn du feiern möchtest, dann mach es mit den Jungs."

"Ich höre grade nur Lalalalala."

Er grinst -  und damit ist mein Untergang wohl besiegelt. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf setzt...

Kann mich nichts und niemand mehr retten.

Verdammt.

Ich habe ja die Hoffnung, dass er es doch noch vergessen könnte...

Doch auch die wird mir genommen.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, sitzt er schon neben mir. Ich verstehe auch nach all der Zeit nicht, wie er mit so wenig Schlaf auskommt...

Doch als er den Mund aufmacht, ist mir das auch egal.

"Also, ich habe mir was überlegt."

"Kaffee." Unterbreche ich ihn direkt, in der Hoffnung, mir wenigstens einige Minuten Schonfrist zu erkaufen... Doch auch hier stirbt meine Hoffnung, als er mir einen heißen Becher in die Hände drückt und einfach weiterredet.

"Wir backen heute einen Weihnachtskuchen."

"Kauft man den sonst nicht? Können wir den nicht einfach... Ich weiß nicht, zusammen kaufen?"

"Nein. Die meisten kaufen ihn, weil sie keinen Ofen haben. Wir haben einen, also backen wir."

"Du erinnerst dich schon noch daran, wie der letzte Versuch zu backen geendet ist?" Verzweifelt schlürfe ich meinen Kaffee, doch selbst der rettet meine Lebensgeister nicht. Vielleicht mit einem Schuss Whisky...?

"Dieses Mal wird es anders. Also: Heute backen wir. Einen Baum erspare ich dir, weil du ihn sonst vermutlich versehentlich anzündest- auch wenn der Australier in mir gerne einen großen Baum hätte. Aber das ist hier ja eh untypisch. Einen Baum gibt es, wenn wir mal in Australien feiern. Morgen basteln wir uns dann Weihnachtsstrümpfe." Seine Augen leuchten, als er noch weitere Traditionen und Ideen auflistet, die wir noch unbedingt vor Weihnachten machen müssen, sodass ich meine innere Abwehr zumindest für den Augenblick aufgebe.

Ich muss es ja nicht für mich machen. Und wenn Channie dann glücklich ist...

Werde ich es wohl aushalten

Und es sind ja nur knapp zwei Wochen bis Weihnachten.

Chan hat wirklich jede freie Minute verplant.

Wir backen einen Weihnachtskuchen - und dann noch einen, der wenigstens etwas besser gelingt, wir dekorieren Weihnachtsstrümpfe und kochen zusammen, Wichteln mit den anderen Bandmitgliedern und trinken so viel Hot Mulled Apple Cider, dass ich wohl die nächsten sechs Monate (Mindestens!) keine Äpfel mehr sehen kann.

Und während ich das ganze zu Beginn nur gemacht habe, um Chan glücklich zu sehen, muss ich kurz vor Weihnachten zugeben, dass es mir fehlen wird. Ich bin noch immer kein Fan vom Fest der Liebe, das werde ich wohl auch nie werden, aber seit ich angefangen habe, es einfach als Quality-Time mit meinem Herzensmenschen zu sehen, ist es für mich nur noch halb so schlimm.

Am Morgen des 25. Dezember brauche ich nicht einmal einen Kaffee, um mich aus dem Bett zu quälen. Channie sitzt schon mit leuchtenden Augen vor den gefüllten Weihnachtsstrümpfen und ihn so glücklich zu sehen, lässt mein Herz vor Liebe explodieren.

Er tut immer alles dafür, dass sein Umfeld glücklich ist, versucht immer, allen zu helfen und denkt nie an sich - zumindest nie im positiven Sinne.

Deswegen liebe ich jeden seiner unbeschwerten Momente so sehr.

Leise überwinde ich die Distanz zwischen uns und schmiege mich an seine Seite, bevor ich ihm ein "Frohe Weihnachten, Channie." ins Ohr flüstere. Lächelnd dreht er sich zu mir, doch ich bin noch nicht fertig.

"Und danke für diese schöne Weihnachtszeit. Ich werde diese Zeit im Jahr wohl nie so lieben wie du, aber ich liebe dich und die Zeit mit dir war so unfassbar schön, dass ich vielleicht doch gern öfter Weihnachten hätte."

"Und dabei habe ich die Ukulele noch gar nicht rausgeholt." Witzelt er gleich, bevor er seine Arme um mich legt und mich an sich zieht.

"Danke, dass du dich darauf eingelassen hast. Ich weiß, dass es bestimmt nicht leicht war, aber..."

"Das war es auf jeden Fall wert." Unterbreche ich ihn sanft, bevor er sich in etwas hineinsteigern kann.

"Aber ich möchte trotzdem später hören, wie du Ukulele spielst."

"So oft und lang du willst, Honey." Verspricht er mir und versiegelt meine Lippen mit einem sanften Kuss.

Und das ist für mich sowieso das schönste Geschenk. Egal ob Weihnachtszeit oder nicht.

Channie ist das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte.

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