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Elena PoV.
„Und du bist dir ganz sicher, dass ich dich nicht heimfahren soll?" fragte mich meine beste Freundin Stella, während ich mir die Schuhe zu band. Ich schüttelte den Kopf und umarmte sie zur Verabschiedung. „Ich bitte dich, das ist ein Weg von 15 Minuten." Sie winkte zum Abschied und schloss die Tür, während ich mir meine Kopfhörer in die Ohren steckte und Musik hörte. Ich hatte Angst vor der Dunkelheit und dass es nur alle 20 Meter eine Laterne gab, gab mir nicht viel Mut, aber ich war kein Kind mehr. Diesen Weg würde ich wohl alleine gehen können, außerdem ist es nicht so, als ob wir in einer gefährlichen Nachbarschaft wohnen würden.
Nach ungefähr fünf Minuten bekam ich das mulmige Gefühl, dass ich verfolgt wurde. Ich drehte mich öfters um, um die Lage zu sichern, auch wenn ich langsam Angst bekam. Ich fing an schneller zu laufen, als ich das Gefühl nicht mehr loswurde und zog auch meine Kopfhörer aus, damit ich alles hören konnte. Nach zehn Minuten sah ich dann aber die Einfahrt zu mir Nachhause und mir entkam ein erleichterter Seufzer. Ich holte meine Schlüssel raus und ging zur Eingangstür. „Ich habs geschafft!." flüsterte ich und wollte gerade den Schlüssel reinstecken, als ich jemanden hinter mir spürte, der mir ein Tuch an die Nase hielt. „Sicher, baby?" war das letzte, was ich hörte und dann fielen mir auch schon die Augen zu.

Langsam blinzelte ich und konnte mich nach gewisser Zeit an die Dunkelheit im Raum gewöhnen. Ich sah mich um und bekam große Angst. Es war ein leerer Raum, mit einer Matratze, auf der ich lag, einem Waschbecken, der aussah, als hätte man ihn Jahre nicht benutzt und einer kleinen Lampe, welche aber keine Glühbirne in sich trug. Mir lief es kalt den Rücken runter, ich wurde tatsächlich entführt. Sowas bekam man nur in den Medien mit, aber niemals hätte man gedacht, es würde einem selbst passieren. Meine Augen wurden nass und stumme Tränen liefen mir übers Gesicht, als ich mir die Knie an die Brust zog. Was wollte er von mir? Wollte er mich umbringen? Mir wehtun? Ich schluckte. Mich vergewaltigen? Ängstlich wippte ich vor und zurück um mich zu beruhigen, aber es half nicht. Ich bemerkte auch, dass er mein Bein an eine Kette gebunden hatte, damit ich nicht viel Bewegungsmöglichkeiten hatte. Ich lehnte mich an die Wand und starrte in die Leere. Ich werde sterben. So schnell konnte es gehen. Man war einmal nicht vorsichtig und direkt konnte man sich von seinem Leben verabschieden. Auf einmal hörte ich Schritte, welche nach Unten kamen. Schnell hielt ich den Atem an und lauschte. Kam er zu mir? Was passiert jetzt? Ein Schlüssel drehte sich und mit einem mal war die Tür auf. Das Licht strömte hinein und ich musste die Augen zusammenkneifen, da ich noch nicht ans Licht gewöhnt war. Angst bahnte sich durch meinen Körper und ich ließ meine Augen langsam Richtung Tür fallen und da stand er. Er war sehr groß, bestimmt um die 1.95cm oder so, er hatte kurze braune Haare und seine Augen waren Schwarz. Ich begutachtete ihn von Oben bis Unten. Er trug ein schwarzes enges Shirt, was seinem breiten Kreuz schmeichelte und seine Muskeln sahen aus, als ob sie ausbrechen wollten und eine schwarze Hose mit schwarzen Schuhen. Er stand da, wie ein machtvoller Mann und sah auf mich hinab. Ängstlich drückte ich meine Beine an meinen Oberkörper. Was würde er jetzt tun? Schritt für Schritt kam er immer Näher und ich wagte mich nicht, ihn anzuschauen. Er kniete sich vor mich hin und streichelte meine Haare aus meinem Gesicht. Tränen bahnten sich durch mein Gesicht und ich sah immer noch auf den Boden. „Elena...sieh mich an." Woher wusste er meinen Namen? ich traute mich nicht. Er hielt mein Kinn fest und zwang mich, nach oben zu sehen. Seine Augen blitzten auf, als meine Grünen auf seine Schwarzen trafen. „Bist du brav genug, damit ich dich mit hochnehmen kann? Oder musst du noch ein paar Tage hier drin bleiben?" fragte er mich, als ob es das normalste der Welt war und ich sah wieder auf den Boden. Was sollte ich darauf antworten? Ich zuckte leicht mit den Schultern, da ich große Angst vor ihm hatte. Mit seinem bloßen Erscheinen, konnte er mich dazu bringen, vor Angst mich nicht mal mehr zu bewegen. Er hatte diese dominante Art an sich, auch sein warnender Blick, der einem verdeutlicht, dass man besser tat, was er von einem verlangte. „Wirst du brav auf mich hören?" fragte er mich nun und sah mich mit einem stechenden Blick an. Was wollte er denn hören man? Ich hatte Angst und antwortete nicht darauf. Er seufzte leicht und zog mich an den Haaren nah an sein Gesicht. „Ich wiederhole mich nur ungern, aber für dein dummes Gehirn, tue ich es dennoch. Wirst du brav auf mich hören?" schmerzvoll sah ich kurz in seine Augen und nickte dann. Er grinste mich schief an. „Ich kann dich nicht hören, liebe Elli." Verdammt, was wollte er von mir, ich hatte solche Angst. „J-Ja. Ich h-höre auf d-dich." flüsterte ich und er streichelte über meinen Kopf. „So ists brav." gab er von sich und schloss die Kette auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nur ein T-Shirt und ein Slip trug. Beides nicht meine Sachen. Er hat mich einfach umgezogen, dieser Perversling. „W-Wo sind meine K-Klamotten?" fragte ich ihn leise, aus Angst, er könnte jetzt schimpfen. „Die trägst du doch, kleine Elli." Er kam nun auf mich zu und seine Hände griffen nach mir. Ängstlich wollte ich nach hinten ausweichen, doch die Wand ließ mir keinen Platz mehr. Er hob mich hoch wie ein Kind und lief mit mir im Arm die Treppe hoch. „Erstmal bekommst du ein Bad, danach kannst du was zu essen haben und ich erkläre dir meine Regeln." Wie jetzt? Ein Bad? Von Ihm? Panisch sah ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um, jedoch hatte er mich fest im Griff, als wüsste er, dass ich jeden Moment abhauen könnte. „B-Bitte, ich w-will kein Bad v-von dir." flüsterte ich und versuchte ihn von mir wegzuschieben. Es machte ihm nichts aus, denn er lief normal weiter und als wir im Bad ankamen, schloss er die Tür, damit ich nicht abhauen konnte. Er setzte mich auf die Toilette und ließ Wasser ins Bad ein. „H-Hey du..b-bitte tu das n-nicht. I-Ich will das n-nicht." sprach ich ihn an und er drehte sich zu mir. Immer Näher kam er und ich flüchtete in die Ecke. Als er vor mir stand strich er mit dem Daumen über mein Gesicht, bis er an meinen Lippen ankam. Er strich zart über sie, als er mir plötzlich seinen Daumen in den Mund steckte. Ich konnte mich nicht wehren, er war zu stark. Er hielt meine Hände mit einer Hand fest und drückte sein ganzes Körpergewicht, gegen mein Fliegengewicht. Sein Daumen noch immer in meinem Mund, bewegte er sich mit dem Gesicht zu mir und küsste meine Wange, als er ihn mir tief in den Mund drückte, dass ich würgen musste. Meine Augen wurden glasig, denn er hörte nicht auf und schon rollten die ersten Tränen über meine Wangen. „Keine Angst, kleine Elli. Ich werde dich gut behandeln, solange du brav auf mich hörst und dich nicht gegen mich wehrst. Wehrst du dich jedoch gegen mich, so wird dein Leben bei mir sehr unschön." Er holte seinen Daumen aus seinem Mund und ich musste erstmal kräftig nach Luft schnappen, da das mir alles zu viel wurde. Er küsste meinen Kopf und zog mich dann mit sich. „Na dann ziehen wir dich mal aus."

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