Die Abenddämmerung füllte Lucys Wohnung, als Hannah sich verabschiedete. Die Worte von Hannah hallten in Lucys Kopf wider und die Unsicherheit, die sich in ihr festgesetzt hatte, fühlte sich wie ein Knoten in ihrem Bauch an. Als die Tür ins Schloss fiel, fühlte Lucy eine Mischung aus Erleichterung und Verwirrung ihrer Gefühle.
Sie ließ sich auf das Sofa fallen und starrte auf den Bildschirm, auf dem immer noch ein Film lief. Lucys Herz raste und der Gedanke an das, was zwischen ihr und Hannah passiert war, ließ sie in eine unkontrollierbare Welle aus Emotionen geraten. Es fühlte sich an, als wäre ihre Welt auf den Kopf gestellt worden.
Lucy griff nach ihrem Handy, zögerte jedoch, eine Nachricht an Hannah zu schicken. Ihre Gefühle waren eine Mischung aus Sehnsucht und Angst vor dem Unbekannten und sie spürte, dass sie eine Pause brauchte, eine Auszeit von allem.
Entschlossen stand Lucy von ihrem Sofa auf und beschloss, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Es war eine Möglichkeit, um sich von den kreisenden Gedanken abzulenken und sich von den Wirren ihrer Gefühle zu distanzieren.
Die nächsten Tage verbrachte Lucy damit, sich intensiv in ihre Arbeit zu vertiefen. Sie stürzte sich in Rechtsakten, Besprechungen und Mandanten, um sich nicht mit den ungeklärten Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Jedes Mal, wenn sie Hannahs Namen in ihrem Telefonbuch sah, zögerte sie wieder, den Anruf zu tätigen. Sie wollte nicht noch mehr Verwirrung in ihr Leben bringen.
Die Entscheidung, sich von Hannah zu distanzieren, war jedoch nicht ohne Konsequenzen, denn Lucy fühlte sich einsam, isoliert von der einen Person, die sie immer verstanden hatte. Ihre Nächte wurden von Gedanken an den Kuss und die unausgesprochenen Gefühle, die zwischen ihnen gelegen hatten, heimgesucht.
Hannah, die sich in einem ähnlichen emotionalen Zustand befand, versuchte, mit Lucy Kontakt aufzunehmen, jedoch schien die Distanz, die Lucy aufgebaut hatte, unüberwindlich zu sein. Hannahs Nachrichten blieben unbeantwortet, Hannah wusste nicht, wie sie die Mauer durchbrechen konnte, die zwischen ihnen gebaut war.
Währenddessen schlich sich Lucy langsam zurück in ihr normales Leben. Die Arbeit bot ihr eine einzigartige Flucht vor ihren eigenen Gefühlen, aber die Leere in ihrem Herzen blieb.
Es vergingen mehrere Wochen, in denen Lucy und Hannah kaum miteinander sprachen. Die Stille zwischen ihnen lastete schwer auf den beiden und jede Sekunde ohne Kontakt fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Lucy versuchte sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, aber die unausgesprochenen Emotionen schwirrten wie Geister in ihrem Verstand herum.
Eines Abends, als Lucy spät in ihrem Büro arbeitete, fiel ihr Blick auf ein Foto von ihr und Hannah auf ihrem großen Schreibtisch. Die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Momente trafen sie wie eine gewaltige Welle der Emotionen. Sie spürte einen Kloß im Hals, während die Sehnsucht nach der Verbundenheit, die sie mit Hannah hatte, unerträglicher wurde.
Es war ein Wendepunkt in dem Moment, als Lucy entschied, dass sie nicht länger vor ihren Gefühlen fliehen konnte. Sie wollte Gewissheit, auch wenn das bedeutete, sich dem Schmerz zu stellen. Es war an der Zeit, die Mauer, die sie zwischen Hannah und sich errichtet hatte, niederzureißen.
Entschlossen griff Lucy nach ihrem Handy und tippte in rasantem Tempo, mit zitternden Händen und voller Nervosität eine Nachricht an Hannah: "Können wir uns treffen? Ich möchte mit dir reden."
Die Minuten vergingen und fühlten sich für Lucy wie Stunden an, während sie auf eine Antwort wartete. Und dann, kam endlich eine Antwort von Hannah: "Ja, ich vermisse dich. Lass uns reden."
Das Treffen zwischen Lucy und Hannah war von einer angespannten Atmosphäre geprägt. Als sie sich gegenübersaßen, konnte man die Anspannung förmlich sehen. Doch diesmal beschloss Lucy, sich nicht zurückzuziehen.
"Hannah, ich... ich weiß, dass ich mich distanziert habe", begann Lucy, ihre Stimme von einem Hauch von Schmerz durchzogen. "Aber der Kuss zwischen uns hat nichts bedeutet, okay? Ich wollte nicht, dass es zwischen uns zu Unklarheiten kommt."
Lucys Worte trafen Hannah wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte den Schmerz in Lucys Stimme hören, jedoch durchdrang die Bedeutungslosigkeit des Kusses ihre Gedanken wie ein eiskalter Wind. Hannah spürte, wie ihr Herz schwer wurde und ein Stich der Enttäuschung und des Schmerzes durchzuckte sie.
"Okay", murmelte Hannah leise und enttäuscht, aber in ihrem Inneren tobte ein Sturm der Verwirrung. Hannah hatte gehofft, dass der Kuss etwas Bedeutendes für Lucy war, dass ihre Gefühle gleich waren. Der Gedanke, dass alles, was sie für etwas Besonderes gehalten hatte, nun als bedeutungslos erklärt wurde, brach ihr das Herz.
"Es tut mir leid, Hannah. Ich wollte in dir keine falschen Erwartungen wecken." Lucys Augen blickten geschmerzt, als sie versuchte, die Worte zu finden, um die Stille zwischen ihnen zu füllen.
Hannah nickte, unfähig, die Tränen zurückzuhalten, die sich zuvor in ihren Augen gesammelt hatten. Sie zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch mehr einem traurigen Versuch der Freude glich. "Es ist okay, Lucy. Ich verstehe."
Die Worte, die zwischen ihnen ausgesprochen wurden, hingen schwer in der Luft. Es war ein riesiger Schmerz, den beide spürten, aber keiner von ihnen hatte den Mut dazu, die Tiefe ihrer Gefühle zu enthüllen. Das anhaltende Schweigen zwischen ihnen war unerträglich, beladen von ungesagten Dingen, die in der Luft schwebten.
"Es tut mir leid, Hannah. Ich muss gehen." Lucy stand auf, nicht fähig, den Schmerz in Hannahs Augen länger zu ertragen. Sie eilte zur Tür, ohne sich noch einmal nach Hannah umzudrehen.
Hannah blieb allein am Tisch zurück, von dem Gefühl der Leere und der unausgesprochenen Verzweiflung überwältigt. Ihr Herz fühlte sich zerschlagen an, als ob ein wichtiger Teil von ihr gestorben wäre.
In den folgenden Tagen fühlte sich Hannah wie in einer emotionalen Achterbahn gefangen. Die Leere, die Lucy hinterlassen hatte, machte sich in jeder kleinsten Ecke ihres Lebens bemerkbar. Sie versuchte, eine Ablenkung zu finden, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und mit Freunden Zeit zu verbringen, aber der Gedanke an Lucy war unvermeidbar.
Jede Nacht, wenn Hannah ihr Kissen im Bett berührte, wurden ihre Gedanken von dem schmerzhaften Gedanken an den Kuss und die Gefühle, die sie für Lucy empfand, heimgesucht. Hannah hatte gehofft, dass sie und Lucy etwas Besonderes teilten, aber jetzt schien alles in reine Illusion zu sein.
Die Tage wurden zu einer endlosen Routine, in der Hannah versuchte, sich von dem Schmerz zu abzulenken. Es fühlte sich an, als würde sie in einem Sturm aus Traurigkeit gefangen sein, ohne Aussicht auf ein Licht Sonnenlicht am Himmel.
Und Lucy? Sie versuchte, ihren tiefen Schmerz zu überdecken, indem sie sich noch tiefer in ihre Arbeit stürzte. Aber selbst die anstrengendsten Tage auf der Arbeit konnten nicht die Leere füllen, die der Zusammenbruch ihrer Verbindung mit Hannah hinterlassen hatte.
Mehrere Wochen vergingen und die Stille zwischen ihnen blieb bestehen. Keiner von ihnen wagte es, den ersten Schritt zu machen, um das Schweigen zu durchbrechen. Die unausgesprochenen Gefühle schwebten immer noch in der Luft, aber beide fürchteten sich davor, sie auszusprechen, aus Angst, dass es den endgültigen Abschied bedeuten könnte.
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Die Anwältin
RomanceZwischen den Gefühlen und Verwirrung begibt sich Lucy in ein Labyrinth aus verwirrenden Emotionen, als ein Kuss mit einer Frau ihr Leben auf den Kopf stellt. Zwischen Nähe und Distanz, Freundschaft und Verlangen navigiert sie durch die Erfahrungen d...