Jonas öffnete eine Tür und Milan musste kurz die Augen schließen, als helles Sonnenlicht ihn blendete. Hinter ihm, fuhren die beiden Hälften der Schrankwand wieder zusammen und verbargen den Tunnel aus dem sie gerade erst gekommen waren. Jonas drehte sich um und endlich lächelte er wieder. Bei diesem Anblick bekam Milan Herzklopfen, doch er versuchte es zu ignorieren.
Er hatte sich doch geschworen, nie wieder etwas für einen Jungen zu empfinden! Schon vor drei Jahren. Keine Gefühle mehr. Nie wieder etwas Anderes als eine einfache Freundschaft. Er wusste ja schließlich ganz genau, was sonst passieren konnte.
Neugierig sah er sich in dem großen, hellen Raum um. Er war rund und hatte eine große Fensterfront. Milan vermied es, aus dem Fenster in die Tiefe zu blicken. Er hatte keine richtige Höhenangst, aber er hatte trotzdem kein Bedürfnis, zu sehen, wie tief man von hier aus fallen konnte.
Gegenüber den Fenstern, befand sich eine Bodenklappe aus massivem, dunklen Holz, die in die unteren Stockwerke zu führen schien. Der Boden bestand aus hölzernen Dielen, war aber über und über mit Teppichen in allen Farben bedeckt, sodass man nur noch an wenigen Stellen, den eigentlichen Bodenbelag sehen konnte. In der Mitte des Raumes hing ein großes Bett aus schwarz lackiertem Holz an vier schweren Ketten von der Decke. Dieses
Detail war ziemlich cool.An den Wänden hingen Poster unterschiedlicher Pop- und Rockbands. Er erkannte Einige davon wieder, von manchen hatte er noch nie gehört. In einer Ecke stand eine große Truhe voller bunt gemischter Kleidung. Auf dem Bett lagen mehrere Bücher herum. Ausschließlich Fantasy- und Liebesromane. Letztere wirkten ein wenig fehl am Platz, unter all den Geschichten über Abenteuer und Krieg.
Neben dem Bett stand ein kleiner Nachttisch auf dem sich Manga und Comics stapelten. Dazwischen stand eine Schüssel mit verschiedenen Süßigkeiten.
All das, vermittelte einen gemütlichen Eindruck. Jonas deutete zur Bodenklappe. "Willst du jetzt dein Zimmer ansehen?" Milan nickte.Sie verließen Jonas' Zimmer durch die Klappe und kamen zunächst in einen Raum, der wie ein Wohnzimmer eingerichtet war. Dann stiegen sie durch eine weitere Luke und erreichten Milans neues Zimmer. Es hatte, wie die anderen Turmzimmer auch, mehrere große Fenster. Die Fensterbänke waren so breit, dass man sich dort hätte hinlegen können.
Hier stand das Bett fest auf dem Boden. Es war ein Himmelbett mit hellblauen Vorhängen. In einer Ecke stand, wie in Jonas' Zimmer, eine Wäschetruhe. Neben dem Bett befand sich ein Nachttisch auf der einen Seite und auf der Anderen ein Bücherregal. Darin standen bereits einige Bücher. Jonas schenkte ihm wieder einmal sein hübsches Lächeln. Wieder geriet Milans Herz aus dem Takt.
"Ich hab gedacht, dass du vielleicht ein paar Bücher gebrauchen könntest. Tante Veronica meinte, dass du auch gerne liest und ich dachte, ich könnte dir vielleicht eine Freude machen. Betrachte es als Einzugsgeschenk."
Milan wurde knallrot, bis über beide Ohren.
"Da...Danke. Ähh... das...das wäre doch nicht nötig gewesen." stammelte er und hätte sich dafür selbst ohrfeigen können. Jetzt stammelte er schon herum, wie ein Grundschüler im Gespräch mit seinem ersten Schwarm.
Er war vierzehn, verdammt noch mal!Wieder erntete er ein Lächeln. "Gerne. Mach bitte nicht so ein Drama draus. Auch wenn das echt niedlich ist."
"Ich bin nicht niedlich!" Er spürte, wie ihm wieder die Hitze in die Wangen stieg, diesmal allerdings vor Wut. Dieser Typ machte sich doch über ihn lustig, oder?!
"Sorry. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen, aber du siehst wirklich süß aus, wenn du so rot wirst." Jonas ließ sich auf der Bettkante nieder. Er sah wirklich zerknirscht aus. Milan starrte ihn verdutzt an. War das etwa ein missglückter Flirt gewesen?
Nein, ganz sicher nicht. Und selbst wenn. Er hatte sich etwas geschworen.
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Castle of Secrets
RomanceAls der vierzehnjährige Milan mit seinen Eltern in ein altes Schoss einzieht, wird ihm schnell klar, dass mit seinem neuen Zuhause etwas nicht stimmt. Da wäre zunächst mal der Geist der ehemaligen Schlossherrin, die es scheinbar darauf anlegt, ihn s...